Speyer Kammermusik: Virtuoses Duo in der gotischen Kapelle

Mit Werken der frühen Moderne des 20. Jahrhunderts hat das Duo Matthias Metzger (Violine) und Sonja Schröder (Cello) ein musikalisches Ausrufezeichen gesetzt. Sein Kammerkonzert am Sonntagabend in der gotischen Kapelle des Speyerer Adenauerparks hätte jedem großstädtischen Abonnementzyklus zur Ehre gereicht.

Sein Programm: zu Beginn und zum Schluss jeweils ein Duo des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinu (1890 – 1959) und dessen Kollegen Zoltán Kodály (1882 – 1967), dazwischen Sonaten für Cello beziehungsweise Geige allein des Belgiers Eugène Ysaye (1858 – 1931). Zu hören war also Streicherklang pur, in Monologen und Dialogen. Die Aufführungen lassen sich nur als vorbildlich bezeichnen. Metzger und Schröder wurden den exorbitanten Ansprüchen ihres Programms absolut überlegen gerecht. Mit selbstverständlicher Leichtigkeit gingen ihnen alle streicherischen Hexenmeistereien, sämtliche bogen- und grifftechnischen Zauberkunststücke von der Hand. Dazu gehörte auch die unbestechlich klare Intonation. Mit anderen Worten: Die beiden Spieler profilierten sich als Virtuosen von Format. Ganz besonders beeindruckte dabei die Tonqualität: Violine und Cello klangen in allen Lagen bis in schwindelerregende Höhen makellos, perfekt ausgeglichen, geschmeidig und sanglich. Andererseits waren die beiden Partner optimal aufeinander abgestimmt. Ihr Zusammenspiel geriet ebenso genau wie flexibel und war durch ein stets waches Gespür für das musikalische Detail, für Feinheiten der Dynamik, Artikulation und Akzentuierung geprägt. So wurden die Zuhörer in der gotischen Kapelle hingerissen von der durchgehenden Spannungslinie der Wiedergabe von Ysayes Cello-Solosonate und seiner zweiten Sonate für Violine allein. Hinzu kamen bedingungslose Hingabe an die Musik, Feinschliff und Eleganz der Formulierungen. Ysayes Anspruch, „ein Violinist soll auch Denker, Poet und Mensch sein, (der) weiß, wie sich Hoffnung, Liebe, Leidenschaft, aber auch Verzweiflung anfühlt, um wirklich auszudrücken, was er fühlt“, erfüllten die Aufführungen restlos. Apropos Leidenschaft: Die aufgewühlten Akzente, verwegenen Ausbrüche, die bohrende, emotionsgeladene Intensität der Tonsprache von Kodálys Duo teilten sich mit zwingendem Nachdruck in Metzgers und Schröders Wiedergabe mit. Nicht zu vergessen die delikaten Lyrismen, denen in sämtlichen Stücken des Programms zu begegnen war. Als Zugabe folgte „nach Kodálys Stürmen“, wie Metzger formulierte, ein Wiegenlied der amerikanischen Komponistin Rebecca Clark.

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