Zweibrücken Zweibrücken: Martin Graßhoff neuer Generalstaatsanwalt

In der ersten Reihe von links: Sabine und Martin Graßhoff, Justizminister Herbert Mertin, Staatssekretär Philipp Fernis, Horst H
In der ersten Reihe von links: Sabine und Martin Graßhoff, Justizminister Herbert Mertin, Staatssekretär Philipp Fernis, Horst Hund, dessen Ehefrau Elisabeth Volk und Lars Brocker, Generalstaatsanwalt in Koblenz.

Am Freitag kam die Justizfamilie im Zweibrücker Schloss zusammen, um den Wechsel im Amt des Generalstaatsanwalts zu feiern. Sie verabschiedete Horst Hund.

Horst Hund hatte schon im Dezember 2016 das Amt des Generalstaatsanwalts der Pfalz aufgegeben, um im Justizministerium die Leitung der Abteilung Strafvollzug zu übernehmen. Er ging damit Konflikten aus dem Weg, die sich vielleicht dadurch ergeben hätten, dass seine Ehefrau Elisabeth Volk Ende 2016 die Leitung der Abteilung Strafrecht im Ministerium übernommen hatte. Mit dieser Abteilung hat die Generalstaatsanwaltschaft nicht selten zu tun, also hätten die Ehepartner häufig dienstliche Dinge miteinander zu regeln gehabt. Und Martin Graßhoff hat bereits im April Hunds Nachfolge im Schloss angetreten. Da man damals keinen Termin für die offizielle Feier zum Amtswechsel fand, wurde das eben gestern nachgeholt. Dies hatte den Vorteil, dass sowohl Hund als auch Graßhoff schon in ihren neuen Ämtern angekommen waren und womöglich auch deshalb ein wenig offener sprachen. Horst Hund sagte, er hätte Anfang vergangenen Jahres selbst nicht gedacht, dass er Zweibrücken „freiwillig und bei voller Gesundheit“ verlassen werde. Er sei vor fünf Jahren, als er Generalstaatsanwalt in Zweibrücken wurde, „begeistert davon gewesen, wie ich hier aufgenommen wurde“. Hund machte keinen Hehl daraus, dass er die Arbeit früherer Justizminister nicht immer schätzte. An den aktuellen Justizminister gerichtet, sagte er: „Mit ihnen, Herr Minister, ist in die rheinland-pfälzische Justiz wieder Ruhe und Anstand eingekehrt.“ Mertin hatte Hund zuvor gelobt, als „Persönlichkeit mit hoher Durchsetzungskraft“, mit „klarer, offener Ansprache, das ist wohl wahr“, als einen, „der sich einen Namen gemacht hat“ und „stets korrekt gekleidet“ sei. Dabei habe Hund auch ihm gegenüber ein offenes Wort gepflegt. Bei seinen Mitarbeitern war Hund nach allem, was gestern gesagt wurde, geachtet und beliebt. Dass er beim Justizfest im Schlossgarten schon mal in Boxermontur zu sehen war, bedeutete nicht, dass er seine Ziele mit Gewalt durchsetzte. Thomas Spielbauer sprach für den Hauptstaatsanwaltsrat und wählte die Fußballersprache: „Wenn er geht, ist die Lücke, die er auf dem Platz hinterlässt, groß. Viel, viel größer aber ist die Lücke, die er in der Kabine hinterlässt.“ Doch beim Festakt gestern ging es auch um den neuen Generalstaatsanwalt, um Martin Graßhoff. Seine Stellvertreterin Silke Petry berichtete schon zu Beginn der Veranstaltung, dass Graßhoff einmal gesagt hatte, er könne sich nichts Schöneres vorstellen, als Generalstaatsanwalt in seiner Heimatstadt Zweibrücken zu sein. Minister Mertin lobte Graßhoff für seine „ausgeprägte soziale Kompetenz“ und sein „großes Geschick in Verwaltungsaufgaben“. Graßhoff selbst erinnerte an die Jahre der Berufsfindung. Man hatte ihm abgeraten, Lehrer zu werden. Er begann, als freier Mitarbeiter für die RHEINPFALZ zu schreiben. Der damalige Sportredakteur bestärkte ihn dann darin, Jura zu studieren. Seine Eltern und seine Ehefrau Sabine unterstützten ihn sehr. Und irgendwann arbeitete er mit Horst Hund zusammen. Von Hund lernte er viel, „zum Beispiel, dass man in guten Sekt keinen Orangensaft schüttet“. Zum Abschluss des offiziellen Teils der Feier sangen die Anwesenden die inoffizielle Hymne des Pfälzischen Oberlandesgerichts „Die Gedanken sind frei“ und erinnerten damit an die freiheitliche Tradition der Justizstadt Zweibrücken.

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