Neustadt Neustadter Goethestraße: Anwohner machen mobil

Die Goethestraße in Höhe der Metzgerei Hiegle.
Die Goethestraße in Höhe der Metzgerei Hiegle.

Dass die Goethestraße in Lachen-Speyerdorf nicht zu den Abschnitten gehören soll, für die aus Lärmschutzgründen Tempo 30 eingeführt wird, wollen einige Anwohner nicht akzeptieren. Sie sammeln bereits Unterschriften, damit doch eine Geschwindigkeitsbegrenzung kommt.

Roswitha und Gerd Deichmann aus Lachen-Speyerdorf sind entsetzt über den Entwurf zur Lärmaktionsplanung. Sie wohnen in der Goethestraße, wo viel zu schnell gefahren werde und jetzt auch aus Lärmschutzgründen keine Tempo-30-Regelung geplant sei. Dabei habe es in der Vergangenheit immer geheißen, dass dies die einzige Möglichkeit sei, die Autofahrer bremsen zu können.

Votum des Ortsbeirates werde übergangen

Der enge Ortskern, im südlichen Bereich der Goethestraße, sei der einzige von vier Ortseingängen ohne Geschwindigkeitsbeschränkung. Das Votum des Ortsbeirates für ein Tempo-Limit werde von der Stadt und dem Landesbetrieb Mobilität einfach übergangen. Dass die Verkehrsbelastung nicht hoch genug sei, stellen die Deichmanns in Frage. „Schon vor einigen Jahren hat eine Verkehrszählung ein hohes Aufkommen bestätigt. Durch das Gewerbegebiet Lilienthal haben wir nochmals deutlich mehr Verkehr bekommen“, so Gerd Deichmann.

Abgerissene Autospiegel seien längst Normalität

In dem Teilstück würden über 20 Kinder und Kleinkinder wohnen. Es gebe keine Bürgersteige, die diesen Namen verdienen würden. „Mit dem Kinderwagen, dem Kinderfahrrad oder dem Rollator können wir da nicht lang fahren, sondern müssen auf die Straße ausweichen“, so Roswitha Deichmann. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiere. Eine Kollision mit einem Kinderwagen habe es bereits gegeben. Abgerissene Außenspiegel von Autos seien längst Normalität. Die Deichmanns haben in der unmittelbaren Nachbarschaft über 20 Unterschriften für Tempo 30 gesammelt und wollen auch noch bei den Oberbürgermeister-Kandidaten um ihre Meinung zu der Forderung anfragen.

Nur zwei von fünf Kriterien erfüllt

Die Stadtverwaltung teilt auf Anfrage mit, dass die Verkehrszahlen für das Lärmschutzgutachten 2009 erfasst worden seien und auf 2012 hochgerechnet wurden – so wie alle Vergleichszahlen in dem Gutachten. Im nördlichen Bereich der Goethestraße wurden 6400 bis 6800 Fahrzeuge am Tag hochgerechnet, weiter südlich 5400 und nach der Abzweigung Kirrweilerer Straße nur noch 3400. Wie berichtet, reichte das nicht aus, um eine Gesundheitsgefährdung auf Grund der Lärmbelastung festzustellen, was nahezu zwingend eine Tempo-30-Regelung für die Kreisstraße nach sich gezogen hätte. Um eine sogenannte „streckenbezogene Geschwindigkeitsbegrenzung“ zu erreichen, weil eine Gefahrenlage bestehe, müssten zwei von fünf Kriterien vorliegen. Diese seien:

  • Fahrbahnbreite unter 4,50 Meter
  • schmale oder keine Gehwege
  • hohes Verkehrsaufkommen
  • Gefällstrecke
  • erhöhte Unfallzahlen

Ortsvorsteher Claus Schick sieht allenfalls zwei Kriterien erfüllt. „Wir haben in der Goethestraße im Bereich Bonhoeffer-Straße oder bei der Metzgerei Hiegle bestimmt schmale Gehwege.“ Die entscheidende Frage werde sein, ob das Verkehrsaufkommen die Gefahrenlage rechtfertige. Schick kann den Ärger der Anwohner nachvollziehen. Der Ortsbeirat stehe nahezu geschlossen hinter der Forderung, wobei es im engen Kernbereich auch oft gar nicht möglich sei, schneller als 30 zu fahren. Schick unterstützt die Forderung und freut sich, „dass auch mal andere aktiv werden“. Er müsse aber auch feststellen, dass die Umgehungsstraße bei der Bürgerbefragung abgelehnt worden sei: „Ich wusste, warum ich mich für die S-Trasse eingesetzt habe. Wenn sie gekommen wäre, dann hätten wir diese Probleme heute nicht.“ Die Deichmanns wollen weiter Unterschriften sammeln und dem künftigen Oberbürgermeister überreichen.

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