Neustadt Jagd nach dem Brustring

«NEUSTADT.» Den Weltcup in Lenzerheide hat er analysiert, daraus seine Erkenntnisse gewonnen. Jetzt will der Deutsche U23-Meister im Mountainbike Lukas Baum (Kurschat Consulting Racing Team) am kommenden Sonntag seinen Titel bei der Deutschen Mountainbike-Meisterschaft in der Disziplin Cross Country in Bad Salzdetfurth verteidigen. Auch sein Mentor und Trainer Wolfgang Kurschat gehört bei den Männern zu denen, die sich Chancen auf eine Medaille ausrechnen.

Die vergangenen Tage hat Lukas Baum etwas ruhiger verbracht. Nach den harten Wochen in der Höhe von Vallnord in Andorra und in Livignio/Italien hat er sein Trainingspensum reduziert. „Das war notwendig, nach dem ich in Lenzerheide den Eindruck hatte, dass ich zu viel getan hatte“, erzählt Baum. Der 14. Platz, wenn auch die bisher beste Platzierung in dieser Saison im U23-Weltcup, war nicht das, was sich der 22 Jahre alte Mountainbiker gewünscht hatte. In der Solestadt wird er am Sonntag zum letzten Mal bei einer DM in der U23-Klasse starten, da er in der kommenden Saison altersbedingt in die Eliteklasse aufrücken wird. Dementsprechend hat er sein Ziel klar definiert: „Ich will unbedingt den Titel verteidigen.“ Er scheint auch in einer glänzenden Verfassung zu sein. „Ich fühlte mich schon lange nicht mehr so gut“, erzählt der Neustadter mit den braunen Locken. Dabei lief es nicht immer nach Plan. Nach dem 15. Platz beim Weltcup in Nove Mesto musste er beim Heimweltcup in Albstadt wegen asthmatischer Probleme aussteigen. Das ist Vergangenheit, darüber mache er sich wenig Gedanken. „Jetzt beginnt die heiße Phase.“ Damit meint er die drei Höhepunkte: die Deutsche Meisterschaft, die Europameisterschaft in zwei Wochen sowie die Weltmeisterschaft Anfang September in Cairns/Australien, denen er einen weitaus höheren Stellenwert einräumt als dem Weltcup. Zunächst konzentriert Baum sich auf die DM: Auf dem 4,6 langen Rundkurs im Bike- und Outdoorpark in Niedersachsen muss sich Baum auf eine starke Gegenwehr von Georg Egger, dem Weltcup-Zweiten von Albstadt, sowie Maximilian Brandl (Lohr am Main), der zuletzt ebenfalls mit dem zweiten Platz in Lenzerheide überraschte, einstellen. Der Pfälzer hat sich schon eine Taktik für das Rennen zurecht gelegt: „Ich will von Anfang an von vorne fahren. Dann schauen wir mal, was dann passiert.“ Egger holte in den Jahren 2014 und 2015 den Titel und musste sich im Vorjahr dem Neustadter geschlagen geben. Wolfram Kurschat, mit 42 Jahren nicht nur altersmäßig, sondern auch gemessen an den Jahren im Bikesport der wohl dienstälteste Bikeprofi, der noch auf einem Top-Niveau fährt, wird ebenfalls in Bad Salzdetfurth an den Start gehen – in der Eliteklasse. Sein letzter Titelgewinn datiert aus dem Jahr 2009. Da siegte der Vater von drei Kindern in St. Märgen. Ob es diesmal wieder zu einem Podestplatz reichen wird, bleibt abzuwarten. Kurschat gilt als ehrgeiziger Athlet, der stets seinen Fokus auf Höhepunkte innerhalb einer Saison legt. Dennoch ist die Situation für den Apotheker schwierig. Im Training zog er sich einen Bruch der Rippe zu und ist deshalb etwas angeschlagen. Dennoch will der Gimmeldinger alles dransetzen, um bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitreden zu dürfen. Mit dem aktuellen Meister Markus Schulte-Lünzum, dem Rekordmeister Moritz Milatz, Manuel Fumic und Ben Zwiehoff ist die Konkurrenz namhaft. Ein weiterer Neustadter hat gestern bereits seine Koffer gepackt und sich auf den Weg nach Niedersachsen gemacht: Pascal Tömke. Der 17-Jährige startet schon am morgigen Samstag in der Klasse der Junioren (U19). Die Medaillenränge dürften für den Enkel der RSC-Ehrenvorsitzenden Roswitha Mann zwar außer Reichweite sein, doch ein Ziel hat er sich dennoch gesetzt: „Mit einem Ergebnis unter den besten 20 muss man sehr zufrieden sein“, so Vater Sascha Tömke, der als Ex-Rennfahrer ebenfalls viel Erfahrung besitzt. Tömke Junior wird auch schon von Kurschats Team gefördert.