Neustadt Neustadter will in fünf Jahren autonome Fahrzeuge

Hat seine Ideen und ein E-Fahrzeug der Marke Tesla auch schon in Kaiserslautern präsentiert: Stefan Rouwen (rechts), hier mit Ol
Hat seine Ideen und ein E-Fahrzeug der Marke Tesla auch schon in Kaiserslautern präsentiert: Stefan Rouwen (rechts), hier mit Olaf Geppert von der Mobility-on-Demand Holding GmbH.

Stefan Rouwen und der Innenstadtbeirat wollen das Thema „Mobility on Demand“ vorantreiben. In Neustadt könnten nach ihrer Meinung schon in fünf Jahren autonome Fahrzeuge unterwegs sein. Das Bundesverkehrsministerium scheint nicht abgeneigt zu sein, das Projekt finanziell zu unterstützen.

Stefan Rouwen, und mit ihm der Innenstadtbeirat (ISB), hat eine Vision: Neustadt soll in Sachen „Mobility on Demand“ (Mobilität auf Abruf) eine Vorreiterrolle einnehmen. Rouwen, Sprecher des ISB-Arbeitskreises Verkehr und Geschäftsführender Gesellschafter der Mobility-on-Demand Holding GmbH, ist davon überzeugt, dass in zehn Jahren in vielen Städten bereits autonome Fahrzeuge unterwegs sein werden – also Autos ohne Fahrer, die per Knopfdruck bestellt werden können und Fahrgäste von A nach B bringen. In Neustadt soll das Ganze aber schon in fünf Jahren sichtbar sein, sagt der BASF-Ingenieur, der das Projekt in der ISB-Sitzung am Dienstagabend im Ratssaal vorstellte.

Ziel: per App Auto anfordern

Das Ziel: Über eine App auf dem Smartphone wird das autonom fahrende Elektroauto bestellt, wenig später wird man an der Haustür abgeholt und genau dahin gebracht, wo man hin will. Kein Umsteigen, keine Parkplatzsuche, und das Ganze kostet genauso viel oder sogar weniger als eine Busfahrt. „Irgendwann könnten in Neustadt 20 bis 60 Leute pro Minute in solche Fahrzeuge einsteigen – bis es soweit ist, dauert es natürlich noch Jahre, aber man muss irgendwann anfangen“, sagte Rouwen, der sich seit 2015 intensiv mit dem Thema beschäftigt.

Ministerium hat Idee auf dem Schirm

Er hat es geschafft, den ISB von der Idee zu überzeugen, dass Neustadt auf dem Gebiet vorne mitmischen könnte. Und da das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) den Komplex „Mobility on Demand“ und autonomes Fahren auf dem Schirm hat und nicht von anderen Ländern abgehängt werden will, hat der Neustadter nachgefragt, ob er seine Ideen in Berlin präsentieren dürfe. Durfte er, und die Gespräche beim BMVI, zu denen Rouwen den ISB-Vorsitzenden Norbert Schied mitnahm, seien sehr positiv verlaufen. Neben den grundsätzlichen Möglichkeiten stellten die beiden Neustadter zwei passende „Teststrecken“ für autonome Fahrzeuge vor: eine in der Innenstadt und eine hoch zum Hambacher Schloss. Auf letztere sei Staatssekretär Norbert Barthle sofort angesprungen: Da das Schloss von herausragender Bedeutung sei, könne er sich eine Erprobungsphase dort sehr gut vorstellen, berichtete Rouwen von der Reaktion des Staatssekretärs. „Wir sind von der positiven Reaktion in Berlin überrascht worden“, sagte Schied. Denn jetzt sei schnelles Handeln erforderlich: Bis Ende Juni muss ein Förderantrag beim BMVI vorliegen. „Das Projekt hängt zwar nicht alleine von dieser Förderung ab, aber sie würde den Start natürlich einfacher machen“, sagte Rouwen auf Nachfrage der RHEINPFALZ. Man habe jetzt einen Fuß in der Tür, und dürfe diese Chance nicht verstreichen lassen, betonte Schied. Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar sei, wie sich die Teststrecke zum Hambacher Schloss realisieren lasse, solle man die Projektidee einreichen.

Teststrecke zum Hambacher Schloss müsste gesperrt werden

Fakt ist: Zwar müssen autonome Fahrzeuge aus Sicherheitsgründen zurzeit noch mit einem Fahrer bestückt sein, dennoch dürfen sie nicht dem normalen Verkehr begegnen. Soll heißen: Eine Teststrecke zum Hambacher Schloss – angedacht ist die Kreisstraße 9 – müsste für andere Fahrzeuge gesperrt werden. Zudem müssten am Ausgangspunkt Parkplätze zur Verfügung stehen. Das sorgte in der ISB-Sitzung für einige Diskussionen. Der als Gast anwesende Pascal Bender, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion und stellvertretender Hambacher Ortsvorsteher, zeigte sich grundsätzlich sehr angetan von der Idee, dass Neustadt bei dieser Technologie eine Vorreiterrolle einnehmen könnte. Er wies aber auch gleich darauf hin, dass er eine komplette Sperrung für den Individualverkehr hoch zum Schloss für nur schwer machbar halte.

„Wir wollen nicht hinterherlaufen“

Rouwen betonte, dass man die Strecke zum Hambacher Schloss ja nicht ständig sperren müsste, sondern nur für die Zeiten, in denen die E-Shuttle-Busse verkehrten. Irgendwann dürften die Fahrzeuge ja auch im normalen Verkehr unterwegs sein. Man solle nicht nur die Probleme und Herausforderungen sehen, sondern einen Anfang wagen, appellierte Rouwen: „Die Technologie des autonomen Fahrens entwickelt sich mit hoher Geschwindigkeit. Und wir wollen nicht hinterherlaufen, sondern vorne dabei sein.“

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