Zweibrücken „Er richtete die Waffe auf mich“

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Der 19-jährige Luca Eckerlein aus Zweibrücken verfolgte gestern zusammen mit einem weiteren, 34 Jahre alten Zeugen (der nicht namentlich genannt werden möchte) die Täter bis zum in der Karlstraße geparkten Fluchtauto. Beide Verfolger wurden dort mit einer Waffe bedroht, am Ende schoss einer der Täter zweimal in die Luft. Luca Eckerlein schilderte die Geschehnisse so: „Ich kam gerade aus dem DM-Markt, da hörte ich in der Nähe Glas laut klirren und dachte gleich, da stimmt was nicht. Ich blieb stehen, und da sah ich auch schon einen UPS-Fahrer in Richtung Bäckerei Knauber rennen und hörte, wie jemand ,Überfall!’ rief. Kurz darauf kamen drei Maskierte aus dem Juwelierladen Rohrbacher und rannten durch die Löwengasse weg in Richtung Karlstraße. Ich rannte mit einem weiteren Passanten hinter den Männern her, es waren nur ungefähr fünf Meter zwischen uns. Ihr Auto – eine silbergraue Citroën-Limousine mit französischem Kennzeichen – hatten die Täter in der Karlstraße, in Höhe des Buchladens an der Ecke, geparkt. Der andere Verfolger und ich versuchten, Handy-Fotos zu machen. Meinem Mitstreiter gelang es auch tatsächlich, das Kennzeichen des Wagens zu fotografieren. Plötzlich drehte sich einer der Täter zu mir um und richtete eine Waffe auf mich. Ich bin hinter eine Hauswand gerannt, und er hat in die Luft geschossen. Als der Täter den zweiten Verfolger bemerkte, richtete er auch die Waffe auf ihn. Der 34-Jährige brachte sich hinter einem Auto in Sicherheit, und da feuerte der Täter ein zweites Mal in die Luft. Die drei Maskierten sind dann ins Auto rein und schnell weggefahren. Wir haben eine Patronenhülse gefunden und sie später der Polizei übergeben. Die Gesichter der Täter konnte ich nicht erkennen, sie waren komplett vermummt. Der, der geschossen hat, war etwa 1,80 Meter groß. Die drei riefen sich gegenseitig etwas zu, und das definitiv nicht auf Französisch. Deutsch war es auch nicht. Ich habe wegen der Verfolgung nicht lange nachgedacht. Ich kenne Andreas Rohrbacher persönlich, und da war das keine Frage. Es war schon gefährlich, aber es wurde ja zum Glück niemand verletzt. Geschockt bin ich aber schon.“ Auch der 34-jährige Zweibrücker, der Luca Eckerlein bei der Verfolgung half, stand gestern kurz nach der Tat noch unter Adrenalin, wie er sagte. Auch er habe reflexartig gehandelt, als ihm bewusst wurde, was da gerade vor sich geht. „Ich habe schon mit Schusswaffen gerechnet, aber mich dann ja auch rechtzeitig in Deckung gebracht.“ Voriges Jahr habe er einem Markthändler geholfen, dem ein Dieb die Kasse geklaut hatte. Auch diesen habe er verfolgt und ihn zwar nicht erwischt, aber der Dieb habe die Kasse fallen lassen. (sig)

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