Neustadt Steak ordern per „Handheld“

Cocktail, Bier oder doch die Beef Ribs oder T-Bone-Steaks? Im Restaurant und der Bar des Hotels Palatina nimmt man Bestellungen
Cocktail, Bier oder doch die Beef Ribs oder T-Bone-Steaks? Im Restaurant und der Bar des Hotels Palatina nimmt man Bestellungen schon lange digital entgegen: mit den sogenannten Ordermännern.

Mal kurz im Netz gesurft, auf Vergleichsportalen gestöbert und in weniger als fünf Minuten das passende Hotelzimmer für den nächsten Urlaub gebucht: Die Digitalisierung macht’s möglich – auch in Neustadt. „Etwa die Hälfte aller Buchungen wird bei uns heute online vorgenommen“, erklärt Sara Stadel, Rezeptionistin im Hotel Palatina in der Gartenstraße. „Und es werden immer mehr – vor allem auch von den älteren Gästen, im Alter zwischen 50 und 70 Jahren, die mit ihrem Tablet ins Hotel kommen und gleich nach dem WLan-Passwort fragen“, erzählt sie amüsiert. Auch diese hätten längst den Weg ins digitale Zeitalter gefunden und buchten ihre Hotelzimmer im Netz. Und das über eine Vielzahl an Kanälen: „Einige Buchungen für unser Hotel kommen über Webseiten von Drittanbietern wie expedia.de, booking.com oder hrs.de“, sagt Stadel. „Andere wiederum über unsere eigene Internetseite, per E-Mail oder Telefon.“ Zudem lieferten auch Hotelpartner elektronische Zimmerbuchungen nach Neustadt. Rund 15.000 Gäste beherbergt das Hotel pro Jahr - unter der Woche vor allem Geschäftsleute und am Wochenende Touristen, die die Weinstraße erkunden. Übernommen werden alle Zimmeranfragen in das hauseigene Buchungssystem des Hotels: PMS. Bei den Reservierungen per Telefon noch von Hand, bei den digitalen Anfragen automatisch. „Darin liegt für uns der große Vorteil“, so Stadel. Für den Großteil der Buchungen müsse man die Daten der Gäste nicht mehr manuell eingeben: „Jetzt wird vieles direkt in unsere Hotelsoftware eingespeist.“ „Das geht schneller und reduziert Fehlerquellen.“ Trotzdem: Die Technik „einfach machen lassen“ – das geht im Hotel Palatina nicht. „Wir überprüfen jede einzelne Buchung auf ihre Richtigkeit“, sagt Stadel. Ihr Fazit der Umstellung aufs digitale Verwalten der Hotelzimmer: „Für uns ist die Online-Buchung auf jeden Fall eine Arbeitserleichterung.“ Auch für die Hotelgäste sieht die 31-Jährige in der Digitalisierung des Buchungsbetriebs positive Aspekte: „Gerade für Geschäftsleute ist das sehr praktisch. Denn bei einer Online-Buchung in unserem Hotel sind die Stornobedinungen anders als wenn einer Telefonbuchung.“ Heißt: Wer im Netz ein Zimmer reserviert, kann bis 18 Uhr am Vortag der Anreise kostenlos stornieren. Für telefonische Zimmerreservierungen endet die Frist dagegen zwei Tage vor der Anreise. Woran das liegt? „An den allgemeinen Stornobedingungen, die in Online-Vergleichsportalen festgelegt werden“, erklärt Stadel. Daher habe die Online-Buchung durchaus auch Nachteile für das Hotel: „Weil bei kurzfristiger Absage bei vollem Haus auch mal ein Zimmer leer stehen kann – und das ist ärgerlich“, sagt sie. „Trotzdem wollen wir kundenorientiert arbeiten, also nimmt man das in Kauf.“ Ein weiterer Nachteil: Das Hotel zahlt bei jeder Buchung 15 Prozent Kommission an die Online-Portale. Viel schlimmer findet Stadel aber: „Der persönliche Kundenkontakt geht bei der Online-Buchung verloren.“ Und den könne man schlichtweg nicht digitalisieren. Digitalisiert ist auch der Gastronomiebetrieb im Hotel Palatina: In der hauseigenen Bar und dem Restaurant setzt man seit Jahren auf die sogenannten Ordermänner. Statt mit Stift und Block nehmen die Kellner im „Cove“ und „Tables“ die Bestellungen ihrer hungrigen und durstigen Gäste mit den schwarzen, Smartphone-ähnlichen Handhelds auf. „Deren Touch-Oberfläche sieht genauso aus wie die an unseren Kassen“, erklärt Stadel. Auf den kleinen, bunten Rechtecken steht dann zum Beispiel „offener Weißwein“, „Aperitif“, „Bier“ oder „Hauptgericht“. „Je nach Bestellung wählt der Kellner mit einem Stift das entsprechende Feld an“, erläutert Stadel. „Dann öffnet sich die Menükarte, und er kann angeben, welches Essen oder Getränk bestellt wird.“ Der Vorteil: „Die Ordermänner sind direkt mit der Kasse, der Küche oder der Bar verbunden – dort wird dann ein Bon ausgespuckt.“ Das erleichtere und verkürze die Wege der Kellner erheblich, weil sie nicht mehr zur Aufgabe der Bestellung in die Küche laufen müssten. „Es geht einfach schneller“, sagt Stadel. Und der Nachtteil der Ordermänner? „Es müssen erst einmal Schnittstellen zur Kasse geschaffen werden“, sagt Stadel. „Und die digitalen Speisekarten müssen auch ständig aktualisiert werden, wenn beispielsweise Hochzeiten, Tagungen oder neue Saisonkarten anstehen.“ Zudem müsse das ein geschulter Mitarbeiter übernehmen. „Das kostet Zeit.“ Und kosten würden auch die Ordermänner und ihre Software in der Anschaffung: „Digital ist teuer – das sieht man von außen nur oft nicht“, glaubt die gelernte Hotelfachfrau. Trotzdem: Sie ist froh über die digitale Arbeitserleichterung in der Zimmerbuchung und der Gastronomie: „Die Vorteile überwiegen definitiv die Nachteile.“ Wir sind digital Wieso bekomme ich im Stadtarchiv manchmal nur digitale Kopien von alten Büchern und wie werden sie gemacht? Arbeiten auch die Neustadter Handwerker und Hoteliers schon digital? Und wie sieht es aus im Büro der Polizei? In unserer Serie „Wir sind digital“ stellen wir in loser Folge Neustadter Unternehmen, Behörden und Betriebe vor, deren Arbeitsalltag sich durch die Digitalisierung teilweise stark verändert hat.

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