Ludwigshafen Aus einem Bunker wird ein Maler-Atelier

91-88013366.jpg

Von Städtepartnerschaften habt ihr sicher schon gehört. Das klingt ja immer alles ganz offiziell. Doch dass so ein Austausch richtig viel Spaß machen kann, das haben nun 45 Kinder aus Ludwigshafen in Lorient erlebt und mich mitgenommen.

Seit 1963 ist Lorient eine Partnerstadt von Ludwigshafen. Dort, an der französischen Atlantikküste in der Region Bretagne, wohnen knapp 58.000 Einwohner. Wenn ihr die Partnerstadt mal besuchen möchtet, braucht ihr aber etwas Geduld, denn die Strecke beträgt über 1000 Kilometer. Die weite Anfahrt hat die 45 Kinder und Jugendliche aus Ludwigshafen und der Umgebung aber nicht abgeschreckt. Sie waren vergangene Woche mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft für eine achttägige Sommerfreizeit dort. Solche Vereine sind es übrigens, die Städtepartnerschaften mit Leben füllen und dafür sorgen, dass sich die Menschen gegenseitig kennenlernen. Monika Schönbucher war mit dabei und spricht von einer „außergewöhnlichen Tour“. Zum letzten Mal habe die Ludwigshafener Reisegruppe die dortige Ferienkolonie am Meer nutzen können. 45 Kinder wollten die Reise mitmachen. „Das war ein Kraftakt, sonst waren es immer 30 Teilnehmer“, so Schönbucher. Beim Programm habe man darauf geachtet, dass die Mischung passt. „Culture und plaisir“, so beschreibt Monika Schönbucher das Prinzip. Passend zum Reiseziel hat sie es auf Französisch formuliert. Übersetzt heißt es sinngemäß: „Kultur und Vergnügen“. Der Deutsch-Französischen Gesellschaft ging es mit ihrem Programm also darum, dass die Reisegruppe viel über Lorient und seine Geschichte erfährt, dass die Kinder aber auch das Leben am Meer genießen konnten. Spannend war für die Pfälzer natürlich, dass just in ihrer Reisewoche in Lorient das größte internationale keltische Musikfestival der Welt stattfand, das „Festival Interceltique“. Natürlich schauten sich die 45 Kinder das bunte Treiben an, hörten der Musik zu und genossen die Jahrmarktatmosphäre. Was gehört zu einem Urlaub auch dazu? Genau, Ausflüge zum Wasser. Da Lorient direkt am Atlantik liegt, wurde gemeinsam am Strand gegessen, und alle durften ihre Wassersportkünste ausprobieren. Dass Lorient eine große Bedeutung als Hafenstadt hat und wie sehr der Zweite Weltkrieg die Gegend dort geprägt hat, konnte die Ludwigshafener Gruppe hautnah erleben: So etwa beim Besuch des Künstlers Marc Le Gurun, der sein Atelier in einem ehemaligen Bunker eingerichtet hat. Außerdem wurden die ehemalige U-Boot-Basis und ein Luftschutzbunker besichtigt. „Es war also keine Tourismusfahrt“, sagt Schönbucher. Sie findet solche ernsten Punkte aber sehr wichtig, damit alle wissen, wie wichtig Frieden ist. Toll fand sie daher, „dass alle Kinder zugehört und viel Interesse an Lorient gezeigt haben“. Richtig viel Spaß hatten die Kinder bei der Feuerwehr, wo gemeinsam geübt wurde. Außerdem wurden die Ludwigshafener auch ganz offiziell im Rathaus begrüßt. |ax

x