Pirmasens Pirmasens: Stadtwald wirft keine großen Gewinne ab

Der Hochwald zwischen Gersbach und Windsberg.
Der Hochwald zwischen Gersbach und Windsberg.

Die Stadt Pirmasens hat einiges an Stadtwald in ihrem Besitz. 435 Hektar gehören der Stadt. Das ist mehr als die doppelte Fläche von Monaco. Wer durch den Stadtwald spazieren will, muss aber einiges an Lücken mit einplanen. „Das meiste ist Streubesitz“, erklärt der zuständige Forstamtsleiter Theodor Ringeisen. Die meisten Flächen sind nicht mal einen Hektar groß. Der Stadtwald gleicht einem Flickenteppich rund um Pirmasens. Die größten zusammenhängenden Stadtwaldflächen finden sich im Hochwald bei Windsberg, im Felsalbtal, am Waldfriedhof, Fahrschen Wald und am Niedersimter Sportplatz sowie am Adolf-Ludwig-Ring. Die anderen Flächen wurden unter Oberbürgermeister Karl Rheinwalt fleißig dazugekauft, aber ohne auf den Zusammenhang mit anderen Stadtwald-flächen zu achten. Außerdem fallen regelmäßig Grundstücke an die Stadt, da deren Besitzer Schulden bei der Stadt nicht bezahlen können. Und so gibt es Wald in städtischem Besitz, der fast nie einen Förster sieht, da dieser den Flecken nur mit einem Ortungsgerät sicher finden könnte. Über 100 Hektar werden deshalb auch gar nicht bewirtschaftet. Als Beispiel nennt Ringeisen das Steinbachtal bei Fehrbach, das wegen seiner Steillage praktisch nicht zu bewirtschaften ist. „Das ist die pure Wildnis dort. Da kommt kein Mensch rein.“ Auf fünf Millionen Euro schätzt Ringeisen den Wert des Pirmasenser Waldes, wobei nur der bewirtschaftete Teil eingerechnet wird. Der Hochwald sei am wertvollsten, womit sich die Stadt Pirmasens bei der Eingemeindung von Windsberg und Gersbach ein nettes Sümmchen an Waldwert mit einverleibt hat. Viele Eichen und ein alter, in sich geschlossener Wald stelle den Wert des Hochwaldes dar, erzählt Ringeisen. Ganz alte Eichen finden sich bei Gersbach in der Gemarkung Eselskopf oder im Blümelstal in der Gemarkung Sommerkopf. Mit 32 Prozent sind die Eichen überhaupt die häufigsten Bäume im Stadtwald. „Das ist ungewöhnlich“, berichtet Ringeisen aus seiner Erfahrung. Die Buche folgt mit 23 Prozent und dann die anderen Laubbäume wie Esche, Ahorn oder Kirsche mit zusammen elf Prozent. Weiden, Pappeln und Birken machen zusammen sechs Prozent aus. Der häufigste Nadelbaum ist die Fichte mit zwölf Prozent. Dann kommt mit acht Prozent die Kiefer und mit fünf Prozent die Lärche. Douglasien sind zu drei Prozent vertreten. Die Weißtanne fehle fast völlig, bedauert Ringeisen. Gerade dieser Baum gehöre aber in den Stadtwald, um diesen gegen die Klimaveränderung stabiler zu machen. „Im Klimawandel setzen wir verstärkt auf die Weißtanne.“ Für den Klimawandel sieht er den Stadtwald aber ganz gut aufgestellt wegen der vielen Eichen. Weitere Bäume, die längere Trockenheit aushalten, seien Douglasie und Kiefer sowie die Esche. Wobei letztere wohl bald einem aus Norden einwandernden Pilz zu Opfer fallen könnte. „In Norddeutschland sind die Eschen fast alle schon weg.“ Ringeisen setzt auf möglichst intensive Mischungen in den Wäldern generell, damit einige Baumarten überleben. Wobei nicht nur die Hitze, sondern auch eingeschleppte Pilze und andere Schädlinge den Förstern Bedenken bereiteten. Satte Gewinne werfe der Stadtwald nicht ab. Im Gegenteil: Früher habe die Stadt rund 25.000 Euro pro Jahr draufzahlen müssen. Seit zehn Jahren könne immerhin ein Minigewinn von 2000 Euro im Jahr erwirtschaftet werden. Das meiste Geld aus dem Holzverkauf werde durch die Verkehrssicherung aufgefressen. An Straßen und Wohngebieten müsse der Forst regelmäßig auf gefährdete Bäume achten und diese fällen oder zurückschneiden. Das Waldgebiet rund um den Adolf-Ludwig-Ring sei so ein Gebiet, das viel Geld für die Verkehrssicherung verschlinge. Die Pirmasenser haben übrigens keine Leserechte für Brennholz im Stadtwald. Die gibt es nur im Staatsforst. Wobei der Brennholzbedarf der Stadt ohnehin mehr aus dem Staatswald gedeckt wird. Von den möglichen 2000 Kubikmetern Holz, die pro Jahr gefällt werden dürfen, könnten maximal 500 Kubikmeter als Brennholz verwendet werden. „Das reicht vielleicht für 100 Haushalte.“ Mit der Stadtverwaltung pflege der Forst ein entspanntes und vertrauensvolles Verhältnis. Die Revierförsterin Thea Bernstein betreut den Stadtwald mit. Allerdings vielleicht nicht mehr lange. Laut Ringeisen gebe es kartellrechtliche Bedenken bei der Betreuung von Gemeindewäldern durch den Staatsforst. Es könnte also durchaus passieren, dass die Stadtwaldbetreuung bald an ein privates Unternehmen oder ein noch zu gründendes Gemeinschaftsforstamt abgegeben werden müsse.

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