Neustadt Ermittler setzen auf Zeugen

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Noch ist nicht geklärt, wie es am vergangenen Freitag zu dem tragischen Unglück im Holiday Park kommen konnte, bei dem ein elfjähriges Mädchen ums Leben gekommen ist. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen ihre Ermittlungen am Montag fortsetzen.

Wie am Samstag berichtet, war das Mädchen aus Kelsterbach in Hessen am Fahrgeschäft „Spinning Barrels“ tödlich verletzt worden. Das Kind war auf einer sich drehenden Plattform gestürzt und von einem rotierenden Fass mitgeschleift worden. Dabei hatte die Elfjährige, deren Mutter das ganze Geschehen unmittelbar miterleben musste, schwere Schädelverletzungen erlitten. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Mädchens feststellen. Bei ihrer Suche nach den Ursachen des Unglücks konzentrieren sich die Ermittler auch auf Augenzeugen des Vorfalls. Wie eine Sprecherin der Polizei in Neustadt am Samstag auf Anfrage der RHEINPFALZ sagte, haben sich mittlerweile mehrere Zeugen gemeldet, die den Unfall gesehen haben. Polizei und Staatsanwaltschaft hoffen, durch sie weitere Erkenntnisse zur Ursache zu gewinnen. Heute sollen die Zeugenbefragungen fortgesetzt werden. Die Staatsanwaltschaft erhoffe sich außerdem durch eine Obduktion der Leiche des Mädchens näheren Aufschluss über die Art der Verletzungen und somit über den Hergang des Unfalls, so die Sprecherin der Polizei. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass sich das Mädchen zum Zeitpunkt des Unglücks auf der rotierenden Scheibe befunden hat – unklar ist nach wie vor, wie es dazu kommen konnte. Der Ursachenforschung gelten auch die Untersuchungen der Behörden, die mittlerweile eingeschaltet worden sind, um die Sicherheit des 14 Jahre alten Fahrgeschäfts „Spinning Barrels“ zu überprüfen. Nach Angaben des Parkmanagers Bernd Beitz sind Vertreter des Gewerbeaufsichtsamts, des Tüv und Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld als Vertreter der Kreisverwaltung Bad Dürkheim am Freitag vor Ort gewesen. Laut Polizei wird der Tüv seine Ergebnisse in einem schriftlichen Gutachten mitteilen. Am Samstag hat der Holiday Park angesichts des tragischen Unglücks seine für den Abend geplante „Summernights“-Veranstaltung mit Sambatänzerinnen, lateinamerikanischer Musik und Feuerwerk abgesagt. Parkmanager Bernd Beitz erklärte gegenüber der RHEINPFALZ, der Park sei zwar regulär geöffnet, aber mit Rücksicht auf das verunglückte Mädchen und die Angehörigen werde auf diese Veranstaltung verzichtet, deren überschwänglicher Charakter am Tag nach dem Unfall nicht angemessen gewesen wäre. Die in Absprache mit der Polizei getroffene Entscheidung, den Parkbetrieb – mit Ausnahme des abgesperrten Bereichs rund um die „Spinning Barrels“ und das benachbarte Fahrgeschäft „Wickie Splash“ – nach dem Unfall weiterlaufen zu lassen, bezeichnete Beitz am Samstag auch im Nachhinein als richtig. Eine Schließung hätte bedeutet, den Park evakuieren zu müssen. Das hätte nach übereinstimmender Meinung des Parkmanagements und der Polizei möglicherweise zu Chaos und Tumulten oder sogar zu einer Panik führen können, wenn mehrere hundert Menschen hätten aufgefordert werden müssen, den Park zu verlassen. Die Erfahrung zeige, dass es in solchen Fällen sinnvoller sei, diejenigen Bereiche, in denen es friedlich und geordnet zugehe, normal weiterlaufen zu lassen und nur dort, wo es notwendig sei, abzusperren, damit die Ermittler in Ruhe arbeiten könnten. Aus Sicht des „Panikmanagements“ und aus Sicherheitsgründen sei die Entscheidung getroffen worden, den Parkbetrieb aufrechtzuerhalten. Zudem bindet eine Evakuierung laut Beitz viel Personal. Da erscheine es sinnvoller, wie am vergangenen Freitag die Mitarbeiter dazu einzusetzen, Rettungskräfte zu unterstützen und Zufahrten freizuhalten. Die „Spinning Barrels“ bleiben zunächst weiter außer Betrieb. Abgesperrt ist derzeit nur noch das betroffene Fahrgeschäft. (guh)

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