Bad Dürkheim Big in Japan: Janina und Burgunder

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Gute zehn Stunden Flug, sieben Stunden Zeitverschiebung, einmal um die halbe Welt: Willkommen in Tokio! Schon am Gepäckband im Flughafen gab es die erste Begegnung mit den japanischen Gepflogenheiten: Eine Gruppe Japaner, vielleicht Bekannte, begegnet sich. Anstatt sich die Hand zu geben oder sich zu umarmen, verbeugen sich alle voreinander – mal nur leicht, mal richtig tief, besonders bei den älteren Personen. Natürlich habe ich zuvor gelesen, dass man sich in Japan auf diese Weise „hallo“ und „tschüss“ sagt, es zu beobachten war trotzdem unterhaltsam: Die Geste wirkt sehr höflich und irgendwie sympathisch. Begleitet wurde ich auf dieser Reise von Manuela Liebchen, der Asien-Expertin des Deutschen Weininstituts. Sie ist seit Jahren regelmäßig in Japan, China und Co. unterwegs und kennt sich mit der dortigen Kultur bestens aus. Fünf Tage lang waren wir in der Weltmetropole zu Gast, die meiste Zeit auf der Messe „Wine & Gourmet“. Hier präsentierten sich sechs deutsche Weinmacher an einem Gemeinschaftsstand. Meine Aufgabe war es, das Publikum mit Infomaterial zu versorgen, Interviews für Weinmagazine zu geben und reichlich Fotos zu schießen. Außerdem durfte ich zwei Weinseminare halten, natürlich auf Englisch mit Übersetzung ins Japanische – mal wieder eine neue Herausforderung. Doch die Seminare waren gut besucht und ich habe schnell gelernt: Japaner sind interessiert und wollen alles ganz genau wissen. Auch für eine private Erkundungstour blieb mir ein Tag Zeit. Nachdem ich das komplizierte U-Bahn-System von Tokio durchschaut und mir ein paar Routen zurechtgelegt hatte, ging es los. Mein erstes Ziel: Der Kaiserpalast im Herzen der Stadt. Er ist umgeben von schönen Gärten, in denen die Kirschen gerade blühten, und einem breiten Wassergraben mit hoher Mauer. Publikum hat hier keinen Zutritt und auch die Deutsche Weinkönigin durfte nur von außen schauen. Was mir bei meiner Stadttour besonders auffiel: dass hier alles bestens geregelt ist. Die Stadt ist erstaunlich sauber, Tausende Schilder – teils auch zweisprachig – weisen die Richtung und Pfeile auf dem Boden geben sogar vor, wo man zu laufen hat, denn es herrscht Linksverkehr. Das Highlight der Tokio-Reise war allerdings ein ganz besonderer Abend in einem winzig kleinen Restaurant: „Pinot Trio meets Yakitori“ war der Titel der Veranstaltung, zu der das Deutsche Weininstitut zusammen mit einem japanischen Weinmagazin eingeladen hatte. Auf der Gästeliste standen ausgewählte Fachleute aus Presse und Weinfachhandel. Zu essen gab es traditionelle japanische Yakitori, spezielle Hühnchenspieße, zubereitet von einem bekannten Starkoch. Dazu wurden deutsche Weiß-, Grau- und Spätburgunder verkostet. Wir hatten Spitzenweine im Gepäck und ich durfte – natürlich mit Übersetzer – durch den Abend führen. Während für mich das Essen vollkommen neu war – neben „normalem“ Hähnchenfleisch kamen auch gegrillte Leber, Herz und andere Innereien auf den Teller – waren die japanischen Weinfachleute hin und weg vom deutschen „Burgunder-Wunder“. Die Kombination mit der speziellen Würze des japanischen Pfeffers oder mit der Cremigkeit der Hühnchenleber war einfach perfekt. Ein toller Abend, den ich nicht zuletzt wegen der freundlichen Leute, die ich kennenlernen durfte, in guter Erinnerung behalten werde. Zurück in Deutschland konnte ich mich direkt auf einen weiteren Höhepunkt vorbereiten: Im Wiesbadener Kurhaus lud der Verband Deutscher Prädikatsweingüter zum 15. Ball des Weines – ein absolutes Top-Event! Rund 1700 Ballgäste wurden dort mit Sterneküche und Spitzenweinen verwöhnt. Dazu gab es ein artistisches und musikalisches Unterhaltungsprogramm mit Künstlern des bekannten Berliner Palazzo und mit Roger Cicero als Stargast. Als Deutsche Weinkönigin durfte ich den Abend moderieren – eine einmalige Erfahrung! Zur Serie Seit Ende September 2014 ist die Dürkheimerin Janina Huhn Deutsche Weinkönigin. Im „Königlichen Tagebuch“ berichtet die 25-Jährige exklusiv für DIE RHEINPFALZ in loser Folge über ihre Reisen in alle Welt.

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