Speyer Digitale Infos mit Schmankerln

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Eine Berührung auf dem Smartphone und schon ist alles Wissenswerte über die Sehenswürdigkeiten von Otterstadt auf dem Display. Der Verein für Heimatpflege und Naturschutz Otterstadt (VHNO) hat an 30 Sehenswürdigkeiten im Ort sogenannte QR-Code-Schilder angebracht.

Otterstadt. Hinter den QR-Codes, diesen quadratischen schwarz-weißen Kombinationen aus Punkten und Strichen, verbergen sich Texte über die jeweilige Sehenswürdigkeit oder den Ort allgemein, die man sich auch vorlesen lassen kann. „Das ist sehr praktisch für Gruppen, bei denen nicht jeder auf das kleine Handy-Display schauen kann“, sagt Otto Berthold, Vorsitzender des VHNO. Doch es sind nicht nur Beschreibungen der Sehenswürdigkeit, immer wieder sind besondere Schmankerl dabei: So kann das Glockengeläut der katholischen und evangelischen Kirche angehört werden. Am Stickelspitzerbrunnen bekommt man die Stickelspitzergeschichte von Günther Pfadt vorgelesen. Am Otterdritschebrunnen gibt es ein Gedicht von Ingrid Lupatsch und am Platz des ehemaligen Kirchleins am See liest Otto Ackermann vor, wie der Pfarrer das Hochwasser von 1820 erlebt hat. Im Hintergrund hört man passenderweise das Donnergrollen des Unwetters. Egal vor welchem Denkmal man gerade steht, es lassen sich überall auch allgemeine Informationen über Otterstadt abrufen. So gibt es Hinweise auf Spielplätze, Gastronomie oder auch die Wanderwege rund um den Ort oder kleine Filme aus ungewöhnlichen Perspektiven. Am alten Schwesternhaus am Königsplatz und am Radweg am Damm stehen größere Schilder mit einem Ortsplan, auf dem alle Gebäude mit QR-Code-Schild eingezeichnet sind. Landrat Clemens Körner (CDU), der am Mittwoch zur Einweihung gekommen war, lobte die Vorreiterrolle, die Otterstadt damit im ganzen Kreis spielt: „So bekommen auch junge Menschen Lust auf Heimatkunde.“ Deswegen gab es auch einen Zuschuss von 700 Euro für den VHNO. Insgesamt etwa 3000 Euro hat der Verein in dieses Projekt investiert. Nicht mitgerechnet unzählige Arbeitsstunden. Seit Jahren sei Denkmalpflege ein Thema im Vorstand des VHNO, sagte Berthold. Bald sei klar geworden, dass QR-Codes viel mehr Kapazitäten für Informationen bieten als herkömmliche Schilder. Nur gab es niemanden, der sich damit auskannte; und einen Profi damit zu beauftragen, sei unbezahlbar gewesen. Doch dann kam Andreas Blättner neu in den Verein. „Er ist ein Computer-Experte und er interessiert sich für Denkmäler“, erklärt Berthold. Blättner habe die Software aufgebaut, das Layout geschaffen, Texte verfasst, Fotos gemacht. „Das war eine Menge Arbeit, die er mit viel Sachverstand erledigt hat“, lobte Berthold. Mithilfe von Werner Prüfert und den Bauhof-Mitarbeitern sind die Schilder, die von einem Unternehmen in Plauen gefertigt wurden, an den Sehenswürdigkeiten angebracht worden. Die Gäste, die zur Einweihung gekommen waren, haben gleich ausprobiert, was alles machbar ist. Hier hakte es noch an der richtigen App, die zum Einscannen der QR-Codes benötigt wird, dort wurde über das lahme Internet gelästert, doch dann hörte man gleich von mehreren Seiten Glockenläuten, Geschichten oder Beschreibungen. Während die Otterstadter die Möglichkeiten noch begeistert ausprobieren, hat Andreas Blättner schon neue Ideen. Er möchte die Gewerbetreibenden und die Kindergärten noch in das System einpflegen, vielleicht auch Texte für Schilder für das Naturschutzgebiet Böllenwörth entwerfen. Bald sollen die Texte außerdem in englischer und französischer Sprache abrufbar sein. Die Übersetzungen laufen zurzeit. Wer es einmal ausprobieren möchte: entweder nach Otterstadt fahren und QR-Code mit dem Handy einscannen oder zuhause am PC otterstadt.world-qr.com eingeben und dann auf der Deutschlandkarte Otterstadt anklicken. MEHR ZUM THEMA

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