Ludwigshafen Ludwigshafen: Briefmarken im Gedenken an Kohl

Beliebtes Andenken: Kohl-Briefmarken.
Beliebtes Andenken: Kohl-Briefmarken.

Der Briefmarken- und Münzsammlerclub Ludwigshafen und die Deutsche Post haben im Rathaus-Center Briefmarken zur Erinnerung an Helmut Kohl verkauft.

Gleich 100 Briefmarken hat Michael Meier erstanden. Der Gastronom, der das italienische Restaurant „Fellini“ in Ludwigshafen betreibt, hat ganz persönliche Erinnerungen an Helmut Kohl. „Ich habe ihn als Achtjähriger 1973 kennengelernt und durfte Onkel Helmut zu ihm sagen“, berichtet Meier. Er habe damals in Oggersheim nicht weit vom Kanzlerbungalow in der Marbacher Straße gewohnt und seinen Schlüsselbund auf der Straße verloren. „Ich bin dann mit dem Klapprad durch die Marbacher Straße geradelt, habe die Schlüssel gesucht und geheult. Da öffnete sich eine Haustür und Kohl hat mich angesprochen.“ Der Ministerpräsident holte den heulenden Jungen ins Haus, seine Frau Hannelore machte ihm ein Leberwurstbrot und gab ihm ein Glas Saft. „Kohl sagte: Du bist so ein Spreißel, du musst jetzt erst einmal was essen“, erzählt Meier. Ab da habe er bis 2001 Kontakt zu den Kohls gehabt, berichtet er. Durch Hannelore Kohls Kochbücher sei seine Leidenschaft fürs Essen und das Kochen geweckt worden. Die 100 Briefmarken, die er gekauft hat, will er zusammen mit Trauerkarten an die Gäste seines Restaurants verschenken. Meier war auch zum Trauerakt für Helmut Kohl in den Speyerer Dom eingeladen. Persönlich gekannt haben Monika und Dieter Strauben den Altkanzler nicht. Aber auch das Ehepaar aus Fußgönheim versorgt sich gestern im Rathaus-Center mit den postalischen Kohl-Andenken. „Wir haben im Bekanntenkreis einen Briefmarkenfreund, er bekommt das von uns als Geschenk“, erzählen die beiden. Dieter Strauben sammelt zudem selbst Briefmarken und nimmt sich den gestempelten Sonderumschlag für seine Sammlung mit. Auch der Protokollchef der Stadt Ludwigshafen, Marcel Jurkat, hat sich einen Gedenkumschlag gekauft. „Das ist ein Dokument der Zeitgeschichte“, meint er. Zudem schreibe er seine private Korrespondenz mit der Hand und verschicke gerne Briefe. Dafür hat er sich auch noch mit Kohl-Marken eingedeckt. Zufällig vorbeigekommen ist ein Rheingönheimer, der seinen Namen nicht nennen will. „Ich nehme mir die Sachen als Andenken und Sammlerstücke mit“, sagt der Mann, der bisher keine Marken sammelte. Er hat Kohl vor vielen Jahren mal die Hand gedrückt – im Keller der Jungen Union in Ludwigshafen. „Ich war damals JU-Mitglied. Aber heute bin ich nicht mehr in der CDU.“ Für ihre sieben Enkel hat Wilma Scheurlen aus Limburgerhof Umschläge und Marken gekauft. Sie war schon am Donnerstag am Stand und reihte sich in eine lange Schlange ein. Als sie dran war, waren jedoch die Sonderumschläge kurzzeitig vergriffen. Nach dem Einkaufen schaute sie noch einmal vorbei und hatte mehr Glück. Jetzt hat die 76-Jährige zehn Bögen mit Kohl-Briefmarken gekauft – nachdem sie das bei einem Versandhändler an Kohls Todestag vergeblich versucht hatte. „Ich bin ganz happy“, sagt sie. Andere Kunden kommen im Auftrag von Verwandten oder Bekannten. Christa Rösch aus Mannheim beispielsweise. Sie hat selbst 30 Jahre bei der Post gearbeitet. Ihr Schwager, der in Ketsch wohnt, wolle unbedingt das Sondermarkenheftchen. Die 77-Jährige ist auch zu Kohls letzter Ehrenrunde um den Ludwigsplatz gekommen. „Die sind mit dem Leichenwagen da einfach durchgerast. Ich fand das bedauerlich“, sagt sie. Die Mannheimerin hat sich Kohls letzte Ruhestätte in Speyer angesehen und findet es völlig überzogen, dass die Grabstätte bewacht wird. „Den Kohl klaut doch niemand.“ Die Rentnerin ist überzeugt, dass sich der „Kohl-Kult“ spätestens in einem Jahr gelegt hat. Über das momentan große Interesse an den postalischen Kohl-Andenken freut sich Bernhard Stemmermann vom knapp 200 Mitglieder starken Briefmarken- und Münzclub (BMC) Ludwigshafen. Der 35-Jährige hat mit seinen Vereinskollegen und der Deutschen Post die Aktion im Rathaus-Center ins Leben gerufen. „Wir sind über die große Resonanz extrem überrascht“, sagt er. Die Sonderumschläge gibt es in einer Auflage von 1000 Stück. Jeweils 500 werden in Ludwigshafen und Speyer unters Volk gebracht. Die Umschläge sind im Rathaus-Center bereits gestern Mittag vergriffen, können aber noch einige Tage nachbestellt werden. Es sei deutlich spürbar, dass viele Leute aus der Region sich auf irgendeine Art mit Helmut Kohl verbunden fühlten, sagt Stemmermann. Kontakt Weitere Informationen zur Sonderstempelaktion und Nachbestellungen beim BMC im Netz unter www.briefmarken-ludwigshafen.de .

Bernhard Stemmermann vom BMC zeigt den Sonderumschlag.
Bernhard Stemmermann vom BMC zeigt den Sonderumschlag.
Kannte Kohl und kaufte 100 Marken: Michael Meier.
Kannte Kohl und kaufte 100 Marken: Michael Meier.
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