Über den Kirchturm hinaus Seelen-Akku braucht mehr als nur Schlaf

Michael Landgraf
Michael Landgraf

Wie sich übers Innehalten Kraft schöpfen lässt.

Als begeisterter E-Bike-Fahrer freue ich mich, dass die Radel-Saison jetzt wieder losgeht. Lange habe ich gezögert, mir so ein Elektro-Fahrrad zu kaufen. Stolz habe ich gemeint: Ich kann auch ohne Motor noch fahren. Doch gerade bei uns an der Deutschen Weinstraße geht es ständig rauf und runter. Inzwischen bin ich richtig froh, wenn ich da den Akku etwas höher schalten und vorwärts kommen kann. Und selbst im Flachland, wenn ich von Speyer nach Neustadt zurückfahre, bin ich bei dem abendlichen Gegenwind sehr dankbar über diese zusätzliche Energie.

So ein Akku ist eine feine Sache, aber natürlich nur, wenn er aufgeladen ist. Wenn ich das mal vergessen habe, wird es schwer, denn das Rad hat sein Gewicht. Und am Abend ist das sogar gefährlich, denn das Licht läuft auch über den Akku.

Ich spüre, dass ich auch in mir drin so etwas wie einen Akku habe. Wenn der leer ist, wenn ich ausgepowert bin, fehlt mir die Energie. Dann wird alles schwerer und manchmal auch gefährlich. „Gott gibt dem Müden Kraft“, heißt es im biblischen Buch Jesaja (40,29). Müde kann man nicht nur körperlich sein. Daher braucht mein innerer Akku, mein Seelen-Akku, manchmal mehr als nur Schlaf. Manchmal muss ich in mich gehen, mich besinnen, meditieren und auch beten, um innerlich wieder Kraft zu bekommen. Diese Energie erhalte ich dann nicht aus der Steckdose, sondern von Gott.

Wie ist es bei Ihnen, wenn Sie ausgelaugt sind? Woher holen Sie Ihre Kraft und Energie? Versuchen Sie es doch auch mal mit Meditation oder einem Gebet. Ich bin mir sicher, das hilft, auch Ihren Seelen-Akku wieder aufzuladen.

Der Autor

Michael Landgraf ist Pfarrer des protestantischen Dekanats Neustadt und Leiter des Religionspädagogischen Zentrums in Neustadt.

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