Kusel Cellpack macht Kunststoffsparte dicht

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Cellpack hat die Produktion medizinischer Kunststoff-Elemente in Lauterecken zum Ende vergangener Woche eingestellt und verlagert Teile nach Tschechien und in die Schweiz. Entsprechende RHEINPFALZ-Informationen hat der Inhaber der schweizerischen Behr Bircher Cellpack-Unternehmensgruppe (BBC-Gruppe), Giorgio Behr, auf Nachfrage der RHEINPFALZ bestätigt. 17 Mitarbeiter seien davon betroffen. Neun Kündigungen habe man ausgesprochen.

Im Laufe des Donnerstags wurden die Beschäftigten der Abteilung Kunststofftechnik nach Informationen der RHEINPFALZ völlig unerwartet von der Unternehmensentscheidung in Kenntnis gesetzt und sofort von der Arbeit freigestellt. Ob die Mitteilung tatsächlich so kurzfristig erfolgt sei, könne er sich kaum vorstellen, wisse es allerdings auch nicht im Detail, sagte Behr gegenüber der RHEINPFALZ. Auf jeden Fall würden alle Arbeitsverträge eingehalten. Man habe einem Teil der Mitarbeiter eine Weiterbeschäftigung in Tschechien und auch in Lauterecken angeboten, einige hätten abgelehnt. Zwei Mitarbeiter würden in den Flexodruck wechseln, die anderen hätten über die vorgelegten Angebote noch nicht entschieden. Letztlich handele es sich um neun Kündigungen, die ausgesprochen worden seien. Hintergrund der Entscheidung ist laut Behr eine Neuausrichtung für den Unternehmensbereich Packaging (Verpackungsfoliendruck) und eine Konzentration der Kunststofftechnik in Tschechien, die man dort bereits massiv aufgebaut habe. Die Verlagerung resultiere nicht zuletzt auch aus der Erkenntnis, dass „zu wenig gute Leute für Lauterecken zu finden“ waren, um die Kunststofftechnik schnell genug zu entwickeln, wie Behr informierte. Und Rentabilitätsgründe? Ja auch, sagte Behr: „In einem Unternehmen geht es letztlich immer um Rentabilität.“ Und für die Kunststofftechnik habe man zwei Jahre lang Fachkräfte gesucht, die Fortentwicklung der Sparte „dauerte zu lange in Lauterecken“, begründete Behr die Entscheidung für die Verlagerung. Im Gegenzug werde man allerdings den Bereich des Foliendrucks (Flexodruck), der in Lauterecken das überwiegende Geschäft ausmache, weiter ausbauen, kündigte Behr an. Damit soll auch mehr Nähe zu den Kunden hergestellt werden. Die nach dem Umzug der Kunststofftechnik freiwerdende Fläche ermögliche es dann, den Produktionsprozess im Werk günstiger zu gestalten. Behr geht davon aus, dass durch die Kapazitätserhöhung im Bereich Flexodruck die wegen der Verlagerung der Kunststofftechnik fehlenden Arbeitsplätze wieder kompensiert werden können. Am Ende, so Behr, werde man in Lauterecken wohl wieder bei einer „Personenkapazität von 130“ liegen. Im Jahr 2012 startete Cellpack in Lauterecken mit dem Aufbau der Sparte Kunststofftechnik. Gefertigt wurden Elemente aus speziellen Kunststoffen für medizinische Anwendungen (wir berichteten). Damals investierte das Unternehmen 3,5 Millionen Euro.

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