Landau Auf der Decke, am Tisch, zu Fuß

91-85966705.jpg

Wie die Mahlzeit im Freien auszusehen hat, überließ der Freundeskreis Blühendes Landau gestern ganz den Besuchern des „Picknicks im Südpark – Das Sommerfest auf dem LGS-Gelände“ . Selbst gekochte oder eben gekaufte Leckereien kamen auf die Plastik- und Porzellanteller. Das Flanieren und Genießen zog vor allem Erwachsene an.

Hier und da sieht man eine Familie auf der Wiese sitzen. Picknickdecke ausgebreitet, Tupperschüssel aufgestellt und Plastikgeschirr verteilt. Doch wesentlich mehr Leute machen es sich an den Biertischen gemütlich. Die einen essen das Mitgebrachte, die anderen das eben Gekaufte. Denn der Begriff Picknick ist auf dem Landesgartenschau-Gelände weit gefasst. Wer nichts aus der eigenen Küche dabei hat, versorgt sich vor Ort. Schon am Eingang empfangen leckere Gerüche die Besucher. Es duftet nach türkischer Pizza, nach Wurst, nach Brot. Ein Grüppchen, das Picknick ganz klassisch versteht, sind sechs Freunde, die sich zu Beginn der Wiese auf einem Holzplateau niedergelassen haben. Die Ehepaare Kehlen, Arneton und Merges haben nicht nur eigene Decken dabei, sie sind auch kulinarisch gut ausgestattet; mit dem Öffnen der Dosen und Schüsseln wurde eben angerichtet. Der bewölkte Himmel lässt die Gruppe kalt. „Wir haben am Freitag beschlossen herzukommen und dann den Wetterbericht verfolgt“, sagt Gertrud Arneton. Picknickerprobt ist die Gruppe. Seit sie sich vor 30 Jahren angefreundet haben, verreisen die Paare gemeinsam mit dem Zug. Das Essen kommt dabei immer aus dem Rucksack. Dass Melanie und Britta in Sachen Decken und Kulinarik ähnlich gut ausgestattet sind, ist Zufall. Denn die beiden bis gerade nicht, dass heute Picknick im Südpark ist. „Wir hätten eigentlich zu Hause gegessen, aber wir haben es spontan nach draußen verlegt“, sagt Melanie, die direkt am Landesgartenschau-Gelände wohnt. Die Frauen sitzen mit Frikadellen, Nudelsalat und Erdbeeren am Rande des Spielplatzes und beobachten Brittas Kinder auf der Wippe, als hätten sie lange geplant, heute hier zu sein. Dass es kein normaler Sonntag ist, haben die Frauen dann aber doch bemerkt, schließlich sind gerade „The Chess Jazz Five“ mit dem Mackie-Messer-Song aus der Dreigroschenoper hinter ihnen vorbeigezogen. Die fünf Musiker sind seit 11 Uhr auf dem ganzen Gelände unterwegs. „Gute-Laune-Stücke“ stehen auf dem Programm, wie Trommler Hering Cerin sagt. Während die Musiker spielen, ziehen Regenwolken auf. Ein letzter Trommelwirbel, dann tröpfelt’s. Den meisten macht das nichts. Mit Regenschirm lässt es sich auch jetzt aushalten. Auf der Airtrack-Bahn könnte es aber bald rutschig werden. Noch ist das den Kindern vom Turnverein 1861 egal. Sie trainieren fleißig auf der Mischung aus Luftkissen und Turnmatte. Während der Landesgartenschau hatte der Verein die Luftbahn regelmäßig aufgestellt. Damals seien auch viele Besucher auf der Matte gewesen, sagt Christoph Thanner, Übungsleiter und Jugendturnwart beim Verein. „Aber es sind heute nicht so viele Kinder da, und Erwachsene kann man einfach nicht überzeugen mitzumachen“, sagt. Und tatsächlich: Wer den Blick schweifen lässt, entdeckt vor allem Erwachsene, die guten Wein und leckeres Essen genießen. Wenige Kinder toben über die Wiese. Aber manchmal trennen Kind und Erwachsener auch nur die Körpergröße: Mit „Markus, es ist schon ein Uhr“, wird gerade ein Vater zurückgepfiffen, der auf dem Wasserspielplatz mindestens genauso viel Spaß hatte wie sein Sohn. Richtig voll ist das Gelände nicht, aber die Besucher genießen es sichtlich zu schlendern, Frisbees zu werfen oder Bauklötzchen-Türme zu bauen. Für Turnlehrer Thanner könnte es gerne häufiger so aussehen. An normalen Wochenenden sei es doch sehr ruhig, sagt er. |yah

91-85966704.jpg
91-85966706.jpg
x