Ludwigshafen Ein Schwabe aus Eritrea

Teddy Teclebhram als Caterer Guido, seine neueste Kreation.
Teddy Teclebhram als Caterer Guido, seine neueste Kreation.

Tedros „Teddy“ Teclebrhan ist ein Schwabe aus Eritrea. Geboren in der eritreischen Hauptstadt Asmara und aufgewachsen in Mössingen am Fuße der Schwäbischen Alb, ist er Comedian, Musiker, Entertainer, Schauspieler und YouTuber. Mit seiner großen „Teddy Show: Das passiert alles in dein Birne!“ ist er nun in der nahezu ausverkauften SAP-Arena aufgetreten.

Der Auftritt beginnt mit einem kurzen Film, in dem Teddy seinem Psychiater erklärt, er höre Stimmen und sehe Menschen. Was er so wahrnimmt „in sein` Birne“, sind die verschiedenen Personen, die in ihm stecken, die Rollen, die er spielt. Solche kurzen Filmsequenzen strukturieren seine Show und bringen immer wieder neue Figuren ins Spiel, die anschließend leibhaftig auf der Bühne erscheinen: Antoine, Percy, Lohan Cohan, Ernst Riedler und Guido. Der rastagelockte Caterer Guido, der sich mehr zufällig auf die Bühne verirrt, vor den Tausenden Zuschauern schüchtern ein paar verlegene Tanzschritte vollführt und nur leidlich geistreiche oder gewollt witzige Bemerkungen anzubringen versucht, ist Teddys neueste Schöpfung, Antoine, ein afrikanischer Immigrant mit Teddys natürlicher Glatze und auffällig blondiertem Schnauzbart, die älteste und populärste. Das YouTube-Video „Umfrage zum Integrationstest (was nicht gesendet wurde)“, in dem Antoine im Feinrippunterhemd, die Frage nach dem Namen der amtierenden Bundeskanzlerin mit „Angelo Merte“ und die nach ihrem Vorgänger unentschieden mit „Hitler, kann das sein?“ beantwortet, führte 2011 zur erhitzten Diskussion über die dokumentarische Authentizität dieser Umfrage, die doch Satire war. Sie begründete Teddys Popularität. Vorher hatte der in Stuttgart ausgebildete Schauspieler im Theater, in TV-Serien wie „Laible und Frisch“ oder in dem Musical „Hairspray“ gespielt. Auf unterschiedliche Weise nuschelnd, lispelnd, bis zur Unverständlichkeit verkürzend, grammatikalisch sonderbar, in einer Mischung aus Ghettoslang und Schwäbisch reden all diese eitlen, selbstbezogenen Gestalten. Viel besser noch als im Internet kommen live Teddys Spontaneität, seine bewunderswerte Fähigkeit zur Improvisation und seine mitreißende Musikalität zur Geltung. Eine Live-Band samt Tänzerinnen begleitet Teddys Musik, die in dem neuen Anti-Hit „Flieg, klein Wellensittich“ gipfelt, der in der SAP-Arena geradezu zelebriert wird. Mit Nonsens-Text und theatralischer Intonation ironisiert er das Pathos zahlreicher deutscher Pop-Songs und mündet fast zwangsläufig in eine Herbert-Grönemeyer-Parodie. An einer Stelle formuliert Teddy Teclebrhan, was man als Zuschauer während der gesamten, gut zweieinhalbstündigen bestens unterhaltenden Show beständig zu sich selbst sagt: „Schon komische Situation. Weiß man nicht, ob man lachen, weinen oder die Polizei rufen soll.“

x