Pirmasens Mit einer Träne im Auge

Manfred und Sebastian Degen an Orgel und Saxofon bei der letzten Abendmusik der Konzertreihe in der Christ-König-Kirche.
Manfred und Sebastian Degen an Orgel und Saxofon bei der letzten Abendmusik der Konzertreihe in der Christ-König-Kirche.

Weit über 80 Besucher kamen zu dem nun doch überraschend letzten Konzert in der Christ-König-Kirche auf dem Kirchberg in Pirmasens. Die seit 30 Jahren bestehende Reihe kirchenmusikalischer Konzerte wird wohl nur noch in der Erinnerung leben, wenn die Kirche im Laufe des Jahres verkauft sein wird.

Dekanatskantor Manfred Degen an der Orgel und sein Sohn Sebastian am Saxofon stellten mit dem Konzert am Sonntag unter dem Titel „Abendmusik“ ergreifende und zugleich faszinierende Werke vor, die richtig unter die Haut gingen. Die Improvisationen für Saxofon und Orgel mit der „Abendstimmung“, den „Vogelstimmen“ und dem „Wiegenlied“ zeigten, wie fantastisch die beiden Musiker aufeinander abgestimmt sind und welche Klangfarben sie zu den einzelnen Themen hervorzaubern können. Improvisationen stellte Sebastian Degen auch solistisch mit seinem Saxofon vor in warmen, anhaltenden Tönen über „Themen von Johann Sebastian Bach“, die sich herrlich anhörten wie eine Erzählung mit Höhen und Tiefen und einem abrupten Schluss. Manfred Degen zeigte ebenfalls solistisch sein ausgefeiltes, temporeiches Spielvermögen an der Klais-Orgel mit der „Fuge g-Moll“ und der herrlichen „Toccata d-Moll“ von Johann Sebastian Bach. Orgel- und Saxofon passen großartig zusammen; das konnte man auch hören bei der Improvisation des geistlichen Liedes „Nun ruhen alle Wälder“ von Paul Gerhard. Leiser Beginn auf der Orgel mit erkennbarer Melodie und sanfter Einsatz des Saxofons. Ergreifend schön war auch die „Meditation“ als Improvisation, wobei das Saxofon wie schwebend über dem festliegenden Orgelton erklang. Von dem französischen Komponisten Jean Langlais spielte Degen an der Orgel das „Kyrie“ mit einem leisen, fast schwebenden Beginn aus der „Hommage à Frescobaldi“ sowie die „Fantaisie“ aus demselben Werk, das mit kurzen hohen Tönen beginnt und in einem langanhaltenden Schlusston endet. Eine Improvisation der Extraklasse stellten die beiden Musiker mit der Weise „Der Mond ist aufgegangen“ vor. Zarte und oft langanhaltende Töne von Orgel und Saxofon im Wechsel ließen ein Bild entstehen, als sei der Mond gerade dabei, in voller Größe am Himmel zu erscheinen. Als letztes Stück hatte sich Manfred Degen ein Novum ausgedacht. Er spielte an der Orgel das ergreifende Kirchenlied „Bleib bei uns Herr“, das auf der Rückseite des Konzertprogramms stand und von allen Zuhörern mitgesungen werden konnte. Dann war das letzte Konzert zu Ende mit riesigem Applaus und so mancher Träne in den Augen.

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