Neustadt Auch heimische Arten gefährdet

Nach knapp einem dreiviertel Jahr Bauzeit ist das „Haus der Artenvielfalt“ des Vereins Pollichia in der Erfurter Straße gestern eröffnet worden (wir berichteten zuletzt am 10. Juni). Es soll helfen, Begriffe wie Artenvielfalt und Naturschutz im Bewusstsein der Bürger zu verankern.

„Holz ist ein Rohstoff der Zukunft: Er ist heimisch, klimafreundlich und wirtschaftlich“, sagte Umweltstaatssekretär Thomas Griese in seiner Ansprache. „Ich freue mich, dass die Pollichia mit ihrem neuen Zuhause das Prinzip der Nachhaltigkeit in die Tat umsetzt. Das ist gelebter Umweltschutz und beispielgebend für alle Häuslebauer im Land“, erklärte Griese. „Wer mit Holz baut, leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und stärkt die regionale Wertschöpfung im Waldland Rheinland-Pfalz.“ Die neue Zentrale des Umweltverbands sei unter anderem mit Kiefernholz aus dem Pfälzerwald gebaut worden. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium hat den Bau des Pollichia-Hauses mit 290.000 Euro gefördert. Dafür bedankte sich Hans-Wolfgang Helb, Präsident der Georg-von-Neumayer-Stiftung der Pollichia. Er nannte das Haus eine Möglichkeit „zur Weiterbildung zum Nutzen der Natur und Schöpfung“. Er freute sich gleichzeitig, dass das Projekt des Vereins, der Stiftung und des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten innerhalb eines Jahres mit Förderung der Europäischen Union so zügig umgesetzt worden ist. Neustadts Beigeordnete Waltraud Blarr, die Oberbürgermeister Hans Georg Löffler vertrat, stellte mehrere Thesen zum Naturschutz vor und lobte das ehrenamtliche Engagement, das mit dem Bau des Hauses einhergegangen sei. Pollichia-Präsident Jürgen Ott erinnerte daran, wie wichtig Artenvielfalt und Naturschutz gerade in der Region seien. Sie in den Vordergrund zu rücken sei eines der Hauptanliegen des Hauses. „Wir wollen nicht nur über gefährdete exotische Arten reden, sondern vor allem über die heimischen. Dieses Haus soll uns helfen, Spezialisten für diese Tierarten vor Ort zu gewinnen und gefährdete Arten besser zu schützen“, erklärte Ott. Das „Haus der Artenvielfalt“ beherbergt neben der Geschäftsstelle der Pollichia den Sitz der Georg-von-Neumayer-Stiftung sowie die Zentrale der rheinland-pfälzischen Koordinierungsstelle der Naturschutzverbände BUND, Nabu und Pollichia. Es ist ein sogenanntes „Plus-Energie-Haus“: Die Nutzung der Fotovoltaik-Technologie auf seinem Dach erzeugt mehr Energie, als es verbraucht. Außerdem wurde es ebenso wie die dazugehörige Gartenanlage so gestaltet, dass verschiedenste Tierarten wie Mauereidechsen oder Hausrotschwänze dort einen Unterschlupf finden können. Allerdings konnte der mit 950.000 Euro veranschlagte Kostenplan nicht eingehalten werden. „Wir haben eine Kostensteigerung von rund 15 Prozent“, erklärt Pollichia-Geschäftsführer Peter Röller auf RHEINPFALZ-Nachfrage. Allerdings seien die Mehrkosten mit Spenden und anderen Einnahmen ausgeglichen worden. Noch fehlt es allerdings an fahrbaren Untersätzen: Das geplante Elektrofahrzeug wird laut Röller in zwei bis drei Monaten eintreffen. Auch sollen die Öffnungszeiten sukzessive erweitert werden, um möglichst vielen Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren. Peter Neumayer aus dem Kuratorium der Georg-von-Neumayer-Stiftung überreichte ein Porträt des Namensgebers als Geschenk an das Haus. (jmr) Noch Fragen? Das „Haus der Artenvielfalt“, Erfurter Straße 7, ist vorerst dienstags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Derzeit ist die Ausstellung „Meet Your Neighbours“ („Triff Deine Nachbarn“) in Bild und Ton mit einheimischen Arten zu sehen.

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