Zweibrücken Auch leer kostet das Container-Dorf Geld

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Rund 2,3 Millionen Euro hat das Land Rheinland-Pfalz für das Containerdorf auf dem Flugplatz gezahlt. Gebraucht wurde es am Ende nicht. Gestern wurden die letzten Flüchtlinge verlegt (wir berichteten). Damit steht das Dorf leer, kostet das Land aber weiterhin Geld. Denn so lange die Häuschen nicht verkauft sind, müssen sie bewacht werden.

42 leerstehende Doppelhäuschen auf einem nachts ziemlich einsamen Gelände laden zu allerlei Unsinn und im schlimmsten Fall zu Vandalismus ein. Auf einem eventuellen Schaden bliebe das Land wahrscheinlich sitzen. Deshalb werden die rund 14,5 Quadratmeter großen Häuschen bewacht. „Die gesamte Einrichtung des sogenannten Containerdorfs wird durch unser Sicherheitsunternehmen bewacht, um die Gefahr von möglichem Vandalismus auf ein Minimum zu reduzieren. Das Sicherheitsunternehmen wird also den Objektschutz sicherstellen“, teilte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier auf Anfrage mit. Das Land ist bestrebt, die Doppelhäuser aus Beton zu verkaufen, doch das erweist sich als schwierig. Etliche Kommunen wie die Stadt oder die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land haben sofort abgewunken (wir berichteten). Was passiert, wenn sich kein Käufer findet? Bleiben die Häuser stehen? Werden sie auf andere Einrichtungen im Land verteilt? Werden sie „eingelagert“? Diese Fragen beantwortete die ADD nicht. Die Behörde wies darauf hin, dass sie seit mehreren Monaten in Verhandlung mit Interessenten und möglichen Käufern stehe. Deshalb könne sie jetzt noch keine Angaben über eine mögliche Verwendung machen. Die große Halle, die als Gemeinschaftsunterkunft und zum Essen dient, werde jedoch abgebaut. Ein genauer Termin wurde nicht genannt. Dass die Häuser herunterkommen, wenn sie nicht bewohnt werden, fürchtet die ADD nicht. Die Häuser aus Beton sind „vor der Witterung geschützt, sodass keine speziellen Maßnahmen getroffen werden müssen“, teilt die Behörde mit. Verantwortlich für die Flüchtlinge in der Unterkunft war das Deutsche Rote Kreuz. Dessen Mitarbeiter trugen die Hauptlast beim Versorgen der Flüchtlinge. Dass gerade diese Helfer von der ADD – was Informationen betrifft – oft im Regen stehen gelassen wurde, irritierte Mitarbeiter und Bevölkerung. So erfuhr DRK-Geschäftsführer Mario Sauder nach eigenen Angaben erst am Dienstagmittag, dass die Einrichtung bis Donnerstag geräumt werden müsse. Auch die Eröffnung verlief Knall auf Fall und dass Flüchtlinge kommen, erfuhr das DRK oft erst eine halbe Stunde vorher. Letzteres begründet die ADD damit, dass die Flüchtlinge bei der Ankunft in Deutschland direkt auf die Bundesländer und danach sofort in die Aufnahme-Einrichtungen verteilt worden seien. Eine kurze Vorlaufzeit liege in der Natur der Sache. Doch warum erfuhr das Rote Kreuz laut Sauder erst am Dienstag, dass am Donnerstag die letzten Flüchtlinge abgeholt werden? Diese Frage beantwortete die ADD nur ausweichend und wies darauf hin, dass zusammen mit dem DRK ein Betrieb bis spätestens Juli geplant war. Da seit Wochen keine neuen Flüchtlinge mehr auf den Flugplatz gekommen seien, habe man sich doch denken können, dass im Juni/Juli die Einrichtung vollständig geleert werde. Die ADD betonte, mit dem DRK in „guten Gesprächen“ zu stehen und diese nächste Woche fortzusetzen. |mco

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