Neustadt Zum Geburtstag: Werner Korb wird heute 80

«Neustadt». „Je älter ich werde, desto weniger möchte ich schweigen über das, was mich wütend und traurig macht“, hat Werner Korb einmal gesagt. Von dieser Leidenschaft, die sich seit vielen Jahren in einer dezidiert politischen Kunst Ausdruck schafft, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt, hat der Neustadter Grafiker bis heute keinen Deut verloren. Und dabei feiert er genau heute seinen 80. Geburtstag.

Dass ihn im Moment zum Beispiel das sinnlose Schlachten in Syrien gehörig umtreibt, illustriert anschaulich eine brandneue, große Graphitzeichnungen des über einen Berg von Totenköpfen einherschreitenden syrischen Machthabers Assad – zu sehen derzeit in der Ausstellung der „Pfälzischen Sezession“ im Herrenhof. Die Grundlagen seiner Kunst legte der gebürtige Neustadter dabei durch ein Studium an der Meisterschule Kaiserslautern bei Professor Helmut Göring. Von Anfang an waren es vor allem Zeichnung und Druckgrafik, die ihn beschäftigten. Der Lohn war 1974 der Pfalzpreis für Grafik, nur eine von mehreren Auszeichnungen, die er erhielt. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Korb allerdings schon lange als Grafiker und Layouter für die RHEINPFALZ – und konnte seine Kunst also nur in seiner Freizeit ausleben. Der Qualität tat dies nie einen Abbruch. Wobei der Agitprop-Charakter seiner Werke, das Aufbegehren gegen Unrecht und Gewalt, allerdings erst seit den 90ern so glasklar hervortritt. Davor setzte Korb noch weit stärker auf verschlüsselte Botschaften. Korbs künstlerische Heimat ist schon seit vielen Jahren der Herrenhof in Mußbach, in dessen Kunstteam er sich mit seiner Frau Hanne engagiert. Dort wird er nun im September auch mit einer Geburtstagsausstellung geehrt, die auch noch zwei weitere Künstler vorstellt, die dieses Jahr 80 werden oder geworden wären: Jochen Winckler und den erst vor wenigen Tagen verstorbenen Klaus Heinrich Keller.

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