Neustadt „Bedingungen vor Ort verbessern“

Hilfe aus Haßloch: die schwer kranke Darina.
Hilfe aus Haßloch: die schwer kranke Darina.

Anfang 2016 besuchten drei Vorstandsmitglieder von „Tschernobyl mahnt“ die damals 13-jährige Darina in ihrem Heimatort im Süden Weißrusslands. Der gemeinnützige Verein kümmert sich seit 20 Jahren um Kinder und Familien aus der Region Mozyr, die nach der Reaktorkatastrophe 1986 bis heute radioaktiv belastet ist. Auch die nachfolgenden Generationen leiden dort häufig an Missbildungen, Erkrankungen der Schilddrüse und des Immunsystems sowie Krebs. In einer kärglichen, bislang einsturzgefährdeten Holzhütte wohnt das schwerkranke Mädchen noch immer zusammen mit seiner Mutter und der Oma, erzählt die stellvertretende Vorsitzende Karin Meier im RHEINPFALZ-Gespräch. Die Rente von Darinas Großmutter sei das einzige geregelte Einkommen: „Für die drei Frauen ist das nicht leicht“, beschreibt die freiberufliche Übersetzerin aus Landau die Lage der Familie. Reisefähig ist Darina aufgrund ihrer Erkrankung weiterhin auf keinen Fall, weswegen die 14-Jährige wieder nicht wie 15 andere Kinder aus Mozyr zur Sommererholung nach Haßloch kommen konnte (wir berichteten). Darinas linkes Schulterblatt ist laut Meier „viel zu stark und zu schnell“ gewachsen. Einen richtigen „Buckel“ habe das Mädchen auf diese Weise ausgebildet,. Weil Darina zudem mit einer verformten Lunge zur Welt kam und nur eine Niere besitzt, ist ihr Körper hohen Belastungen ausgesetzt. Auch diese angeborenen Erscheinungen können laut Meier Langzeitfolgen des damaligen Reaktorunglücks sein. Alle konsultierten Ärzte hätten sich aufgrund ihres derart instabilen Zustands bisher gegen Operationen bei Darina entschieden. Anders als beim mittlerweile fast erwachsenen Jungen Wowa, dem „Tschernobyl mahnt“ eine Augenoperation in Deutschland ermöglichte und ihn mit geeigneten Sehhilfen versorgte, bleibt für Darina und ihre Familie nur die Art von Hilfe, wenigstens die bescheidenen Lebensbedingungen vor Ort zu verbessern. Das Haupthaus des ehemaligen Bauernhofs, wo die drei Frauen in einer Holzhütte schlafen, wird im Winter mit einem kleinen Ofen geheizt, der keine ausreichende Wärme erzeugt. „Jetzt haben die Gutachter sich alles vor Ort angesehen“, erzählt Meier, „und die gute Nachricht ist immerhin, dass man das Gebäude und die Hütte tatsächlich durch eine fachgerechte Sanierung wieder in Ordnung bringen kann.“ Die in den vergangenen Monaten schon gesammelten Spendengelder würden also ab sofort darauf verwendet, die ersten Arbeiten in diese Richtung umzusetzen. Alle undichten Türen und Fenster werden erneuert. Darina, der die heimischen Behörden wegen ihrer Krankheit schon den Heimunterricht ermöglichen, soll ein rückenfreundliches Bett mit einer guten Matratze bekommen. Auch die sanitären Anlagen müssen laut Verein wieder in einen akzeptablen Zustand versetzt werden. Meier ergänzt: „Da wir nie wissen, wie schnell Darinas Krankheit fortschreiten wird, werden wir die Toilette und die Dusche besser gleich behindertengerecht installieren.“ Dennoch werden laut „Tschernobyl mahnt“ noch Spenden für den Umbau benötigt, unter anderem, um den veralteten Ofen durch ein funktionierendes und zudem sicheres Heizsystem zu ersetzen. Handwerker aus der Region müssten für die Facharbeiten beauftragt werden. „Unser Prinzip lautet aber nach wie vor, dass wir die Hilfe zur Selbsthilfe anstreben“, betont Karin Meier. Aus diesem Grund plant der Verein nach wie vor, auch eine neue Küche in der Form einzubauen, dass die drei Bewohnerinnen wie früher Speisen für durchreisende Lkw-Fahrer anbieten und so ein Zubrot zur Rente der Oma verdienen können. NOCH FRAGEN? — Verein „Tschernobyl mahnt“: Frank Hoffmann, 06324/820413; Karin Meier, 06341/948694 —www.tschernobylmahnt.de —Spendenkonto: Sparkasse Rhein-Haardt, IBAN: DE95 5465 1240 0001 0179 79, Kennwort für die zweckgebundene Spende: „Zukunft für Darina“.

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