Ludwigshafen Superstar aus Litauen

Dass der litauische Musiker Andrius Mamontovas nach Ludwigshafen kommt und ein Konzert gibt, wollten viele nicht glauben. In Litauen ist er ein Superstar und füllt große Arenen. In Ludwigshafen füllte er den Großen Saal im Kulturzentrum Das Haus. Ziemlich schnell herrschte Partystimmung.

Mamontovas betritt die Bühne und schlägt Akkorde auf seiner akustischen Gitarre an, seine Musiker setzen nacheinander ein. Auf einer E-Geige erklingt eine Melodie, der Groove der Band ergibt eine Pop-Rock-Ballade. Im weiteren Verlauf hört man den Stücken den Songwriter-Hintergrund von Mamontovas an. Er spielt weiter akustische Gitarre, die gelegentlich eingesetzte Geige gibt einen Folk-Einschlag dazu. Ansonsten hört man einen Sound, der den Singer/Songwriter-Stil von Gitarre und Stimme mit Pop-Rock verbindet. Schon als Teenager gründete Mamontovas die Gruppe Foje, die äußerst erfolgreich war. Nach 14 veröffentlichten Alben löste sich die Band 1997 auf. Zum Abschiedskonzert kamen 60.000 Menschen, bis heute die größte Zuhörerzahl eines Konzerts in Litauen. Zum EU-Beitritt Litauens 2004 spielte Mamantovas am Brandenburger Tor in Berlin. 2006 schaffte er mit einer Band bekannter litauischer Rockmusiker den sechsten Platz im Eurovision Song Contest. Und dieser Mann soll nach Ludwigshafen kommen? fragten sich die Menschen mit litauischen Wurzeln, die in der Region leben. „Selbst als ich geschrieben habe, dass ich jetzt losfahre, um Mamantovas abzuholen, gab es noch Leute, die das nicht geglaubt haben“, sagt Vainda Simbikangva. Die Dolmetscherin gehört zu den Organisatoren der Litauischen Kulturtage, die Teil des Ludwigshafener Kultursommers sind. Wie hat sie es geschafft, den Musiker zu engagieren? „Mit Lächeln und Kontakten“, sagt sie und lacht. Mamontovas’ Texte sind alle in Litauisch. Wie die Dolmetscherin erklärt, seien es anspruchsvolle und poetische Verse. Der Saal ist gut gefüllt, die Zuhörer sind erstaunlich gemischt: es gibt viele junge Leute. „In Hüttenfeld bei Lampertheim gibt es ein litauisches Gymnasium“, erklärt Simbikangva. Es gibt einige Lieder, bei denen viele im Publikum mitsingen. Die Deutsch-Litauische Gesellschaft, die ihren Sitz in Ludwigshafen hat, sei erst im vergangenen Winter gegründet worden. Noch sei der Verein sehr klein, ziehe aber schon große Kreise. „Es sind Leute hier, die aus Stuttgart, Berlin und Hamburg angereist sind, einige kommen aus Österreich“, sagt Simbikangva. Schon jetzt gebe es Ideen für weitere Veranstaltungen, zu denen auch wieder Konzerte gehören werden.

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