Neustadt Ein Spätstarter mit Raketenstart

Rosberg-Pilot René Rast war gestern in Ungarn der Schnellste, freute sich über den Sieg und die Führung in der Fahrerwertung.
Rosberg-Pilot René Rast war gestern in Ungarn der Schnellste, freute sich über den Sieg und die Führung in der Fahrerwertung.

«Neustadt.» Am Ende war dann auch René Rast mit seinem Auftritt beim Ausflug der DTM auf den Hungaroring bei Budapest mehr als zufrieden. Zwei Polepositions, sein Premierensieg in der DTM, dazu die Führung in der Fahrerwertung – was will ein Debütant nach sechs Rennen mehr erreichen?

Entsprechend gab`s auch Lob von Audi-Motorsportchef Dieter Gass: „Mich freut’s unheimlich für den René, der eine wahnsinnige Premierensaison abliefert.“ Rosberg-Teamchef Arno Zensen jubelte: „René ist ein geiles Rennen gefahren.“ Und der Pilot reagiert erstaunlich abgeklärt: „Auf diesen Moment habe ich ewig gewartet.“ Dies ist wenig verwunderlich, schließlich ist Rast schon 30 Jahre alt und gilt in der DTM als Spätstarter. Kaum an der Tabellenspitze, wird Rast als Titelkandidat gehandelt. „Vom Titel zu sprechen, ist noch zu früh“, wehrt er entsprechende Gedanken ab. Er weiß um die Launen, die manchmal im Sport die Athleten auf eine harte Probe stellen. Er hat in der Vergangenheit oft genug gezeigt, dass er über reichlich Talent verfügt. Er hat sowohl den nationalen Carrera-Cup als auch den internationalen Supercup, der innerhalb der Formel-1-Rennen ausgetragen wird, gewonnen. Auch die Meisterschaft im ADAC GT-Masters beendete er als Meister. Am Samstag erhielt er wieder eine Lektion in Sachen Demut: Zum ersten Mal durfte er von der besten Startposition ins Rennen gehen. Doch aufgrund einer Safetycar-Phase, bei der bei Audi wie auch beim Team Rosberg alle Strategen etwas zu lange abgewartet haben, nutzte er diese gute Lage nicht. Verständnis zeigte der ehemalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, der als Fernseh-Experte der ARD analysiert: „Wenn man vorne liegt, riskiert man nichts.“ Am Ende war’s nur Platz sechs für Rast. Den zweiten Tag startete Rast wieder voller Zuversicht. Erneut schaffte er die schnellste Zeit im Qualifying. „Ich hoffe, es wird heute ein wenig besser, nachdem uns das Safetycar gestern geärgert hat“, sagte er. „Ich gebe Vollgas von Anfang an. Unser Auto sollte immer noch etwas besser sein als das der Konkurrenz.“ Diesmal spielten ihm die Umstände in die Karten. Mit einem Raketenstart, der knapp an einem Frühstart vorbeischrammte, setzte er sich an die Spitze des Feldes. Dass zwischenzeitlich Markenkollege Mattias Ekström in Führung ging, machte den Mindener, der in Lochau bei Bregenz wohnt, nicht nervös. Fünf Minuten vor Rennende überholte er den Schweden. „Mega! Das ist unglaublich“, brüllte Rast nach der Zieldurchfahrt über den Funk an die Box seines Teams. Und jubelt danach überschwänglich mit seinen Mechanikern. Ein wenig im Schatten von Sieger Rast stand der zweite Rosberg-Pilot Jamie Green. Am Samstag schaffte er es im Training zur zweitbesten Zeit, damit startete das Rosberg-Duo aus der ersten Reihe. Doch heimste er sich eine Verwarnung ein, weil er noch ein zweites Mal über die Ziellinie gefahren war, nachdem die schwarz-weiß-karierte Flagge schon geschwenkt war. Im Rennen wurde er disqualifiziert. Am Sonntag wurde er Fünfter. In der Gesamtwertung rutschte der Engländer um einen Platz zurück. Trotzdem sieht’s für das Team Rosberg phänomenal aus: In der Teamwertung führt es überlegen mit 135 Punkten vor einem Mercedes-Team. In der Fahrerwertung hat Rast mit 70 Punkten vor Mercedes-Pilot Lucas Auer (69) und Teamkollege Green (65) die Spitze übernommen.

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