Frankenthal Auf die Ausführung kommt es an

«Frankenthal.» Ich werde immer weniger. Der zweistellige Bereich auf der Waage ist nicht mehr weit. Mittlerweile habe ich einen neuen Trainingsplan mit anspruchsvolleren Übungen – Fitness für Fortgeschrittene eben. Dazu gab’s noch ein interessantes Trampolin-Work-out bei der VT Frankenthal und einen spätsommerlichen Erfolg an der Klamottenfront.

Ja ja, ich konnte natürlich mal wieder meinen Mund nicht halten. Als ich bei Facebook ein Video meiner Personal Trainerin Anna gesehen habe, wie sie Work-out mit einem Fitness-Seil macht, kam mir leichtsinnigerweise über die Lippen, dass ich das auch mal gerne versuchen möchte. Das Seil ist 15 Meter lang und zwölf Kilogramm schwer. Anna fragte noch: „Sicher, dass du das willst?“ Einen Rückzieher wollte ich nicht machen. Also hat sie die Übung mit dem Seil im neuen Cardioparcours untergebracht. Das heißt jetzt: 15 Sekunden lang Wellen machen mit dem Gerät. Dafür geht man in die Knie, Oberkörper bleibt gerade, nur die Arme bewegen sich auf und ab. Der Oberkörper bleibt stabil. „Das ist eine super Konditionsübung“, sagt Anna. Bei ihr sah das mit dem Seil irgendwie leichter aus. Meine Personal Trainerin sagt, dass ich mittlerweile Fitnessübungen für Fortgeschrittene mache. Das merke ich vor allem bei den Pistol Squats. Das sind Kniebeugen – aber jeweils nur auf einem Bein. Das andere Bein bleibt ausgestreckt. Gar nicht so einfach, das Gleichgewicht zu halten. Aber mittlerweile geht’s. „Das ist schon koordinativ anspruchsvoll und hat eine hohe Intensität“, sagt Anna. Sie hat die Pistol Squats als „Bonusübung“ ins Programm genommen. „Die sollen dich an deine Grenzen bringen.“ Auftrag erfüllt. Das Kettlebell-Gewicht (7,5 Kilogramm) ist mittlerweile schon ein guter Bekannter. Anna lässt mich damit die Übungen Swing und Press kombinieren. Beide waren einzeln schon in älteren Trainingsplänen enthalten. Der Schwung kommt dabei aus den Knien. Der Arm, mit dem trainiert wird, bleibt möglichst nah am Körper, damit es nachher kein Kreuzweh gibt. „Mit der Übung werden Beine, Rücken, Arme, Schulter und Bauch trainiert“, erklärt Anna. Neu im Programm ist das Kreuzheben. Auch da ist das Kettlebell-Gewicht wieder im Einsatz. „Dabei kommt es vor allem auf die richtige Ausführung an“, betont meine Trainerin. Heißt: Schulterblätter zusammen, Hüfte nach hinten strecken, dann langsam in die Knie, bis das Gewicht in etwa auf Kniehöhe ist. Der Oberkörper bleibt gerade, der Bauch angespannt. Bauchcurls nennt Anna eine Übung, die man auch ganz einfach zu Hause nachmachen kann. Dafür setzt man sich auf einen Stuhl, verschränkt die Arme hinter der Lehne und zieht langsam die Knie an. Wichtig: Kein Hohlkreuz machen! „Das ist speziell für den Eight-Pack“, sagt Anna. Six-Pack war gestern. „Alle Übungen, die wir jetzt machen, sind für Fortgeschrittene“, erläutert Anna. Das heißt auch: „Die Intensität steigt. Wir müssen uns schließlich steigern.“ Das bedeutet auch, dass es von der Ausführung her etwas anspruchsvoller zugeht. Koordination ist gefragt. „Wir trainieren immer noch Muskelaufbau. Da kommt es bei den Übungen auf hohes Gewicht, hohe Intensität und weniger Wiederholungen an.“ Ich habe im vergangenen Monat ein paar Meilensteine erreicht. Erinnern Sie sich noch an das T-Shirt, dass ich mir bei meinem Besuch im Outlet gekauft habe? Es war noch nicht ganz passgenau. Aber meine Einkaufsberaterin meinte, ich solle es mitnehmen – als Ansporn. Seitdem hing es am Kleiderständer in meinem Schlafzimmer und wartete darauf, dass es mir passte. Vor einigen Tagen habe ich mich getraut. Und siehe da: Jetzt sitzt das gute Stück fast wie angegossen! Ein Bild davon gibt es in der Zeitleiste im Internet. Die erreichen Sie auf der Seite www.rheinpfalz.de unter der Rubrik Storys. Der zweite Meilenstein: Ich habe inzwischen schon 21 Kilo verloren. Das ist kein Tippfehler. Ich komme meinem angestrebten Ziel (25 Kilo müssen runter) schon sehr nahe. Anna wechselt ja regelmäßig die Übungen im Trainingsplan. Damit will sie neue Reize setzen. Einen neuen Reiz habe ich Ende August selbst gesetzt. Auf Einladung von Stephanie Kleber durfte ich bei einem Trampolin-Work-out bei der VT Frankenthal teilnehmen. Jumping Fitness heißt das Programm, das das Team von N-Jumping vorgestellt hat. Schon nach dem Aufwärmen war ich fix und fertig. Aber ich habe alle Work-out-Teile tapfer durchgezogen. Vor allem im Mittelteil ging ganz schön die Post ab. Joggen auf nem Trampolin klingt einfacher, als es ist. Da zu den Übungen immer Musik lief, war ich bemüht, stets im Takt der Beats zu bleiben. Das gelang mal mehr, mal weniger. Okay, in der Regel weniger. Beim Dehnen konnte ich glänzen. Ich denke, das lag hauptsächlich daran, dass mir viele der Übungen durch das Training mit Anna vertraut waren. Ich glaube, ich war noch nie so fertig in meinem Leben, wie nach dieser Stunde auf dem Ein-Mann-Trampolin. Aber Spaß hat’s gemacht. Ein positiver Nebeneffekt: Ich habe zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder „Pump Up The Jam“ gehört. Danke dafür. War eine schöne Jugenderinnerung. Natürlich konnte ich nicht unerkannt am Trampolin-Work-out teilnehmen. „Du bist doch der, der morgens in der Willy-Brandt-Anlage seine Übungen macht!“ Stimmt. Leugnen war ja auch zwecklos. Ich hatte ja immer vermutet, dass die Mitarbeiter des Rathauses mir mehr oder weniger heimlich zuschauen. Und noch einer hat im vergangenen Monat für sein allzu forsches Mundwerk bezahlt. Kollege Frank Geller meinte: „Was du schaffst, schaffe ich schon lange!“ Da musste er natürlich Farbe bekennen und hat mal eine Trainingsstunde mitgemacht. Das Fitness-Seil habe er am meisten gespürt, meint er. Mit Muskelkater habe er ja normalerweise keine Probleme. „Aber nach den 30 Kniebeugen bei Anna bin ich kaum noch die Treppen runtergekommen.“ Für Frank war es „faszinierend, mit welch einfachen Mitteln man doch viel machen kann“. Man könne aber auch viel falsch machen. „Es ist schon gut, dass Anna aufpasst.“ Fasziniert haben Frank auch die Kommentare der Leute, die vorbeikommen. Und das Publikum im Rathaus, das genüsslich Kaffee schlürft, während man draußen schwitzt. Sein Fazit: „Es fühlt sich gut an, morgens Sport zu machen.“ In Sachen Ernährung habe ich mich so langsam eingegroovt, wie es so schön auf Neudeutsch heißt. Daher habe ich – natürlich in Absprache mit meiner Personal Trainerin – aufgehört, mein Ernährungstagebuch zu führen. Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass mir dieses Ernährungstagebuch sehr geholfen hat. Es hat vor allem eines bewirkt: Es hat mich diszipliniert. Davor hatte ich ja am meisten Angst. Mit der Disziplin hatte ich es nie so dolle. Aber das Tagebuch hat mir geholfen, auf den richtigen Weg zu kommen. Zum einen, weil ich schlicht zu faul war, mehr Mahlzeiten und Getränke aufzuschreiben als notwendig. Zum anderen, weil es für mich selbst auch besser aussah, wenn pro Tag maximal fünf oder sechs Einträge standen als 20. Insofern kann ich ein Ernährungstagebuch als Einstieg in eine gesündere Lebensweise wärmstens empfehlen.

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