Ludwigshafen Miserable Saison endet mit Abstieg

Nico Pantano (rechts) war einer der wenigen Lichtblicke im Kader des FC Arminia.
Nico Pantano (rechts) war einer der wenigen Lichtblicke im Kader des FC Arminia.

«LUDWIGSHAFEN.»Nach sechs Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit zur Fußball-Oberliga muss der FC Arminia Ludwigshafen wieder in die Verbandsliga zurück. Nur drei Vereine waren länger am Stück dabei. Der Abstieg war nach vielen Problemen folgerichtig, auch wenn am Ende „nur“ fünf Punkte zum rettenden Ufer fehlten.

Die Arminia fuhr während der Saison einen personellen Zick-Zack-Kurs. Der Umbruch, der vom Verein gewollt und auch dem schmalen Budget geschuldet war, fiel zu groß aus. Es kamen fast nur junge, unerfahrene Akteure, was sich zu Beginn bemerkbar machte. „Wir haben viel Lehrgeld bezahlt“, sagte der damalige Trainer Frank Hettrich. Von den vier Akteuren, die vom Kader 2015/16 übrig blieben, fielen Jan Rillig (in der Vorrunde) und Marvin Pelzl (in der Rückserie) aus beruflichen Gründen oft aus. Kapitän Tim Amberger war häufig verletzt und fand trotz beachtlicher 16 direkter Torbeteiligungen nie seinen gewohnten Rhythmus. Somit ergab sich eine zusammengewürfelte Truppe, in der es kaum Spieler gab, an denen man sich als Nachwuchskraft orientieren konnte. Im Lauf der Hinserie und der Winterpause änderte der FCA seinen Kurs und besserte mit erfahrenen Akteuren nach. Von Spielern, die durch das Raster fielen, trennte man sich. Hettrichs Wunsch, jede Position doppelt besetzen zu können, wurde erfüllt. Trotz der zehn Zähler, die das Team aus den ersten fünf Partien nach der Winterpause holte, wurden innerhalb der Mannschaft Risse erkennbar. Zudem verweigerte das Team in Teilen dem Trainer die Gefolgschaft. Diskussionen über Wunschpositionen und Aufstellungen waren nicht förderlich. Bei 24 Akteuren gab es zu viele Unzufriedene. Nach den Heimniederlagen gegen Jägersburg und Karbach zog die Arminia die Reißleine und trennte sich von Hettrich. Für die restlichen acht Partien bekam der Coach der zweiten Garnitur, der frühere Profi Maik Unfricht, das Mandat. Er steht für Empathie, Identifikation und Integrationskraft. Doch Erfolg hatte auch er nicht. „Mir ist es nicht gelungen, mehr Leistung aus der Mannschaft herauszukitzeln“, räumt Unfricht ein. Dabei war der Auftakt unter ihm mit einem 2:1-Sieg in Morlautern verheißungsvoll. Doch von den restlichen sieben Partien verlor der FCA sechs. „Die Zusammenstellung des Teams hat nicht gepasst, es gab zu viele Grüppchen. Wir waren auf dem Platz keine Einheit“, redet der 39-jährige Unfricht nicht lange um den heißen Brei herum. Er bezeichnet das Team als Zweckgemeinschaft ohne Zusammenhalt und nennt ein Beispiel: „Nach dem Abschlusstraining vor dem letzten Spiel war vorgesehen, sich zusammenzusetzen und gemeinsam etwas zu essen und zu trinken. Neben mir und meinem Co-Trainer Oliver Stellwagen haben daran lediglich drei Spieler teilgenommen.“ Das Verhalten der Akteure ihm gegenüber sei jedoch immer korrekt und höflich gewesen. Fehlender Trainingsbesuch aus diversen Gründen hätte zu einem unterschiedlichen Fitnesszustand geführt. Deshalb habe der so wichtige Rhythmus gefehlt. „Ich habe nie mit der Aufstellung aus der Partie zuvor spielen können. Dazu ist die Oberliga für den einen oder anderen eine Klasse zu hoch“, nennt Unfricht weitere Gründe für die Misere. Ähnlich sieht es Sportchef Markus Impertro: „Einige waren überfordert, das haben wir nicht kompensieren können. Deshalb sind wir zu Recht abgestiegen.“ Die Arminia habe den Respekt, den sie sich über Jahre erworben hat, verloren. Das sei bei Auswärtsspielen festzustellen gewesen, wo der FCA bei der Ankunft eher belächelt worden sei. „Nach Jahren des Erfolgs war die Saison ernüchternd“, gibt Impertro zu. Die zwangsläufig nötigen personellen Rochaden führten dazu, dass von den 28 eingesetzten Spielern nur der unverwüstliche Nico Pantano alle Partien absolvierte. Es folgen mit 30 Einsätzen Ihsan Erdogan und Fabio Schaudt vor Gianluca Ferraro (28) und Erdem Dogan (27). Pantano führt auch die vereinsinterne Schützenliste mit zehn Toren vor Erdogan (9), Amberger (8) und Ferraro (6) an. Pantano bereitete wie Amberger acht Treffer vor, auf sechs Torvorlagen kommt Patrick Haag, Jannik Styblo auf fünf. Bei den RHEINPFALZ-Bestnoten rangiert ebenfalls der 25-jährige Pantano ganz vorne. Er war der beste Spieler des FCA. Mit 14 Nominierungen ist der Abstand zum Zweitplatzierten, Torwart Paul Lawall (8), groß. Es folgen Schaudt (7) und Dogan (6). „Die sechs Wochen waren so intensiv, anstrengend und nervenaufreibend wie sonst eine ganze Runde. Ich bin froh, dass die Saison vorbei ist“, resümiert Unfricht. Den letzten Satz würde bestimmt mancher aus dem Umfeld des FCA unterschreiben.

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