Speyer Das Umbau-Fieber grassiert

91-78438956.jpg

Der bevorstehende 18,1 Millionen Euro teure Neubau am St.-Vincentius-Krankenhaus ist eine logistische Herausforderung. Die Arbeiten sollen keine Auswirkungen auf Mitarbeiter und Patienten haben. Derzeit wird eine Interimsküche gebaut. Sie spielt eine zentrale Rolle im Projekt. Am Ende wird es erstmals eine öffentlich zugängliche Cafeteria in der Klinik geben.

In der Klinik an der Holzstraße grassiert das Umbau-Fieber. „Alle Mitarbeiter freuen sich auf die Veränderungen.“ Das versichern Geschäftsführer Klaus Diebold, Pflegedienstleiterin Monika Heidenmann und Küchenchef Jens Daum im Gespräch mit der RHEINPFALZ glaubhaft als Rückmeldungen aus Mitarbeitergesprächen. Konkret losgegangen ist es schon im Küchenbereich. Die heutige Cafeteria ist mehr als Platz zum Essenfassen für die rund 550 Klinik-Mitarbeiter. Die Einrichtung spielt eine zentrale Rolle im Mikrokosmos „Vinzenz“. Es gibt „sehr gutes Essen“, wie Diebold betont und auf seinen Küchenleiter deutet. Daum, Betriebswirt und Koch, verantwortet seit 16 Jahren die Küchen im Speyerer Krankenhaus und die im Krankenhaus „Zum guten Hirten“ in Ludwigshafen-Oggersheim. Die Caféteria ist aber auch zentrale Nachrichtenbörse und Anlaufpunkt für alle Mitarbeiter. Ihre 65 Sitzplätze werden im Schnitt dreimal täglich zum Mittagessen besetzt. Im Zuge des in drei Abschnitten geplanten Um- und Neubaus eines siebengeschossigen Bettentraktes mit neuer Zentralküche und von außen öffentlich zugänglicher Cafeteria mit 130 Sitzplätzen bis 2019 stehen Küche und direkt angeschlossener Essbereich ganz oben. „Endlich“, sagt Geschäftsführer Diebold. „Bei bisherigen Entscheidungen über Veränderungen und Investitionen hat immer die Medizin gewonnen.“ Schon im ersten Schritt „Abriss des alten Traktes und Neubau“ ist die Küche betroffen. Sie wird mit dem Bettentrakt neu erbaut: 500 Quadratmeter groß, komplett mit modernsten Geräten ausgerüstet, hell. Kosten: eine Million Euro. Zunächst – und das hat bereits begonnen, wird für rund 300.000 Euro eine Interimsküche gebaut. Die kalte und die individuelle Küche, also die Zubereitung der „Sonderkost“ für Allergiker, Veganer, in Brei- oder flüssiger Form, sowie die Verteilung des Essens und der Spüldienst bleiben an der Holzstraße. Gekocht wird jedoch spätestens ab April und dann für drei Jahre in Oggersheim im Guten Hirten. „Dort wurde im vorigen Jahr eine neue Küche eingebaut, die Anfang Januar in Betrieb gegangen ist. Während der Bauzeit haben wir es umgekehrt gemacht. Kollegen von dort haben hier gekocht. Es hat alles geklappt, die Patienten haben nichts davon mitbekommen.“ Das fertige Essen wird nach Speyer gefahren, hier im Heißluftverfahren „regeneriert“, auf die Teller portioniert und verteilt. „Mit einer Temperatur von 80 Grad Celsius kommen die Speisen an, mit 70 kommen sie auf den Tisch“, unterstreicht der Küchenchef. „Das ist auch eine Hygiene-Frage“, so Daum. In Vorbereitung auf den großen Umbau und zur Optimierung der Abläufe sei über fünf Jahre das neue „Regenerierungsverfahren“ und das neue Speiseverteilungs-System vorbereitet und eingeführt worden. Zentrales Element der Verteilung sind neue Wagen. Sie verfügen über ein Fach, in dem Kaltes gekühlt und eines, in dem in dem Warmes warm gehalten wird. Eine sechsstellige Summe sei dafür ausgeben worden. Keine Frage war es am Ende und nach verschiedenen Überlegungen für den Küchenchef, dass in der Klinikküche täglich frisch und aus regionalen Zutaten gekocht wird. „Der Convenience-Grad wird so gering wie möglich gehalten“, sagt Daum. Das soll auch so bleiben, wenn die Neubauten fertig sind und genutzt werden können. In der „neuen“ Cafeteria solle es den ganzen Tag über Angebote geben. „Zielgruppe sind Mitarbeiter, Patienten und deren Besucher. Wir machen der Gastronomie keine Konkurrenz“, versichert der Klinik-Geschäftsführer. Gleichzeitig gibt er eine Bestandsgarantie für den Kiosk gegenüber an der Holzstraße ab. „Wir wollen keine Zeitungen und keine Schokoriegel verkaufen. Der Kiosk bleibt wichtig auch für die Schüler an den Schulen im Umfeld hier.“ Im Klinik-Inneren laufen die Abrissvorbereitungen. Diebold: „Im Sommer kommt das Dach runter, dann wird das Gebäude abgetragen.“ Gegessen wird dabei täglich. Daten & Fakten —Küchen-Betrieb: täglich, 5.30 bis 20 Uhr —Essen: rund 220 an Mitarbeiter; 250 Patientenessen (Vollkost, leichte Kost, vegetarische Kost), bis zu 20 mal Sonderkost (medizinisch verordnet) —Team: drei Diätassistenten, drei Köche, insgesamt rund 30 Mitarbeiter

x