Kusel Heizöl jetzt bestellen oder lieber noch abwarten?

91-90352700.jpg

Der vergangene Winter war ziemlich warm – genauer gesagt einer der mildesten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Der Heizölpreis ist von Juni 2015 bis April 2016 laut Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz um etwa 20 Prozent pro Liter gefallen. Das freut natürlich alle, die jetzt Öl für den Winter brauchen. Lieferanten aus dem Landkreis Kusel sagen aber übereinstimmend, dass nicht nur die Witterung, sondern auch die Entwicklung auf dem Markt zu berücksichtigen sei.

„Keine Frage: Sicherlich profitieren wir davon, wenn die Winter kälter sind“, sagt Elke Benner, Inhaberin der Firma Josef Krupp, Heizölversorger aus Brücken. „Aber der allgemein niedrige Ölpreis im vergangenen Winter machte sich natürlich auch in unseren Verkaufsmengen bemerkbar. Die Nachfrage war immens gestiegen – und unsere Kunden mussten sich auf längere Lieferzeiten einstellen. Im Normalfall dauert es ein bis zwei Wochen, bis wir mit der Lieferung vorfahren, in dieser Zeit waren schon mal vier bis sechs Wochen die Regel.“ Wann der beste Zeitpunkt ist, um die Tanks neu zu befüllen, dafür lässt sich heutzutage keine eindeutige Regel mehr aufstellen. Michael Preis von Preis Mineralöle in Konken unterstreicht, dass die Situation immer vom Markt abhänge: „Man kann nicht mehr sagen, dass der Heizölerwerb im Winter oder Sommer teurer oder günstiger ist. So etwas wie eine ,beste Jahreszeit’ gibt es nicht mehr – man muss den Ölpreis stets global betrachten.“ Als bestes aktuelles Beispiel nennt er das Fracking. Die Fracking-Methode, mit der es möglich ist, an Gas- und Ölvorkommen zu gelangen, die in Gesteinsschichten gebunden sind, habe für einen starken Preisverfall gesorgt. Elke Benner, die über ein spezielles Programm die Börsenpreise des Öls ganz genau verfolgen kann, kennt den Jahrestrend: „Gefallen ist der Ölpreis zum Beispiel noch mal im Juli, doch die Tendenz geht seit Januar generell nach oben. Das niedrige Preisniveau vom Jahresbeginn werden wir 2016 mit Sicherheit nicht mehr erreichen.“ Benner weiß außerdem, dass sich von einem Tag auf den anderen schon sehr viel verändern kann. „Es ist ziemlich viel Bewegung im Preis“, schlussfolgert sie. Und gerade wegen dieser Dynamik hält die Expertin es für das Beste, wenn die Leute nicht immer so viel spekulierten: „Klar, in diesem Jahr hat es sich Mitte Januar für den Ölkunden am meisten gelohnt. In der Regel ist jedoch auch die Zeit des ausklingenden Winters empfehlenswert, um seine Tanks noch mal voll zu machen, da die Preise in dieser Zeit meistens noch mal ein bisschen fallen.“ Der kommende Winter lässt sich nicht vorhersagen: „Wie es dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr aussieht, bleibt abzuwarten“, sagt Michael Preis im Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Bei uns ist es im Moment eigentlich noch so, dass die Kunden den jetzigen Preisstand ausnutzen und bestellen. Wir haben gut zu tun.“ Der Einsatz alternativer Energien auf dem Heizsektor macht sich offenbar auch im Kreis Kusel deutlich bemerkbar. Elke Benner nennt zum Beispiel Kaminöfen, die mit Holz beschickt werden, oder Pelletöfen: „Die beeinträchtigen natürlich den Verkauf von Heizöl.“ Doch die Inhaberin des Brücker Betriebes hat auch für solche Kunden etwas in der Hinterhand: „Wir verkaufen Sackware, also Pellets in Säcken.“ Etwas anders verhält es sich ihrer Ansicht nach mit den Pelletheizungen: „Mein Eindruck ist, dass diese Art der Heizung im Moment ein wenig stagniert. Der eine oder andere Kunde steigt hier schon wieder auf Öl um.“|phj

x