Ludwigshafen Freibadsaison fällt ins Wasser

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Das städtische Freibad am Willersinnweiher wird dieses Jahr nicht mehr für Badegäste geöffnet. Grund: Die Sanierungsarbeiten verzögern sich wegen der Pleite einer Baufirma bis Ende August. Die Aufträge für die Schwimmbadtechnik müssen noch einmal komplett ausgeschrieben werden.


Der Zeitplan für die Bauarbeiten im Freibad war eng getaktet. Geplant war eine Punktlandung zur Saisoneröffnung im Frühsommer. Im September begann der zweite Abschnitt der Sanierung. Doch Mitte Dezember flatterte die Hiobsbotschaft auf den Tisch der Verantwortlichen im Ludwigshafener Rathaus: Das mit der Sanierung der Badewassertechnik beauftragte Unternehmen war in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Der vorläufige Insolvenzverwalter zog die Notbremse. Die Arbeiten auf der Baustelle im Freibad wurden eingestellt. „Das ist sehr ärgerlich und war für uns nicht abzusehen“, betont Bäderdezernent Wolfgang van Vliet (SPD). Die Baufirma sei unauffällig gewesen und habe das günstigste Angebot bei der Ausschreibung der Arbeiten am Willersinn abgegeben. Die Stadtverwaltung hat während der Winterpause auf der Baustelle eine Bestandsaufnahme der Arbeiten gemacht, die von dem insolventen Unternehmen bis zum Baustopp geleistet wurden. Die Firma hatte eine Schlüsselposition bei der Sanierung des Freibads. Die Arbeiten an der Badewassertechnik umfassen unter anderem neue Rohre für die Becken, den Bau und Einbau der Filteranlagen und die Mess- und Regeltechnik zur Kontrolle der Wasserqualität. Das alles muss nun ein anderes Unternehmen leisten. Die Stadtverwaltung hatte zunächst gehofft, die Gewerke an den bei der ersten Vergabe unterlegenen Zweitbieter übergeben zu können. Doch im Rathaus gelangten die Juristen zu dem Schluss, dass dies vergaberechtlich nicht zulässig wäre. Also alles zurück auf Anfang. Die Sanierung der Badewassertechnik muss neu ausgeschrieben werden. Um das Vergabeverfahren zu beschleunigen, will die Stadtverwaltung nun eine sogenannte freihändige Vergabe. Das heißt: Die Aufträge für die noch ausstehenden Gewerke werden Firmen, die am ehemaligen Vergabeverfahren beteiligt waren, sowie möglicherweise wenigen weiteren Firmen zugesendet. Innerhalb von vier Wochen können die angeschriebenen Unternehmen dann ihre Angebote abgeben. Doch dieser Vorgehensweise muss das Land zustimmen, weil es wegen Zuschüssen ein Mitspracherecht hat. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass die Arbeiten auf der Baustelle frühestens Mitte bis Ende April weitergehen können. Mit einem Ende der Sanierung sei derzeit nicht vor Ende August zu rechnen. „Wir gehen nicht davon aus, dass wir das Freibad in diesem Sommer öffnen können“, sagt Bürgermeister van Vliet. Damit die Sportschwimmer und Wassersportvereine nicht auf dem Trockenen sitzen, werden deshalb die Hallenbäder in Süd und Oggersheim über den Sommer geöffnet bleiben. Das Saisongeschäft im Freibad wird in diesem Sommer flachfallen. „Uns wird deshalb ein sechsstelliger Betrag fehlen“, sagt van Vliet. Auch ein eingeschränkter Betrieb am Naturstrand am Willersinnweiher sei nicht möglich – aus versicherungstechnischen Gründen wegen der Baustelle. Von einer „Katastrophe“ spricht Marcus Endlich. Er betreibt seit drei Jahren zusammen mit Gastronomin Gaby van Lier die „Sunshine Snack Bar“ im Freibad. „Unser ganzes Sommergeschäft geht flöten“, ärgert sich Endlich. Rund zwölf bis 14 Mitarbeiter seien zu Stoßzeiten im Freibad im Einsatz. Was jetzt wird? „Ich weiß es nicht. Vielleicht geht ja doch noch irgendetwas“, hofft der Oggersheimer.

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