Speyer Genervt von Brummis und Rasern

«HARTHAUSEN.»Eigentlich liegt Harthausen idyllisch und abseits der großen Verkehrsströme. Eigentlich – denn zumindest in der Wahrnehmung von Robert Knebl sieht das anders aus. Er beklagt nicht nur zu schnelles Fahren in der Schwegenheimer Straße. Auch die Menge der Fahrzeuge und insbesondere der Schwerlastverkehr sind ihm ein Dorn im Auge.

Robert Knebl wohnt zwar selbst nicht direkt an der Straße in Richtung Schwegenheim, aber sein Grundstück grenzt direkt an das seiner Schwiegermutter und an dem brettern regelmäßig schwere Lkw vorbei, so seine Beobachtung. Weil die Straße recht schmal ist, müssten die Laster häufig auf den Gehweg ausweichen, was dort schon deutliche Spuren hinterlassen hat. „Wenn sich die Lkw hier durchzwängen, gibt es außerdem oft einen Rückstau“, sagt Knebl. Doch warum fahren überhaupt so viele Lastwagen durch die Schwegenheimer Straße? Knebl glaubt, dass viele Lkw-Fahrer, die aus Richtung Neustadt/Haßloch kommen und in Richtung Germersheim wollen, über Harthausen abkürzen, anstatt den Weg über die Bundesstraßen zu nehmen. Der Polizei in Speyer und der Verbandsgemeindeverwaltung in Dudenhofen ist dieses Phänomen nicht bekannt. Das hat eine Anfrage der RHEINPFALZ ergeben. Harthausens Ortsbürgermeister Harald Löffler (CDU) bestätigt allerdings, dass viele ortsfremde Lastwagen dort unterwegs sind. „Das stimmt“, sagt er. Seine Vermutung: Lkw, die auf der A 65 fahren und eine längere Rast einlegen wollen, peilen den Tankhof in Schwegenheim als Ziel an – und fahren dabei durch Harthausen. Dafür spreche, dass viele der Lastwagen nach kurzer Zeit wieder in die entgegengesetzte Richtung unterwegs seien, so seine Beobachtung. „Der Tankhof hat uns nicht nur Vorteile gebracht“, sagt Löffler. Insgesamt sei der Verkehr im Ort weniger geworden, relativiert der Ortsbürgermeister den Eindruck, den manche Bürger haben. Eine Verkehrszählung vor einigen Jahren habe das gezeigt. Ein Durchfahrverbot für Lkw würde Löffler trotzdem „sofort unterstützen“. Die Ortsgemeinde habe ein solches schon einmal durchsetzen wollen. Doch ohne Erfolg. Die Schwegenheimer Straße ist eine Landesstraße, für die der Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Speyer zuständig ist. Dort hält man von der Idee eines Durchfahrverbots für Lkw nach wie vor nicht viel: Bisher sei das Einhalten solcher Anordnungen „nicht kontrollierbar gewesen“, sagt LBM-Leiter Kurt Ertel. „Zudem darf durch eine solche Anordnung keine Verkehrsverlagerung im Sinne des ,Sankt Florians-Prinzipes’ erfolgen.“ Laut LBM wurde zuletzt 2012 der Verkehr in der Schwegenheimer Straße gezählt. Mit rund 3500 Kraftfahrzeugen in 24 Stunden bewege sich die Belastung im Landesdurchschnitt für eine Landesstraße. Anwohner Knebl stört sich indes nicht nur am Schwerlastverkehr, sondern auch an der Geschwindigkeit, mit der so mancher autofahrende Zeitgenosse am Haus seiner Schwiegermutter vorbeirast. Ortseinwärts hat die Gemeinde bereits gehandelt: Seit rund einem halben Jahr steht dort eine Geschwindigkeitsmesstafel. Wer zu schnell fährt, bekommt ein trauriges Gesicht zu sehen. Die Tafel zeichnet laut Löffler auch Daten auf und diese sollen demnächst ausgewertet werden. Laut Knebl treten aber auch viele Fahrer, die in Richtung Schwegenheim unterwegs sind, das Gaspedal durch, noch bevor sie Harthausen verlassen haben. „Die Strecke ist kerzengerade. Das verleitet zum Durchstarten“, sagt er. Knebl würde sich häufigere Verkehrskontrollen durch die Polizei oder sogar einen fest installierten Blitzer wünschen. Bei der Polizei in Speyer ist die Strecke allerdings nicht als Schwerpunkt bekannt – weder was Unfälle, noch was zu schnelles Fahren angeht. Gezielt kontrolliert werde dort deshalb nicht, so die Auskunft der Polizeiinspektion. Auch andere verkehrsberuhigende Maßnahmen sind nicht geplant. Auf die Frage, ob zum Beispiel eine Tempo-30-Zone, eingezeichnete Parkplätze oder breitere Gehwege eine Option wären, antwortet der LBM: „Mit diesen Punkten müsste man sich im Detail auseinandersetzen. So pauschal ist hier keine Antwort möglich. Denn der Verkehr muss und soll auch weiterhin fließen können.“ Selbst im Hinblick auf den Lärm, der entsteht, wenn schwere Fahrzeuge mit Anhänger durch die Schlaglöcher in der Schwegenheimer Straße fahren, macht der LBM Robert Knebl keine Hoffnung: Eine Sanierung der Straße sei nicht vorgesehen.