Speyer „Ursuppe für neue Musikstile“

Abenteuerreise: Dieter Nentwig (Bildmitte) und seine Kollegen von Zech’s Washboard Company.
Abenteuerreise: Dieter Nentwig (Bildmitte) und seine Kollegen von Zech’s Washboard Company.

Jeweils nur ein Satz als Antwort – das ist die Vorgabe für das Gespräch unser Mitarbeiterin Antonia Kurz mit Dieter „Zech“ Nentwig gewesen. Der 71-jährige Frankfurter hat diese Herausforderung angenommen. Mit seiner Zech’s Washboard Company tritt er beim Internationalen Oldtime Jazz Festival am Sonntag, 20. August, 11.30 Uhr, im Speyerer Rathaushof auf. Der Eintritt ist frei.

Woher kommt Ihr Spitzname „Zech“?

Die schwierigste aller Fragen hat so viele Antworten: Eine lautet, dass ein Typ namens Zech im amerikanischen Gangsterslang ein gerissener, aber galanter Typ sei und man wohl Ähnlichkeiten mit mir als jungem Mann sah, was ich natürlich vehement bestritt. Sie waren jahrelang als Jazz- und Blues-Promoter unterwegs. Im vergangenen Jahr haben Sie Zech’s Washboard Company wiederbelebt. Warum? Mit der Begeisterung für Jazz und dem Waschbrett begann eine Abenteuerreise, woraus sich Begeisterung für das Organisieren von Konzerten ergab, und mit dem Waschbrett wird die Reise nun 50 Jahre später fortgeführt. Als Chemielaborant haben Sie Kakerlaken getötet auf der Suche nach dem perfekten Vernichtungsmittel. Wie kam es in den 70ern zur Entscheidung, eine Jazz-Agentur zu gründen? Ein Leben im Spannungsfeld zwischen Musik und Menschen erschien mir spaßiger zu sein als im Dunstbereich von giftigen Chemikalien. Aus der Vergangenheit in die Gegenwart: Was spielt Zech’s Washboard Company in Speyer? Jazz im New-Orleans-Stil, Swing und Blues-Stücke, die von solchen Genies wie Louis Armstrong oder Jelly Roll Morton komponiert wurden, und wir spielen sie in einer Version, als wären sie uns gerade erst eingefallen. Sie gelten als Waschbrett-Virtuose. Wie spielt man dieses Instrument eigentlich? Es ist der Reiz, diesem geriffelten Stahlblech, einem archaischen Haushaltswerkzeug, sympathische Swingrhythmen zu entlocken, und meinen hochkarätigen Mitmusikern einen pulsierenden Beat zu liefern, wozu andere sonst ein Schlagzeug mit 25 Teilen benötigen. Strapaziert das nicht ganz schön die Fingerkuppen? Es wäre höllisch strapaziös, wäre nicht die Näherinnenzunft zur Seite gestanden mit der Erfindung des metallischen Fingerhutes, der die Finger schont und erst zu dem schönen Waschbrettsound führt. Jazz darf niemals sterben, weil… ... Jazz die Ursuppe und die Samenbank für ständig neu entstehende Musikstile ist und den Menschen die Freude des Improvisierens ermöglicht.

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