Pirmasens Fenster in eine bessere Zukunft

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„Hier läuft das ja schon alles.“ Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles war gestern beim Besuch der Berufsinformationsbörse (BIB) in der Messehalle überrascht von der Effizienz, mit der die südwestpfälzische Wirtschaft um Nachwuchs beiderseits der Grenze wirbt.

Erst vor wenigen Tagen habe sie sich mit ihrer französischen Amtskollegin in Paris besprochen, um grenzüberschreitende Möglichkeiten für Jugendliche zur Arbeitssuche auszuloten. Gestern nun präsentierte Erich Weiss, einer der Organisatoren der BIB, der Ministerin mehrere französische Gymnasien, deren Schüler sich auf der BIB über Ausbildungsmöglichkeiten in der Südwestpfalz informieren. Der hohe Besuch aus Berlin war sichtlich überrascht von der Dynamik in der Messehalle, wo gestern morgen über 3500 Jugendliche aus der Region gekommen waren, um sich bei 90 Firmen und Institutionen über Ausbildungsplätze und Studienwege schlau zu machen. „Es summt und brummt hier so schön“, freute sich die Ministerin bei einem Rundgang. „In der Region brauchen wir solche Initiativen wie die BIB“, lobte Nahles und verwies darauf, dass sie selbst aus der Eifel kommt, einer Region, die auch nicht extrem mit Arbeitsplätzen gesegnet ist. Die Ministerin rief dazu auf, mehr Selbstbewusstsein in angeblich strukturschwachen Regionen zu zeigen. „Solche Regionen im Umbruch sind oft die kreativsten“, so ihre Beobachtung, die sie gestern in der BIB bestätigt sah. Es sei sehr ungewöhnlich, dass sich für Veranstaltungen wie die BIB Unternehmen vieler Branchen in einem solchen Maß wie in Pirmasens engagierten. Veranstaltungen wie diese sieht Nahles auch als Grund für den vergleichsweise starken Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit in der Region. In Relation zum Bundesdurchschnitt habe Pirmasens die Jugendarbeitslosigkeit stärker abbauen können. „Das ist etwas, was konkret greift“, meinte die Ministerin, die in der BIB ein Fenster sieht, das für eine bessere Zukunft geöffnet werde. Für die vom Pirmasenser Sozialdezernent Peter Scheidel gewünschte Öffnung des Ministeriums für den Pirmasenser Vorschlag einer Verlängerung des Bürgerarbeitermodells konnte sich Nahles jedoch nicht begeistern. Das Ministerium hatte den Vorschlag für das Förderprogramm „Soziale Teilhabe“ abgelehnt. Scheidel wollte damit 50 Langzeitarbeitslose in einer ähnlichen Form wie beim Bürgerarbeitermodell weiterbeschäftigen und damit in einen sicheren Job bringen. Nahles verwies darauf, dass es viele Regionen mit vielen Langzeitarbeitslosen gebe und ihr Ministerium deshalb anstrebe, in allen Jobcentern künftig spezielle Angebote für diese Gruppe von Arbeitssuchenden zu machen. Neben dem Programm „Soziale Teilhabe“ gebe es auch noch den Europäischen Sozialfonds, über den Pirmasens weiterhin besondere Beschäftigungsformen für Langzeitarbeitslose fördern könne. „Wir werden im Gespräch bleiben“, versprach die Ministerin. Die gestern veranstaltete Berufsinformationsbörse wurde wieder von einem Team aus Rotarier-Clubs der Region, den Lions Pirmasens und dem Arbeitskreis Schule-Wirtschaft organisiert und mit Hilfe der Stadt Pirmasens und des Landkreises Südwestpfalz finanziert. 450 Berufsbilder wurden gestern vorgestellt. Die zugkräftigsten Infostände hatten Unternehmen, die außer Infos auch noch Aktionen boten. Bei Profine beispielsweise gab es eine Art Fußballgolf zum Spielen. Die Werbeagentur Reppa hatte Fußballkästen aus Pappe zum Spielen aufgestellt und bei einem Gemeinschaftsstand hiesiger Schuhunternehmen standen die Jugendlichen Schlange, um sich ein Sofortbild in einem Passautomaten schießen zu lassen. Dazu servierte das Dahner Hotel Pfalzblick Flammkuchen und beim Hotel Kunz gab es das passende Getränk dazu. (kka)

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