Speyer Speyer: Neuer Anlauf für Uni-Bibliothek

Im Innern der Lesesaal und die Arbeitsplätze, außen die Bücher. So sieht die bisher geplante Bibliothek nach den Vorstellungen v
Im Innern der Lesesaal und die Arbeitsplätze, außen die Bücher. So sieht die bisher geplante Bibliothek nach den Vorstellungen von Architekt Max Dudler aus.

Die Pläne für eine Bibliothek an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften liegen wegen Geldmangels auf Eis. Eine Alternative soll her.

„Wir haben klare Signale aus Mainz. Unser Bedarf ist anerkannt. Der Senat ist sich einig, einen neuen Anlauf zu unternehmen“, sagt der Rektor der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften (DUV), Joachim Wieland, auf Anfrage der RHEINPFALZ. Wieland geht davon aus, dass die Speyerer Universität einen neuen Antrag auf einen Neubau einer Universitätsbibliothek stellt, wie sie das seit vielen Jahren, bisher jedoch ergebnislos tut (wir berichteten mehrfach). Der amtierende Rektor der Hochschule rechnet aufgrund seiner positiven Signale aus der ministeriellen Ebene in der Landeshauptstadt fest mit einer Genehmigung. Eine neue Planung, kleiner im Umfang und günstiger in Preis, müsse her. Sie in die Wege zu leiten, sei dann Sache des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB). Wieland dämpft aber gleichzeitig allzu übertriebene Erwartungen an eine schnelle Realisierung: „Der Neubau wird dennoch noch Jahre dauern.“ Er werde es in seiner Dienstzeit als Hochschullehrer nicht mehr erleben, ist er überzeugt. Der Verwaltungsrechtler geht im Spätjahr 2018 in Ruhestand. Für seinen Nachfolger wagt er bezogen auf die Frage Bibliothek keine Prognose. Dabei standen die Zeichen für einen solchen Neubau in den vergangenen Jahren immer gut – im Prinzip. Der Bedarf dafür samt einem Rechenzentrum war im Grunde nie angezweifelt worden. Im Gegenteil: Er gilt bereits seit Jahren als dringlich. Deutschlands größte verwaltungswissenschaftliche Fachbibliothek mit rund 315.000 Bänden und 150 Arbeitsplätzen in ihrem Lesesaal platzt aus allen Nähten. Alle Keller sind vollgestellt, Barrierefreiheit fehlt, drei Viertel des Bestandes sind wegen des Platzmangels nicht frei zugänglich. Der vorliegende Entwurf für den auf dem Campus im Speyerer Südwesten geplanten Neubau stammt vom renommierten Schweizer Architekten Max Dudler. Er datiert bereits aus dem Jahr 2010. Die Bau- und Ausstattungskosten sollten zwischen 20 und 30 Millionen Euro liegen. Vorgesehen war ein mehrstöckiger Neubau mit viel Glas in der Fassade und innovativer Methode zur Erwärmung sowie Kühlung mittels Energie aus der Erde. Grob gesagt handelt es sich bei der Planung optisch um eine Analogie zur 2009 eröffneten Bibliothek der Humboldt-Universität in Berlin. Sie ist ebenfalls von Dudler geplant. Der Entwurf galt als Gewinn für die „Skyline“ von Speyer. Der öffentliche Bau am Osteingang der Stadt könnte als Gegenüber zum Dom auf der Westseite einen spannenden Bogen schlagen. Im Mai 2010 hat Dudler seinen Plan in einem öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Architektur der Bibliotheken“ an der damaligen „Deutschen Hochschule“ vorgestellt. Damals wurde davon ausgegangen, dass der Bau 2014 stehen würde. Eine Fehleinschätzung. Auch im Haushalt 2016 des Landes war der geplante Bibliotheksneubau in Speyer nicht enthalten. Die Hochschulvertreter hoffen seit 2011 vergeblich auf Berücksichtigung. Dem Land fehlte bisher regelmäßig das Geld. Inzwischen gilt außerdem eine Schuldenbremse für den Haushalt. Deshalb gibt es auch Stimmen an der Uni, die nicht ganz so optimistisch klingen wie die von Rektor Wieland. Eine davon ist die des Leiters der Abteilung Allgemeine Verwaltung, Haushalt, Drittmittel, Gebäudemanagement an der Uni, Claus Ableiter: Er könne zu einem Anlauf für eine neue Planung nichts sagen. „Mein Stand ist immer noch, dass wir zu unserem wohlbegründeten Bauantrag für eine neue Bibliothek mit Rechenzentrum (...) ein Raumprogramm vorgelegt haben, das vom Wissenschaftsministerium und vom Finanzministerium genehmigt, beziehungsweise unterstützt wurde“, erklärte er am Freitag auf Anfrage in einer E-Mail. Um genau dieses Raumprogramm umzusetzen, habe das Finanzministerium zur Findung eines Architekten ein Vergabe-Verfahren durchgeführt, bei dem das Büro Max Dudler sich erfolgreich beworben habe. „Das Büro hat das Raumprogramm genauso umgesetzt, wie es genehmigt wurde, und das ganze Gebäude im Dialog mit Universität und LBB sowie Finanzministerium bis ins Detail geplant. Die geschätzten Gesamtkosten lagen knapp unter 24 Millionen. Beschlüsse, von dem Projekt abzusehen, sind mir nicht bekannt“, sagt Ableiter. In Sachen neue Uni-Bibliothek scheint derzeit auf dem Campus nur eines klar: Schnell kommt sie nicht. Nach wie vor gilt, was schon der Vorgänger von Wieland als Rektor, Stefan Fisch, sagte und seither nicht müde wird, bei jeder Gelegenheit zu betonen: „Es gilt, den Ball am Laufen zu halten.“

Semesterferien: Blick in die heutige Uni-Bibliothek.
Semesterferien: Blick in die heutige Uni-Bibliothek.
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