Landau E-Mobilität in der Südpfalz

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Bis 2020 sollen eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren. Käufer können seit Juli einen Umweltbonus von bis zu 4000 Euro für den Kauf eines Elektro- oder Hybridautos beantragen. Dass das Thema Elektromobilität nicht nur in Berlin auf der Agenda steht, zeigt ein Blick in die Region.

Langsam aber sicher kommt die E-Mobilität auch in der Südpfalz an. „Aktuell sind 42 E-Fahrzeuge im Kreis Germersheim angemeldet“, sagt Astrid Brune-Neumann, Pressesprecherin der Kreisverwaltung. Im Landkreis gebe es etwa 108.000 zugelassene Fahrzeuge. Etwas mehr E-Autos sind im Kreis Südliche Weinstraße unterwegs, sagt Joachim Ohmer vom Service-Center der Kfz-Zulassung in der Kreisverwaltung. So seien unter den 106.977 zugelassenen Fahrzeugen 60 E-Autos. „In Landau gibt es 25 E-Autos bei 33.817 Fahrzeugen“, ergänzt Ohmer. Einige dieser E-Fahrzeuge befinden sich auch in den Fuhrparks der Verbandsgemeinden und Städte. So sind beim Bauhof Annweiler zwei Elektro-Flurfahrzeuge im Einsatz, wie Kurt Wagenführer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, berichtet. Auch Wörth nennt laut Michael Fischer, Pressereferent der Stadt, seit zweieinhalb Jahren ein E-Auto sein Eigen. Die Verbandsgemeinde Kandel nutzt beispielsweise für Stadtrundfahrten ein E-Auto namens „Flotte Biene“, wie Jens Forstner, Fachbereichsleiter Organisation und Finanzen bei der Verbandsgemeindeverwaltung, sagt. Und auch die Stadt Landau „hat dieses Jahr das erste E-Auto in ihren Fuhrpark aufgenommen“, sagt Pressesprecherin Sandra Diehl. Landau geht aber nicht nur in Sachen Fuhrpark mit gutem Beispiel voran, „sondern möchte E-Mobilität generell fördern“, betont Diehl. Seit Juni parken deshalb E-Autos kostenfrei auf dem alten Messplatz. Ziel sei es, die Fahrer zu belohnen. Und auch bei der Stadt Wörth sind erste Schritte zur Förderung von E-Mobilität eingeleitet worden: „Am 1. Dezember hat eine Klimaschutzmanagerin ihre Arbeit bei der Stadt aufgenommen“, sagt Fischer. Ihre Aufgabe sei es, Projekte zur Förderung von E-Mobilität aus dem städtischen Klimaschutzkonzept umzusetzen. „Als besonders wichtig gilt unter anderem die Einrichtung von E-Ladestationen.“ Das steigende Interesse an E-Mobilität spiegelt sich auch bei den Autohändlern in der Südpfalz wider. „Die Nachfrage nach Elektro- oder Hybridfahrzeugen steigt stetig“, betont Dennis Viertel von der Marketingabteilung des Autohauses Holz, das Filialen in Landau und Neustadt besitzt. 2016 habe man 24 E-Fahrzeuge verkauft. „Das ist ein Zuwachs von über 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.“ Das Autohaus Tretter – in der Südpfalz mit Filialen in Kandel, Germersheim und Landau – verzeichne monatlich drei Kundenanfragen für E-Fahrzeuge, sagt Volker Schweitzer, zuständig für das Marketing bei Tretter. „Wir selbst verkaufen aber noch keine E-Autos.“ Das liege vor allem an den hohen gesetzlichen Auflagen, die damit verbunden sind, „etwa in Bezug auf die Werkstattausstattung oder die Ausbildung von Mitarbeitern im Umgang mit Strom“. In einem Jahr wolle man aber E-Autos anbieten. Die Vorteile solcher Autos liegen auf der Hand. Sie sind leise und umweltfreundlich. Das größte Problem ist bisher die Reichweite. Am weitesten kommt man aktuell mit dem Model S der Firma Tesla Motors. Das Auto schafft, abhängig von äußeren Bedingungen wie dem Wetter oder Fahrstil, bis zu 500 Kilometer. Die geringe Reichweite erfordert umso mehr eine gute Infrastruktur in Sachen Ladestationen. Hier gibt es in der Region noch Nachholbedarf. In der Verbandsgemeinde Kandel und in Annweiler steht die Einrichtung von Stromtankstellen zumindest bevor. „Die Stadt Annweiler plant für 2017 zwei E-Ladestationen“, sagt Wagenführer. Und Forstner verrät, „dass unter anderem am Bahnhof Kandel eine Stromtankstelle eingerichtet werden soll“. Besser ist die Lage in Landau. Laut Diehl gibt es auf dem alten Messplatz, bei der Energie Südwest, beim Baumarkt Gillet sowie im VR-Bank-Parkhaus in der Stadtmitte Stromtankstellen. Letztere wird von der VR-Bank Südpfalz betrieben. „Wir verfolgen das Ziel, E-Mobilität in der Region zu fördern. Für die Akzeptanz von E-Autos sind leistungsstarke Schnellladestationen wichtig“, sagt Anette Koenig, Pressesprecherin des Bankhauses. Die Ladesäule im Parkhaus ermögliche eine Ladung auf 80 Prozent innerhalb von 30 Minuten und ist nicht nur ein Ausstellungsstück, wie Koenig betont: „Unsere Ladestation wird im Schnitt täglich genutzt.“ Dass eine gute Infrastruktur für E-Autos jedoch nicht auf die Schnelle umzusetzen ist, weiß Thomas Waßmuth, Vorstand der Energie Südwest: „E-Mobilität ist eine große Herausforderung für die Kommunen und auch für uns als Energieversorger.“ Weil sich das Nutzerverhalten stark verändern wird, „muss die Infrastruktur im Versorgungsnetz und in den Haushalten erweitert und verbessert werden.“ Hier gebe es Überlegungen, erneuerbare Energie – etwa aus Fotovoltaikanlagen – mit den E-Autos zu kombinieren. „Denkbar ist, dass der tagsüber gewonnene Strom in den Batterien der Autos zwischengespeichert wird, damit er nachts genutzt werden kann“, erklärt Waßmuth. Den Energieversorgern und Gemeinden steht aber noch viel Arbeit bevor, „die wir gemeinsam angehen werden“, sagt Waßmuth.

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