Ludwigshafen Bilder gegen Fremdenhass

Ludwigshafen möchte seiner Willkommenskultur Gesichter geben. Daher startet die Plakatkampagne „Willkommen in Ludwigshafen“. Die Bilder sollen bei der Integration von Flüchtlingen helfen. Kurz vor Weihnachten werden die Plakate gut sichtbar in der ganzen Stadt aufgehängt.

Fotograf Thomas Brenner und Grafiker Hyko Ritsma haben ihr Projekt vor Monaten in Kaiserslautern gestartet. Sie fotografierten Zuwanderer und Bürger, die Flüchtlinge willkommen heißen. Da es nur positive Reaktionen auf die Bilder gab, soll das Projekt ausgeweitet werden. Das Landes-Innenministerium fördert die Kampagnen – Ludwigshafen ist die dritte Station nach Kaiserslautern und Kusel. Außerdem steuert die Stadt einen „gut angelegten vierstelligen Betrag bei“, wie Bürgermeister Wolfgang van Vliet (SPD) gestern bei der Präsentation des Projekts im Rathaus betonte. Die Plakataktion sei sehr wichtig, „da es eine Zunahme von fremdenfeindlichen und rassistischen Äußerungen gibt“. Hier setze die Idee der Kampagne an. Van Vliet: „Es ist einfach, über eine anonyme Zielgruppe herzuziehen. Wenn man jemandem aber ein Gesicht, einen Namen, eine Herkunft und einen Beruf gibt, wird das deutlich schwieriger.“ Thomas Ebling, Leiter des Polizeipräsidiums, begrüßt die „tolle Aktion“. Seiner Meinung nach sei das das Thema Flüchtlinge „nur offensiv zu packen“. Die Polizei beobachte immer wieder, „dass die Leute zwar keine Flüchtlinge kennen, aber trotzdem eine Meinung haben“. Es sei wichtig, solch „dumpfe Ängste“ ernst zu nehmen, auch wenn sie unbegründet seien. Für Ebling ist die Plakataktion ein geeignetes Instrument, um Vorurteile abzubauen. Die Kampagne von Brenner und Ritsma nimmt Flüchtlinge, Prominente und Bürger mit ins Boot. Außerdem fußt das Konzept auf verschiedenen Säulen. Zum einen gibt es die Bilder von Flüchtlingen, die schwarz-weiß gehalten sind, sowie den Namen, den Herkunftsort und den gelernten Beruf der Person aufführen. „Man soll sehen, was die können und dass es keine Schmarotzer sind“, so Ritsma. Hinzu kommen farbige Bilder von Promis aus Politik, Sport und Kultur sowie von Bürgern, die kurz begründen, warum sie Ja zur Flüchtlingshilfe sagen. Die Plakate sollen in der Woche vor Weihnachten aufgehängt werden. Außerdem werden Postkarten an Geschäfte verteilt. Auch auf diesen sind einzelne Flüchtlinge zu sehen. Auf der Rückseite können Wünsche an den Flüchtling aufgeschrieben und an die Verwaltung geschickt werden. „Das ist für beide Seiten ein schönes Symbol. In Kaiserslautern gab es schon Einladungen zum Essen oder Jobangebote. Wir hatten noch nie Hetzparolen oder Schmierereien auf den Plakaten“, berichtete Brenner. Die Aufnahmen von Flüchtlingen in Ludwigshafen habe er Ende Oktober im Rampenweg in Rheingönheim gemacht. Fünf von ihnen seien als Motive für die großen Plakate ausgewählt worden. In Kaiserslautern haben sich schon knapp 500 Bürger fotografieren lassen. Brenner und Ritsma hoffen auf einen ähnlichen Erfolg in Ludwigshafen. „Das Projekt hat eine Dynamik. Viele wollen mitmachen und so sagen: Wir wollen helfen. Das sind die Stimmen der Positiven“, meinte Ritsma. Van Vliet und Ebling schlossen sich gleich an und ließen sich gestern nach der Sitzung des Rats für Kriminalitätsverhütung ablichten. Weitere Mitglieder des Gremiums folgten ihrem Beispiel. Termine Auch Bürger können sich für die Kampagne fotografieren lassen: Entweder heute, 9 bis 18 Uhr, vor dem Stadtratssaal oder am Mittwoch, 18. November, 10 bis 18 Uhr, im Wilhelm-Hack-Museum. Informationen: Telefon 0621/504-2707.

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