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Guido Allgaier (Gitarre) und Diana Balanescu (Gesang) entführten ihr Publikum auf eine stimmungsvolle Reise in die Welt des Fado
Guido Allgaier (Gitarre) und Diana Balanescu (Gesang) entführten ihr Publikum auf eine stimmungsvolle Reise in die Welt des Fado.

Auf musikalischen Flügeln ließ sich das Publikum im voll besetzten Kultursaal des Dr.-Lederer-Hauses beim Konzert der VHS Rodalben und des Eine-Welt-Vereins mitnehmen, hin zur Seele Portugals. Sängerin Diana Balanescu und Gitarrist Guido Allgaier unterhielten ihre Zuhörer beim gefühlvollen Fado-Abend am Samstag vortrefflich mit der südländischen Musik.

Der Fado, der sich im Laufe der Jahrzehnte zur Folklore Portugal in klassischen und modernen Formen weiter entwickelte, bringt Gefühle eines eigenartigen Weltschmerzes zum Klingen: Sehnsüchte nach Liebe und Trennungsschmerz, Empfindungen von Nostalgie und Einsamkeit, aber auch Lebensfreude. Sein Ursprung soll in die Zeit der Seefahrer und Entdecker zurückreichen, die mit dem Abschiednehmen für lange Zeit einher ging. Diesen Weltschmerz, „Saudade“ genannt, brachten auch die für das Konzert in Rodalben ausgewählten Lieder immer wieder zum Ausdruck. In den Texten erschien das Trennende als das „Fatum“ (Schicksal) der Seeleute, zeigte sich mitunter aber auch als das Los von Liebenden. „Ich schreibe deinen Namen in den Sand“ aus sehnsuchtsvollem Verlangen nach Nähe, heißt es im Text, aber die Wellen spülen die Worte wieder weg. Zurück bleibt ein zermürbendes Warten. Ganz poetisch malt der Komponist des Liedes „Die Sonne und der Mond“ die Hoffnung Liebender aus, den unendlichen Wunsch, einmal gemeinsam am Liebeshimmel aufzutauchen und dort zu verharren. Mitunter entstehen aus solch tiefen Empfindungen auch höchst romantische musikalische Geschichten, die die „Fadista“ dann mit Vergnügen vorträgt, wie die „Geschichte von der weißen Rose“. Ein Mädchen pflückt sie in dem Lied, um sie sich zum Tanzabend anzustecken, womit sie ihre Hoffnung signalisiert, „gepflückt zu werden“. Es ist die große Bandbreite an Empfindungen, denen sich der Fado widmet und die Zuhörenden einlädt, darin zu versinken. Vielfältige Sehnsüchte spielen hier eine tragende Rolle. Deshalb klingt der Fado keineswegs nur wehmütig. Wie ein „Rosenstrauch“, der Blüten zum Verschenken an die Liebste hervorzaubert, blüht er im Tanz- Fado auf, und in Anklängen an den Sinti-Jazz erschallen Liebesbekenntnisse. Lissabon selbst, Portugals Heimatstadt des Fado, wird in einem Liebes- und Tanzlied metaphorisch als zauberhaftes Mädchen dargestellt. In abwechslungsreicher Folge interpretierte das Duo moderne Fados von Mariza dos Reis Nunes, Ana Moura und Linda Leonardo, aber auch Fado-Klassiker von Amalia Rodriquez. Sie galt als die Stimme Portugals überhaupt. Rodriquez pflegte sowohl den wehmütigen als auch den fröhlichen Fado wie im Lied „Festa Na Mouraria“, einem Stück über die typischen Straßenfeste der Hauptstadt. Musikalisch bot das Duo eine überzeugende Leistung. Die warmherzige und ausdrucksvolle Stimme von Diana Balanescu rief vielerlei Bildeindrücke hervor. Südländisches Temperament und die Wellen des Meeres werden spürbar. Als wahrer Künstler an der Gitarre zeichnete sich Guido Allgaier aus. Ihm gelingt es, schnelle Läufe zu spielen und zugleich die Begleitung zu übernehmen. So bekam das Rodalber Publikum neben der klassischen auch die portugiesische Gitarre zu hören, die den Fado standardmäßig begleitet. Es gab viel Applaus für die Künstler. Musikalisch konnte sich das Konzert in Rodalben mit einem originalen Fado-Abend durchaus messen.

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