Zweibrücken Es muss richtig gruselig klingen

Zum Auftakt des Zweibrücker Lesesommers liest und spielt der Mainzer Schauspieler Michael Hain gemeinsam mit den Kindern das Buc
Zum Auftakt des Zweibrücker Lesesommers liest und spielt der Mainzer Schauspieler Michael Hain gemeinsam mit den Kindern das Buch »Gespensterjäger« von Cornelia Funke in der Jugendbücherei.

Am Montagnachmittag war ich in der Zweibrücker Jugendbücherei. Dort startet nämlich wieder der Lesesommer des Landes Rheinland-Pfalz. Die Erwachsenen haben sich dieses Jahr etwas Neues einfallen lassen: Aus der letzten Veranstaltung der Reihe „Kultur für Kinder“ wurde die Einführungslesung für den Lesesommer.

Vorgelesen hat der Schauspieler Michael Hain aus dem Buch „Gespensterjäger auf eisiger Spur“ von Cornelia Funke. Während nach und nach über 40 Kinder zum Zuhören gekommen sind, hat er schon seine Vorbereitungen getroffen. Hain liest nämlich nicht nur, er spielt die Geschichten auch. Bereits vor Beginn mussten wir das ein oder andere Mal lachen, wenn er dicke Backen machte oder andere Faxen. Dann aber hat er uns erst einmal gezeigt, wer hier der Chef ist. Denn lesen oder vorspielen geht nur, wenn nicht ständig jemand reinruft oder an den Klettverschlüssen seiner Schuhe zieht. Um 16 Uhr ging es dann so richtig los, und Hain hat uns gleich voll mitgenommen. Denn er wollte erst einmal wissen, ob es Gespenster gibt und ob wir Angst vor ihnen haben. Ein paar der anderen Kinder haben mit „ja“ geantwortet, ein paar mit „nein“. Es ist übrigens nicht schlimm, wenn man mit „ja“ antwortet, denn „Angst haben wir alle“, wie Hain weiß. Dann hat er uns die Leute vorgestellt, die in der Geschichte eine Rolle spielen, nämlich Tom, Hedwig Kümmelsaft und Professor Zacharias Lieblich. Da hat er auch gleich wieder mit uns gespielt, denn Lieblich ist schreckhaft, und daher sollten wir nicht zu laut klatschen. Das war gar nicht so einfach und eine Riesengaudi. Dann haben wir noch unsere innere Einstellung für das richtige Gespenstergeräusch gesucht. Immerhin muss das richtig gruselig klingen. Nachdem dann alles vorbereitet war, hat Hain mit der Geschichte angefangen. Die ist schnell erzählt: Tom trifft im Keller auf ein Gespenst und braucht Hilfe, um es loszuwerden. Die findet er bei der alten Hedwig. Doch dann findet er heraus, dass das Gespenst nicht freiwillig im Keller sitzt. Hain hat beim Erzählen ständig die Rollen gewechselt, war mal Tom, dann dessen Schwester Lola, dann Toms Vater, dann wieder Tom, dann Hedwig, dann das Gespenst. Alle waren total gebannt, und ständig hat er sich neue Überraschungen einfallen lassen. Allein der Auftritt der schrulligen Hedwig war zum Totlachen. Außerdem waren wir selbst auch ständig mittendrin. Da brauchte Hain schnell jemanden, der Tom spielte, dann saßen wir alle im Treppenhaus und so weiter. So wurde es niemals langweilig, und wir waren ständig gespannt, was als nächstes kommt. Ich glaube, es fanden alle ein bisschen schade, dass Hain nach einer Stunde aufhören musste. Doch wir können die Geschichte ja zum Glück auch selbst lesen. Das hat Hain uns auch geraten. So ein Buch ist zwar „etwas anstrengender, und man muss auch mal sechs oder zehn Seiten lesen. Aber wenn ihr dann in der Geschichte drin seid, lässt es euch nicht mehr los“, versprach er uns. Das haben wir dann gleich mal ausprobiert und direkt die Bibliothek gestürmt. Immerhin ist Lesesommer, und es gibt in unserer Bibliothek 200 neue Bücher zum Ausleihen.

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