Zweibrücken Allez hopp, dann eben ohne Umzug

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Wer vermutet hatte, dass die Absage des gestrigen Faschingsumzuges für Zweibrücken voreilig gewesen sein könnte, wurde um 14.11 Uhr eines Besseren belehrt. Denn pünktlich zum geplanten Beginn der Parade öffnete der Himmel seine Schleusen. Und das Wasser kam wegen starker Sturmböen denn auch von allen Seiten.

„Rette sich, wer kann“, muss sich ein Großteil der verbliebenen Faschingsfreunde gedacht haben, als sich ausgerechnet zur gewohnten Umzugszeit immense Wassermassen über die Rosenstadt ergossen. Statt der üblichen Tausende tummelten sich nur etwa 500 Besucher in der Innenstadt, die sich trotzdem in den nun eher überschaubaren Trubel der Straßenfasenacht stürzen wollten. Und statt „Guzjer“ flogen Plastiksäcke durch die gespenstisch leere Hauptstraße. Das war ein trauriges Bild. Aber nicht nur den Mitgliedern der Zweibrücker Karnevalsvereine bluteten die Herzen. Das sind mit der Clubgemeinschaft Hasensteig, der Freizeitgemeinschaft Wolfsloch, mit dem Humoristischen Fasenachtsverein, dem Karnevalsverein Zweibrücken und den Zweibrücker Fasenachtsfreunden immerhin fünf Stück (siehe „Zur Sache“). Auch bei anderen Teilnehmern gab es ob der Absage traurige Gesichter. So zum Beispiel im Unteren Hornbachstaden. 2500 Euro hatten das Caritas-Förderzentrum Paul Josef Nardini und die Ernschwiller Deiwel kurzfristig in den Regenschutz ihres Umzugswagens investiert. Ein Dach und Planken sollten die Mitfahrer schützen. Gemeinsam wollten beide Einrichtungen ein Zeichen dafür setzen, dass Behinderte mit Spaß am Alltagsleben teilnehmen können. Nun wurde nichts daraus. Im strömenden Regen rannten Aline Batton und Adela Muhic als Minions verkleidet vom Hallplatz in Richtung Partyzelt. Aline lacht dabei sogar, „denn wir lassen uns die Freude am Feiern nicht verderben“. Doch auch im Zelt auf dem Herzogplatz war die Szenerie zu Beginn eher überschaubar. Der Discjockey gab sich redlich Mühe mit seiner ansprechenden Musikmischung. Doch statt atemlos durch die Nacht gingen dann doch einige Frustrierte erst einmal klatschnass nach Hause, um sich wenigstens umzuziehen. So kam man sich zunächst recht einsam vor am Nachmittag des merkwürdigsten Faschingsdienstags, den Zweibrücken in diesem Jahrhundert erlebt hat. Aber dann flogen sie doch noch, die nicht mehr erhofften „Guzjer“. Auf dem Weg in eine der gut gefüllten Kneipen verteilten Mitglieder des Rodalber Carnevalvereins Popcorn. Vor dem Bierbrunnen standen viele fröhliche Menschen, die sich von Rockmusik beschallen ließen. Sie bewiesen hier, wie später auch im Zelt und in den Kneipen: Echte Fasenachter lassen sich den Faschingsdienstag auch vom schlimmsten Wetter nicht vermiesen. (thof)

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