Speyer Kleine Artisten in großer Manege

Vorbild der Kinder: eine Zirkuskünstlerin bei der Seilakrobatik.
Vorbild der Kinder: eine Zirkuskünstlerin bei der Seilakrobatik.

«Harthausen.»Teller auf einem Stecken drehen, am Seil hochklettern oder über Nägel laufen – das klingt spannend. Aber es ist auch ganz schön schwierig. In Harthausen lernen zurzeit 50 Kinder, wie das alles geht. Sie nehmen an einem Zirkusprojekt teil, das in der dritten Ferienwoche von der Jugendförderung der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen angeboten wird.

Überall ist was los: im Zirkuszelt vor der Grillhütte und in der Heilsbruckhalle. Vier Artisten kümmern sich um die Kinder. Aus Horb am Neckar sind sie nach Harthausen gekommen, um mit den Nachwuchs-Artisten zu üben. Die Kinder sollen Geschick im Umgang mit den vielen Geräten lernen. Die Geduld wird auch trainiert. Das sagt zumindest Roman Fiala, der Chef der Truppe. Er ist leibhaftiger Artist, hat den Beruf richtig gelernt. Das war bestimmt mühsam. Denn leicht ist die Arbeit im Zirkus nicht. Louis (8) hat damit schon Erfahrung gemacht. Beim Tellerdrehen hat er nicht aufgepasst und die Scheibe aufs Gesicht gekriegt. Vor Schreck hat er sich auf die Lippe gebissen. Aber das war nicht weiter tragisch. Gestern hat Louis schon wieder mit dem Teller geübt. Begeistert sind die Kinder vom ersten Tag an gewesen, erzählt Julia Heintz. Sie ist die Jugendpflegerin vor Ort und hat sich noch vier freiwillige Helfer an die Seite geholt. Gemeinsam mit ihnen kümmert sie sich um wichtige Dinge im Hintergrund – wie die Organisation des Essens. Wer viel trainiert, hat schließlich viel Hunger. Und manchmal muss man sich auch Mut anfuttern. Zum Beispiel, wenn die Aufgabe lautet, über Glasscherben zu laufen. Tim (9) hat keine Scheu davor. Er hat`s schon ausprobiert. „Das tut nicht weh“, sagt er. Seine Füße sehen auch noch gut aus. Am Vertikalseil kennt er sich mittlerweile auch aus. Mia (8) mag lieber Hula Hoop. Ann-Kristin (7) kennt das Spiel mit dem großen Reifen schon von zu Hause. Ihr gefällt alles, was sie im Zirkus lernt. Lena (9) hat sogar eine Todesspirale gemacht. Das klingt gefährlich – ist es aber nicht. Das Mädchen hat einfach die Anweisungen der Profis befolgt und sich am Seil gedreht. Stolz ist sie, dass das geklappt hat. Morgen dürfen die Kinder ihren Familien zeigen, was sie gelernt haben. Um 14 Uhr geht`s los in der Manege an der Grillhütte. Aufgeregt sind die kleinen Artisten nicht – beziehungsweise: Sie geben es nicht zu. Julia Heintz weiß, dass sie der zweistündigen Schau entgegenfiebern. Dazwischen gibt`s eine Pause. Die gönnen sich die Kinder auch während der Vorbereitungen. Beim Stapeln von Mini-Schampus-Gläsern zum Beispiel. Ein bisschen Artistik muss sein.

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