Kusel Große Verluste bei der Ernte

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Kusel: Am Anfang des Sommers waren die Landwirte noch zuversichtlich. Hofften angesichts der starken Regenfälle im Juni noch darauf, dass sich alles zum Guten wenden würde. Doch es kam nicht so: Die Ernte fällt bescheiden aus – vorsichtig gesagt.

„Nicht besonders gut“ lautete die erste Reaktion von Marcel Müller, dem Kreisvorsitzenden des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, auf die Frage der RHEINPFALZ nach der Erntebilanz des Jahres 2016. Während deutschlandweit die Ernte um etwa elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, schätzt der Körborner Landwirt den Rückgang im Landkreis Kusel sogar auf 15 bis 20 Prozent. Hinzu kommen die geringere Qualität, insbesondere bei der Sommergerste, und die niedrigen Erzeugerpreise auf dem Weltmarkt. Die letzten Bauern ernten laut Müller dieser Tage ihre Felder ab, einige seien bereits fertig. „Normalerweise sind wir zu diesem Zeitpunkt schon längst fertig, aber es war lange nass und die Sonne hat gefehlt, das hat eine frühere Ernte verhindert“, erläutert er. Das Wetter könnte auch schon Folgen für die nächste Ernte haben, denn der Rapssamen müsse möglichst bis Ende August aufs Feld. Das sei aber natürlich nur möglich, wenn die Felder dann bereits abgeerntet seien. Deswegen hofft Müller, dass in den nächsten Tagen und Wochen das Wetter mitspielt und den Bauern keinen Strich durch die Rechnung macht. Das Wetter hat auch die Menge und Qualität der Ernte beeinflusst. Pauschal könne man nicht sagen, wo im Kreis Kusel es besser oder schlechter gelaufen sei, erklärt Müller. Das sei schon bei jedem Bauer von Feld zu Feld unterschiedlich. Das hängt auch von lokalen Gegebenheiten ab: Hat an der einen Stelle ein Unwetter getobt, kann drei Kilometer weiter noch eitel Sonnenschein gewesen sein. Überregional macht gerade der sogenannte Echte Mehltau der Weinrebe, ein Pilzbefall bei Weinreben, Schlagzeilen, weil er große Erntemengen unbrauchbar macht. Da im Kreis Kusel aber hauptsächlich Getreide und Raps angebaut werden, gebe es zwar vereinzelt auftretende Pilzkrankheiten, aber das Problem sei eher gering, erläutert Müller. Das Problem sei dieses Jahr vor allem die geringe Qualität. „Raps gut, Wintergerste und Weizen okay, Sommergerste katastrophal“, fasst Müller kurz zusammen. Insbesondere bei der Sommergerste sei das ein großes Problem. Erfülle die Gerste nicht die Qualitätsansprüche an Braugerste, könne sie nicht benutzt werden. „Witterungsbedingt fehlt dem Getreide dann Protein oder der Vollkornanteil passt nicht“, erklärt Müller. Stattdessen wird die Gerste dann zu Tierfutter – das bedeutet für den Bauern dann weniger Einnahmen, da für Braugerste höhere Preise erzielt werden Wie es mit der Zukunft der etwa 400 Betriebe im Kreis Kusel aussieht, sei unmöglich vorherzusagen. Generell seien das unbeständige Wetter und die niedrigen Erzeugerpreise auf dem Weltmarkt ein großes Problem, aber das könne man nicht beeinflussen. |mala

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