Pirmasens Beim Straßenausbau Geld sparen

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Michael Maas, Leiter des Pirmasenser Tiefbauamtes, hat schon öfter mit unkonventionellen Ideen über die Stadtgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt. Jetzt will er ein neues Verfahren zur Fahrbahnsanierung testen und dabei sowohl das Stadtsäckel als auch die Nerven der Anlieger schonen.

Die Diskussion um das marode Straßennetz im Land gibt Michael Maas, dem Leiter des Tiefbauamtes, Recht. „Wir müssen nach Wegen suchen, die Fahrbahnen mit weniger Geld instand zu setzen, aber die Qualität zu halten.“ Das sei auch die Vorgabe von Baudezernent Michael Schieler. Maas glaubt, eine Lösung gefunden zu haben. „Glasfasereinlagen“ heißt das Zauberwort. Die Matten, mit denen bislang nur in Holland und auf Flughäfen gearbeitet werde, hält Maas für geeignet, beim Straßenausbau richtig Geld zu sparen, bestenfalls ein Drittel der Kosten. Die Asphalteinlagen sollen die Straßen widerstandsfähiger gegen die Lkw-Belastung machen, besser gegen Nässe abdichten, Rissebildung eindämmen und die Nutzungsdauer der Straße um das Dreifache verlängern. Getestet wurde das neue Verfahren jetzt erstmals am Ortseingang von Hengsberg, demnächst soll auch die Buchsweilerstraße mit den Matten saniert werden. Anders als beim herkömmlichen Straßenausbau haben die Einlagen laut Maas auch den Vorteil, dass „weniger Dreck vor den Haustüren der Anlieger entsteht und die Straßen schneller wieder zu sind“. In der Buchsweilerstraße, die ab dem Carolinensaal ausgebaut werden soll, werde ein weiterer Vorteil zum Tragen kommen. Weil nicht im großen Stil aufgerissen wird, sondern in der Regel der neue Belag auf den alten aufgebaut wird, bestehe kaum Gefahr für die Wurzeln der alten Bäume. So würden die Linden in der Buchsweilerstraße bei der Sanierung keinen Schaden nehmen, versichert Maas. Auf das alte Kopfsteinpflaster komme in der Buchsweilerstraße eine zwei Zentimeter hohe Ausgleichsschicht, dann die Bewehrung und darüber die Asphaltdecke. Laut Maas kann durch den Einbau der Glasfasermatten insgesamt die Asphaltschicht der Fahrbahnen reduziert werden. Wohl auch ein Grund dafür, so mutmaßt der Amtsleiter, dass die Asphaltlobby das Verfahren nicht gerade bejubele. Auf jeden Fall müsse weniger in die Tiefe gebuddelt werden und bei einem Ausbau könnten die Versorgungsleitungen im Boden bleiben. Allerdings: Bei tiefen Schlaglöchern sei mit Matten nichts zu flicken. Maas sagte gestern, das Verfahren sei noch nicht normiert, allerdings sei es langjährig erprobt von der Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehr, das reiche ihm, um damit an den Start zu gehen. Er gehe davon aus, dass pro Quadratmeter Straßenausbau 45 Euro gespart werden können. Bei der Buchsweilerstraße beispielsweise ergebe sich damit eine Kosteneinsparung von 76.500 Euro. Auch das Ingenieurhonorar reduziere sich um zehn Prozent. Maas wagte sich gestern an folgendes Rechenbeispiel heran: „Wenn pro Jahr etwa fünf Straßenabschnitte mit durchschnittlich 1700 Quadratmetern ausgebaut werden, könnten mit dem Einbau von Asphalteinlagen in fünf Jahren 1,9 Millionen Euro eingespart werden.“ Das sei schon eine gewaltige Summe, zumal die Stadt im Schnitt 35 bis 40 Prozent der Kosten selbst stemmen müsse. Der andere Teil werde seit dem Jahr 2001 über wiederkehrende Beiträge abgerechnet, so Maas. Die Stadt Pirmasens gibt für den Straßenneu- und ausbau im Jahr 2,5 Millionen Euro aus, für den Unterhalt 1,5 Millionen Euro. Im Vergleich zu anderen Kommunen sei das Straßennetz relativ intakt, weil man die Kosten umlege und es dadurch weniger Proteste gebe. (cla)

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