Speyer Schnelles Bussystem für nördlichen Kreis Germersheim

Sollen die Buslinien zwischen den Städten Germersheim, Landau, Neustadt und Speyer attraktiver machen: schnelle Verbindungen.
Sollen die Buslinien zwischen den Städten Germersheim, Landau, Neustadt und Speyer attraktiver machen: schnelle Verbindungen.

Der nördliche Landkreis Germersheim soll an ein schnelles Bussystem angebunden werden, das die Zentren Speyer, Neustadt, Landau und Germersheim verbindet. Dafür sollen Verbindungen in kleinen Orten wie Schwegenheim wegfallen. Das steht im ersten Entwurf des neuen Nahverkehrsplanes.

«Germersheim/Schwegenheim.»Mit schnellen Verbindungen zwischen regionalen Zentren will das Land den Busverkehr stärken. Für den Kreis Germersheim könnte das bedeuten, dass der nördliche Teil in einem „Verbindungsviereck“ mit Speyer, Neustadt, Landau und Germersheim als Eckpunkten liegt. Dieses Konzept für den Nahverkehrsplan stellte Michael Kopp vom „Büro Stadtverkehr“ vor.

Das Busnetz sei gut, die gesetzliche Barrierefreiheit sei die Hauptlast der Zukunft

Der Landkreis Germersheim verfüge über ein gutes, bedarfsgerechtes Busnetz, sagte Kopp. Da sei seiner Meinung nach wenig zu verändern. Die Hauptlast der Zukunft werde die gesetzliche Forderung nach Barrierefreiheit bringen, die bis 2022 auch für Bushaltestellen vorgeschrieben ist. „Von 178 Bushaltestellen im Kreis Germersheim sind nur vier barrierefrei, und das auch nur einseitig“, sagte der Verkehrsplaner. Das Haltestellen-Thema berühre den Nahverkehrsplan des Kreises aber nur am Rande, für den barrierefreien Ausbau ist die jeweilige Kommune zuständig. Kopp empfiehlt eine Priorisierung der Haltestellen, nach Neubau, Umbau oder Ausnahmegenehmigung, wenn ein barrierefreier Umbau einer Haltestelle aufgrund der Umgebung oder der Platzverhältnisse nicht möglich ist.

Regionale Zentren sollen schneller miteinander verbunden werden

Was bei etlichen Mitgliedern des Verkehrs- und des Kreisausschusses am Montagnachmittag Stirnrunzeln auslöste, war der vorgestellte planerische Schwerpunkt auf den Norden des Kreises mit den schnellen Regionalverbindungen. Dass im Süden und an den Bahnlinien für die Planer „alles paletti“ ist und deshalb kaum Handlungsbedarf besteht, stellte sich erst am Ende der Debatte heraus. Grundlage des „Verbindungsvierecks“ ist eine Initiative des Landes, mit der regionale Zentren schneller miteinander verbunden werden. Damit das funktioniert, werden Buslinien verändert, Haltestellen fallen weg. Und weil diese regionalen Zentren über Kreis- und Stadtgrenzen hinweg verbunden werden, übernimmt laut Kopp das Land die Kosten dafür. Konkretes Beispiel für diese neuen, schnelleren Verbindungen könnte die Linie 508 sein, die in 42 Minuten von Neustadt nach Germersheim fährt und im 60-Minuten-Takt verkehrt. Der Stundentakt gilt auch für die weiteren Linien. Die 509 soll in Zukunft von Neustadt nach Landau und umgekehrt in 45 Minuten fahren. Die Linie 590 von Landau nach Germersheim in 38 Minuten und eine Linie 591 könnte neu hinzukommen, die in 42 Minuten Landau und Speyer verbindet. Kopp räumte ein, dass die Stärkung dieser Linien auf Kosten einzelner Gemeinden oder Haltepunkte gehe, die aus der Verbindung rausfallen. Das sind unter anderen Gommersheim, Schwegenheim, Freisbach, Bellheim/Bahnhof und Lustadt. Andere Verbindungen allerdings, etwa die Schülerbusse, sollen nach Ansicht des Verkehrsplaners bleiben wie bisher. Eine weitere neue Linienführung soll Herxheim in Rheinzabern an die Stadtbahn anbinden und nicht mehr wie bisher über Rülzheim.

Trotz fehlender Konkurrenzfähigkeit zum Auto sei das Busnetz bedarfsgerecht

Das Busnetz im Landkreis Germersheim sei insgesamt bedarfsgerecht, solange man damit keine Alternative zum Auto anbieten wolle, sagte Kopp. Für ernsthafte Konkurrenz zum Auto sei mindestens ein 30-Minuten-Takt notwendig, nicht 60 Minuten wie im Kreis üblich. Trotz des schlechten Taktes und der fehlenden Konkurrenzfähigkeit zum Auto regte Wirtschaftsförderin Maria Farrenkopf an, die Industrie- und Gewerbegebiete im Kreis in die Busverbindungen des Nahverkehrsplanes einzuarbeiten. Marco Remy, Verkehrsplaner vom Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) betonte, dass der Nahverkehrsplan nur die Buslinien im Kreis betreffe, nicht die S-Bahn und nicht die Stadtbahn. Die würden unabhängig davon betrieben. „Selbstverständlich“ seien aber die Fahrzeiten der Busse an die Fahrzeiten der Bahnen an den gemeinsamen Haltestellen angepasst. Landrat Fritz Brechtel (CDU) sieht dieses Konzept als Diskussionsgrundlage. Jetzt sollen der „Runde Tisch Nahverkehr“, Arbeitsgruppen und die Kommunen ihre Meinung dazu sagen. Danach werde weiter in Ausschüssen auch mit den Planern diskutiert. Wenn alles gut laufe, so Brechtel, könne der Kreistag im Dezember den Nahverkehrsplan verabschieden.

x