Speyer Kuddelmuddel um die Knutschkugel

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Fünf Minuten können lang sein. Vor allem, wenn ein Tor verteidigt werden muss. Und das auch noch in einem Boxauto. Das Skooterball-Turnier bei der Herbstmesse stellte gestern alle Teilnehmer vor Herausforderungen – und war ein Heidenspaß. Vor allem für die Zuschauer.

Die Fankurve hätte zugegebenermaßen ein wenig besser gefüllt sein können. Das stört die Aktiven am Lenker aber letztendlich nicht mehr. Sie sind voller Tatendrang und für coole Aktionen zu haben. „Das ist was mit Autos und Fußball – also hat’s mir gefallen“, sagt Vitor Meski, der sich am eingezäunten Rand des Autoskooters auf seinen Einsatz vorbereitet. Der 17-Jährige ist Spieler der U19 beim FC Speyer 09. Dilara Sarica (15) von den U17-Mädels sowie die Vollzeitkräfte des Jugendstützpunkts beim FC, Sebastian Ebeling und Vanessa Schäffner, und Markus Flörchinger, der den Bundesfreiwilligendienst im Sportbereich leistet, ergänzen das Team. „Das ist voll die coole Idee“, kommentiert Dilara die Aktion, die die Marktmeisterinnen Heidi Jester und Eva Neskudla in den Messe-Ring geworfen haben. Angekommen ist die Premiere also. Die Regeln ebenfalls. Fünf Minuten pro Spiel, Schießen nur mit Boxauto und Kopf, sitzen bleiben. Das sind die wichtigsten Maßgaben. Das Team „Granate“ steigt gegen das Team „Schausteller“ in den zähen Kampf um Torerfolge ein. Strafe muss selbst bei der Gaudi sein: Handspiel bei den Beschickern, Vorteil für Granate. 1:0. „Nein!“ Protest wird laut. „Das war zweimal angestoßen“, ruft Andreas Barth. Dem Chef des Schaustellerverbands Speyer entgeht nichts – vor allem nicht, wenn es womöglich zum „Schaden“ seiner Kollegen ist. Genutzt hat der Einwand nichts. Der große Ball ist auch beim zweiten Mal zwischen den beiden Sechser-Reifenstapeln am Rand eingerollt. Kevin Mehler jubelt. Der 25-Jährige aus Ludwigshafen ist einer der „Granaten“. Ein Hauptdarsteller sozusagen, denn seine Freundin hat ihm die Teilnahme anlässlich seines Geburtstags am vorigen Sonntag beschert. „Es gibt ein Spiel auf der Konsole, das dem hier nahekommt“, erzählt Mehler der RHEINPFALZ nach dem ersten Sieg. Den Unterschied zur Wirklichkeit hat er bereits festgestellt: „Hier ist es viel schwerer, den Ball zu kontrollieren.“ Stimmt. Sein Kumpel Alex hat gerade mit genau diesem Problem zu kämpfen. Ein Kuddelmuddel um die „Knutschkugel“ auf der Fahrfläche der Boxautos entsteht. Bei Alex reift die Einsicht: „Jetzt weiß ich, warum ich noch keinen Führerschein habe.“ Die Speyerer Kicker versuchen es mit der ihnen angeborenen Taktik. Vitor ist mit Ebeling an der Reihe und zieht gegen die Granaten ins Feld. Das Tor wird verteidigt, leise Absprachen und Blickkontakt genügen, um das Spiel erfolgreich zu beenden. Nicht so glücklich läuft’s im Doppel zwischen Dilara und „Bufdi“ Michael: 4:1 für das Team Behörde mit Heidi Jester und Dieter Vogelgesang. Der Rückschlag folgt durch Vitor und Schäffner. Sie ziehen die Marktmeisterinnen durch technisches Geschick und eine koordinierte Spielweise ab. Dass der Ball im fahrenden Untersatz nicht wirklich beherrschbar ist, hat auch das Team „Quantum Lasertag“ erfahren. Aaron Mohr grinst breit auf die Frage, wie es läuft. Bescheiden also. „Man muss viel mehr kurbeln“, berichtet er. Den Ball zu kontrollieren fällt jedem schwer. Aber im Endeffekt geht es auch nicht vorrangig um Siegerpunkte und Niederlagen. „Der Spaß steht an erster Stelle“, betont Kevin Mehler. In diesem Punkt waren die Marktmeisterinnen treffsicher.

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