Speyer „Hoffen, dass der Verein wieder wächst“

Hans Lehmann ist schon als Kind mit seinem Vater zum Angeln gegangen. Zum ASV Berghausen kam er nach eigenem Ermessen ziemlich spät, mit 27 Jahren. Seither erlebt er die Entwicklung nicht nur hautnah mit, sondern gestaltet sie seit 1985 auch als Vorsitzender maßgebend mit. In diesem Jahr wird der Verein 70 Jahre alt, morgen wird gefeiert.

„Gegründet worden ist der Verein 1947 im Gasthaus ,Zum Engel’“, wirft der Angler-Chef einen Blick auf die Geschichte. 30 Gründungsmitglieder seien es damals gewesen, Christof Krummenacker war der erste Vorsitzende. Viele Unterlagen von damals hat Lehmann nicht mehr. „Aber das erste Kassenbuch ist noch vorhanden“, erzählt er und legt ein abgegriffenes Buch auf den Tisch. Fein säuberlich sind in diesem Ein- und Ausgaben zwischen 1947 und 1956 notiert. Vom eigenen Pachtgewässer, dem Dammbruchloch, berichtet Lehmann: „1890 hat die Natur dort mal ein Loch gerissen und es wurde ausgespült.“ Bis 1967 angelten die ASVler dort, wechselten dann ans Schäferwasser. „Das hieß so, weil dort die Firma Schäfer gebaggert hat“, erklärt Lehmann. Die stets steigenden Pachtpreise konnten irgendwann nicht mehr getragen werden. 1987, nach der erneuten Erhöhung von 3000 auf 10.800 Mark, stieg der Verein aus der Pacht aus. Viele Mitglieder seien damals abgesprungen, Jugend sei nicht mehr nachgekommen. Aktuell gehören dem ASV Berghausen noch rund 60 Mitglieder an. „Es gibt noch eine Handvoll Jugendlicher“, sagt Lehmann. Das fehlende eigene Gewässer habe nicht unwesentlich dazu geführt, dass der Nachwuchs ausgeblieben ist. Seit 2006 sei der Verein wieder Unterpächter des Sportfischervebands Pfalz und könne im eigenen Wasser angeln. Das liegt etwa 1000 Meter vom Vereinsheim entfernt. Dort soll am 23. September auch das Jubiläum gefeiert werden. Der Bau fiel in Lehmanns erste Amtszeit als Vorsitzender. „Die Einweihung und das 40-jährige Bestehen des ASV fielen 1987 zusammen“, blickt er zurück. Alles sei in Eigenregie und mit erspartem Geld errichtet worden. Fünf Jahre lang hätten die Mitglieder mit angepackt. Die zunächst ebenfalls in Eigenleistung betriebene Gaststätte sei mittlerweile verpachtet. Seit das Vereinsheim steht, werden dort die Fischerfeste ausgetragen. „Die ersten Veranstaltungen haben wir in der Rheinwiese Mitte der 1950er-Jahre gemacht, dann sind wir in die Tuchbleichwiese gewechselt, dann haben wir uns mit dem Fußballverein zusammengetan und auf dessen Gelände eine Halle gebaut“, nennt Lehmann die verschiedenen Stationen. Volles Haus verzeichnet der ASV auf seinem tollen Gelände mit dem idyllischen Blick gen Speyer sowohl beim Fischerfest als auch an Pfingsten, dem Karfreitags- und dem November-Fischessen. „Es schmeckt eben gut“, sagt Lehmann lächelnd. Jeden Tag ist er draußen, kümmert sich um das Außengelände, auf dem er 1984 den Rasen eingesät hat und wo 1999 der Biergarten eröffnet wurde. „Ich war beim Bau von Anfang bis Ende dabei – da hängt schon das Herz dran“, sagt der Vorsitzende. Alles in allem hat der ASV 3000 Quadratmeter Gelände in Erbpacht von der Gemeinde übernommen. „Wir hoffen, dass der Verein wieder wächst“, blickt Lehmann in die Zukunft. Zum Geburtstagsfest sind einige Ehrengäste eingeladen. Was nach dem offiziellen Teil serviert wird, ist klar: Fisch natürlich. „Bratwurst kann man ja nicht machen“, meint Lehmann und lacht. Info 70 Jahre ASV Berghausen, 23. September, ab 18.30 Uhr, Vereinsheim Große Hohl.

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