Ludwigshafen Frau Rowling gibt Karrieretipps

Wie man Erfolg im Leben hat, weiß Joanne K. Rowling.
Wie man Erfolg im Leben hat, weiß Joanne K. Rowling.

Jean-Luc Bannalecs „Bretonisches Leuchten“ hat im August seine Spitzenstellung auf der regionalen Bestsellerliste leicht eingebüßt. Carmen Korn belegt mit „Töchter einer neuen Zeit“, dem ersten einer auf drei Teile angelegten Zeitreise durch das 20. Jahrhundert, gute Plätze. Und Ingrid Noll ist mit ihrem neuen Psychokrimi „Halali“ auf der Bestsellerliste angekommen.

Ende August hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters im dritten Jahr den Buchhandlungspreis vergeben. Unter den 117 unabhängigen und inhabergeführten Buchhandlungen in Deutschland, an die ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 850.000 Euro vergeben wurde, war auch wieder eine in Heidelberg, die Buchhandlung Wortreich. In ihrer Rede zur Preisverleihung brach Grütters eine Lanze für die gute alte Buchhandlung und gegen den Online-Handel. „Wir wenden uns damit auch gegen die Degradierung eines Kulturguts zur bloßen Handelsware“, sagte sie über die mit dem Preis verbundene Absicht. Er richte sich „gegen die Bewirtschaftung einer geistigen Monokultur, in der nur noch das überlebt, was hohe Verkaufszahlen hat.“ In Paris hat unterdessen die Librairie Allemande nach zweieinhalb Jahren unter dem Druck der Online-Konkurrenz geschlossen. Die Bestellung per Mausklick sei eben zu bequem, bedauerte die Geschäftsführerin der deutschen Buchhandlung in der französischen Hauptstadt. Es sei nicht gelungen, genügend Kunden unter den rund 60.000 deutschen Einwohnern des Großraums Paris zu gewinnen. 90 Prozent der Kunden seien Franzosen gewesen. Nicht einmal die zahlreichen deutschen Institutionen in Paris hätten Bücher über die Librairie Allemande bezogen, sondern über den Großhandel. Auch eine Bitte um Unterstützung an die deutsche Botschaft habe nichts ausgerichtet, sagte die Geschäftsführerin. Die englische und die italienische Buchhandlung in Paris hingegen könnten auf eine große treue Stammkundschaft zählen. Jetzt gibt es in Paris noch eine einzige deutsche Buchhandlung. Deren Inhaberin führt das kleine Geschäft im Montmartre-Viertel seit über 25 Jahren, will aber schon seit ein paar Jahren in Rente gehen und hat nur noch keinen Nachfolger gefunden. Die Tage deutscher Buchhandlungen in Paris sind also gezählt. Frankreich ist im Oktober Gastland auf der Frankfurter Buchmesse. Im französischen Schulsystem haben deutsche Sprache und Kultur dabei längst nicht mehr den hohen Stellenwert wie früher. Zuletzt waren es nicht Goethe, Schiller oder Thomas Mann, sondern die deutsche Teenie-Band Tokio Hotel, die vor allem französische Schülerinnen motivierte, Deutsch zu lernen. Die soeben erschienene 27. Auflage des Duden soll den Deutschen selbst helfen, ein korrektes Deutsch zu schreiben. „Fake News“ zum Beispiel ist neu in das Nachschlagewerk aufgenommen. Andere Neuzugänge sind „Selfie“, „Live-stream“, „Veggie“ und „Emoji“, aber auch halbwegs deutsche Wortneubildungen wie „entfreunden“ oder „Kopfkino“. Teile der vor Jahren unter heftigen kontrovers geführten Diskussionen eingeführten Rechtschreibreform werden in der Neuauflage kleinlaut wieder außer Kraft gesetzt. So ersetzt die „Mayonnaise“ nun wieder die „Majonäse“. Immerhin, der Duden erfreut sich einer regen Nachfrage, wie an der regionalen Bestsellerliste zu sehen ist. Anderen Nachschlagewerken ist es im Zeitalter der Internet-Konkurrenz da sehr viel übler ergangen. Gute Ratschläge, wie man erfolgreich durchs Leben kommt, sind demnächst von Joanne K. Rowling zu erwarten. Eine Rede, die die Schöpferin der „Harry Potter“-Romane vor neun Jahren vor Absolventen der Harvard Universität in den USA gehalten hat, soll am 30. November in deutscher Übersetzung erscheinen. Der Titel: „Vom Nutzen des Scheiterns und der Kraft der Fantasie“. Schließlich lässt sich der Lebensweg Rowlings, die es mit ihrem Harry Potter von einer Sozialhilfeempfängerin zu einer der reichsten Frauen Großbritanniens gebracht hat, ja als Paradebeispiel für den amerikanischen Traum erzählen, der ja vom Tellerwäscher zum Millionär führen soll. Vor Rowling haben den Harvard-Absolventen auch schon Apple-Gründer Steve Jobs und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg Karrieretipps gegeben. Wenn jemand erst einmal ein Rad oder auch nur ein Rädchen in der Welt-Bestseller-Maschinerie geworden ist, lassen sich die Verlage kein Sterbenswörtchen entgehen, aus dem sich noch Geld machen lässt. Das gilt auch für den verstorbenen Henning Mankell. Der Wiener Zsolnay Verlag hat jetzt dessen frühen Afrika-Roman „Der Sandmaler“ herausgebracht. Er entstand 1974, zwei Jahre nach der ersten Afrikareise des 24-jährigen Schweden nach Sambia. Der dünne Roman ist nach Kritikermeinung noch nicht ausgereift, ungelenk und überdies stellenweise schlecht lektoriert. Lesenswert sei er aber, weil er bereits spätere Themen des Schöpfers von Kommissar Wallander aufgreife: die Arroganz und Gedankenlosigkeit von Afrika-Touristen und die Nachwirkungen des Kolonialismus. Karin Kalisas heiterer Roman „Sungs Laden“ ist in der Buchhandlung Oelbermann in Limburgerhof schon seit ein paar Monaten ein gefragtes Buch. Jetzt empfiehlt es auch Ursula Malchau vom Buchladen Gartenstadt. Wenngleich der Herbst sich schon ankündigt, hält sie es noch nicht zu spät für den mit Wärme, Witz und Lust an kleinen Wundern erzählten Sommer-Roman über einen kleinen vietnamesischen Laden in Berlin. Und Ursula Malchau stimmt in ihrem Urteil über das Buch völlig mit Jan Ehlert von NDR-Kultur überein: „So leicht und beschwingt erzählt, so wohltuend warmherzig, dass man sich fragt, warum es eigentlich nicht häufiger solche wunderbaren kleinen Bücher gibt.“

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