Neustadt Wasserpreis steigt weiter

Wasser kostet in Weidenthal deutlich mehr als in den übrigen Teilen von Rheinland-Pfalz.
Wasser kostet in Weidenthal deutlich mehr als in den übrigen Teilen von Rheinland-Pfalz.

Der jährliche Grundpreis für Wasser beträgt derzeit 112,35 Euro, der Arbeitspreis pro Kubikmeter Wasser 2,96 Euro. Ein Defizit von knapp 129.000 Euro haben die Gemeindewerke in der Sparte Wasser im vergangenen Jahr erwirtschaftet. „Das ist dramatisch“, sagte der für die Werke zuständige Beigeordnete Eric Wenzel (FWG). „2016 war ein außergewöhnlich schlechtes Jahr für die Wasserversorgung“, so Werkleiter Rolf Bischler. Als Gründe nannte er Probleme mit der Filteranlage am Brunnen Weißenbach und marode Wasserrohre. Die seien 65 Jahre alt. Normalerweise seien Wasserleitungen nach 20 bis 25 Jahren nicht mehr in Ordnung. Die alten Rohre seien porös, dies führe zu hohen Wasserverlusten und zu häufigen Rohrbrüchen. Im vergangenen Jahr seien 70.000 Euro für Reparaturen ausgegeben worden. Nach Angaben von Wenzel gingen im vergangenen Jahr 25 Prozent des geförderten Wassers durch die maroden Rohre und Rückspülungen an der problematischen Filteranlage am Brunnen Weißenbach verloren. Ein Problem sei auch, dass die Werke aufgrund der geringen Anzahl an Abnehmern, es sind dies alle Weidenthaler Bürger, nur wenig Wasser verkaufen könnten, so Bischler. Pro Jahr werden etwa 65.000 Kubikmeter Wasser verbraucht. Der Arbeitspreis pro Kubikmeter Wasser müsste um etwa 1,80 Euro erhöht werden, um eine Kostendeckung zu erreichen, sagte Hayno Reichertz, Geschäftsführer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wist Publica. Beschlossen wurde eine Erhöhung von 53 Cent. Bei den vom Wirtschaftsprüfer genannten Betrag von 1,80 Euro sind die Kosten für die erforderlichen Investitionen wie Austausch der Rohre nicht berücksichtigt. Ab dem kommenden Jahr sollen mindestens 2,5 Millionen Euro in die Sparte Wasser investiert werden, kündigte Wenzel an. Die Aufsichtsbehörde habe mitgeteilt, dass die Gemeindewerke nur dann mit Zuschüssen rechnen könnten, wenn die Einnahmen in der Sparte Wasser die Kosten deckten. Nach Angaben von Bischler ist der Wasserpreis in allen Gemeinden der Region deutlich niedriger als in Weidenthal. Lediglich im Norden von Rheinland-Pfalz gebe es einige Gemeinden mit vergleichbaren Preisen. Die Stadtwerke Lambrecht verlangten einen Arbeitspreis von 2,62 Euro pro Kubikmeter Wasser und einen Grundpreis von 89,88 Euro. Bei den Stadtwerken Kaiserslautern beträgt der Arbeitspreis 1,79 Euro und der Grundpreis 78,75 Euro. Bei den Stadtwerken Neustadt beläuft sich der Arbeitspreis auf 1,79 Euro und der Grundpreis auf 49,11 Euro. Auf Frage von CDU-Fraktionssprecher Volker Kaul sagte Wenzel, dass die jetzige Preiserhöhung pro Jahr Mehreinnahmen von etwa 30.000 bis 35.000 Euro bringen werde. Kaul bezeichnete die Preiserhöhung als „einen Hammer“ und plädierte dafür, sie auf mehrere Stufen aufzuteilen. Bürgermeister Bernhard Groborz (SPD) sagte, dass man auch nach der jetzigen Erhöhung den Wasserpreis wohl jährlich anheben müsse. „Der Wasserpreis ist eine Zumutung“, sagte SPD-Fraktionssprecherin Sabine Stöckel. Aber es gebe keine andere Möglichkeit. Der Preis könne auf Dauer nicht so niedrig sein, dass er die Kosten nicht decke. Fritz Weilacher (Linke) plädierte für die Einführung eines günstigeren Tarifs für sozial Schwache. Die jetzigen Probleme seien auch darauf zurückzuführen, dass in der Vergangenheit nicht in das Leitungsnetz investiert wurde, so Weilacher. Zudem seien mit Fehlentscheidungen wie das Bohren nach zusätzlichen Brunnen in den 1980er-Jahren Schulden gemacht worden, die die Bilanz der Werke noch heute belasteten, so Harald Schmiedeck (FWG). Mehrere Ratsmitglieder erinnerten daran, dass der Preis für das Grundnahrungsmittel Wasser über viele Jahre als sogenannter politischer Preis bewusst niedrig gehalten worden sei. Die Verluste seien durch Gewinne in den Sparten Strom und Gas ausgeglichen worden. Da auch hier die Gewinne deutlich zurückgegangen seien, sei das nicht mehr möglich.

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