Pirmasens Enten füttern nicht erwünscht

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Die Wasserwerte des Eisweihers sind nach dem Fischsterben im Januar wieder im grünen Bereich – trotz einer phasenweisen Trübung des Wassers. Um langfristig eine gute Wasserqualität zu gewährleisten, ist auch ein komplettes Ablassen des Weihers zur Reinigung ein Thema.

Am 8. Januar mussten Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) einschreiten, um ein Umkippen des Eisweihers zu verhindern. Mehrere Fische trieben bereits kieloben auf dem Wasser. Einige davon erholten sich in frischem Wasser. Für manche kam die Hilfe zu spät. Die Ursache für die schlechte Wasserqualität fand Tiefbauamtsleiter Michael Maas in dem Regenüberlaufbecken, das Mischwasser aus dem Bereich Lemberger Straße aufnimmt. Bei starken Regenfällen kam von dort neben Regenwasser auch eine milchige Brühe in den Bach, der den Eisweiher speist. Der Sauerstoffgehalt im Weiher sank auf ein bedrohliches Maß, das nur durch Frischwasserzufuhr aus dem Stadtwerkenetz und Sauerstoffeintrag über Umpumpen verbessert werden konnte. „Der Eisweiher hat keinen natürlichen Zulauf“, skizziert Maas das Problem. Keine Quelle speist den Weiher, der nur über zwei Wege an Frischwasser komme: Über das Oberflächenwasser von der Ruhbank und aus dem Bereich Lemberger Straße. Das Regenwasser von der Ruhbank ist kein Problem, da dort ein Trennsystem die Vermischung mit Abwasser verhindert. Anders ist es in der Lemberger Straße. Verschärft wurde das Problem durch den trockenen Sommer 2015 und einen extrem niedrigen Wasserspiegel. Außerdem fütterten mehr Bürger die Enten im Weiher, teilweise mit Tüten voller Brotreste. „Dadurch steigt die Biomasse im Weiher“, schildert Josef Glaus, der Gewässerschutzbeauftragte beim Tiefbauamt. Zudem sei der Weiher schon seit 2003 nicht mehr abgelassen und gereinigt worden. „Der Schlammspiegel ist deutlich gestiegen. Der Weiher verlandet mehr“, so Maas. Momentan sind die Werte des Wassers ideal für quicklebendige Fische. Der Sauerstoffgehalt ist mit 10,6 und 12,3 Milligramm pro Liter am Sättigungsgrad von zehn Milligramm, wie Glaus anhand der letzten Messung vom 6. April belegt. Der pH-Wert liegt bei sieben und ist damit auch ideal. Ähnlich sieht es für die Stickoxide und Phosphate aus. Gerade die Phosphatwerte gelten als Indikator für Fäkalabwässer. Hier liegt der Wert momentan bei 0,08 Milligramm pro Liter. Ein Milligramm gilt als akzeptabel. Nach dem Fischsterben im Januar wurden in der ersten Woche dreimal täglich Wasserproben genommen, dann einmal täglich und nun noch einmal pro Woche. Bis vor wenigen Wochen war auch rund um die Uhr ein Sprudler im Weiher eingeschaltet, der das Wasser umwälzte, womit Sauerstoff eingebracht wurde. Der Sprudler ist derzeit nur noch für den Fall der Fälle vor Ort. Langfristig wären jedoch laut Glaus ein oder zwei kleinere solarbetriebene Sprudler sinnvoll, die gerade bei heißem Wetter Sauerstoff einbringen könnten. Das Problem mit der zwar nicht verbotenen, aber auch nicht erwünschten Entenfütterung soll demnächst mit dem Aufstellen von Hinweisschildern angegangen werden, so Glaus weiter. Für ein Verbot müsste erst der Stadtrat einen Beschluss fassen. Bis dahin soll es bei einem Appell bleiben. Die aufwendige Komplettreinigung des Weihers, um den Schlamm zu entfernen, will Maas angehen, falls es nochmal einen sehr trockenen Sommer gibt. Die Situation des Pirmasenser Eisweihers wird auch bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) in Neustadt beobachtet. Die Behörde ist für die Gewässergüte zuständig. SGD-Pressesprecherin Ulrike Schneider sagte auf Anfrage, sie halte eine gelegentliche Trübung des Wassers nach stärkeren Regenfällen für normal. (kka)

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