Zweibrücken Die Vielseitige

«HOMBURG.» Wenn Laura Conrad, Turnerin der VT Zweibrücken, heute zusammen mit Papa Ralf und Schwester Sarah ab Frankfurt mit dem Flieger in Richtung Berlin abhebt, ist sie eine von rund 500 Südwestpfälzern, die kommende Woche beim Deutschen Turnfest vom 3. bis 10. Juni mitmachen. Allerdings eine besonders Vielseitige: Die Einöderin turnt in einem Pokalwettkampf und im Deutschland-Cup – und tritt beim Mehrkampf um die deutsche Meisterschaft an.

Dabei stand ihr Start ein wenig auf der Kippe: Vergangene Woche bekam sie gleich vier Weisheitszähne auf einmal gezogen. „Geht schon wieder“, sagt Laura Conrad. Gestern kamen die Fäden raus, und gleich ging’s wieder ins Training. Denn die 15-Jährige ist eine vielbeschäftigte Sportlerin: Sie turnt bei der VT Zweibrücken, ist Vize-Pfalzmeisterin, macht Leichtathletiktraining beim LAZ Zweibrücken, tanzt in der Regionalliga-Jazzdance-Formation „Sandance“ (die kurz vor dem Zeitliga-Aufstieg steht) – und kickt ganz nebenbei noch ein bisschen bei den B-Juniorinnen des SV Ixheim/Einöd mit. „Als Ausgleich, ohne Training, nur die Spiele“, meint sie lachend. Kein Wunder, dass ihre Woche ordentlich durchgetaktet ist, anders geht’s nicht. „Montags Tanzen, dienstags Leichtathletik, mittwochs Tanzen und Turntraining in Saarbrücken bei Coach Sergej Slastnych, donnerstags Tanzen und Leichtathletik, freitags Turnen bei der VTZ mit Trainerin Sonja Rayer und samstags noch mal Turnen in Saarbrücken“, zählt Laura auf. „Das ist ganz schön viel Fahrerei“, bestätigt ihre Mutter Olivia. Doch die gute Schülerin der neunten, bilingualen Klasse (Sprache Englisch) des Helmholtz-Gymnasiums bekommt das alles prima unter einen Hut. Sie empfindet die einwöchige Freistellung vom Unterricht für das Turnfest dennoch nicht als Selbstverständlichkeit. Seit sie in der ersten Klasse ist, turnt sie bei der VTZ. Birgit Becker war ihre erste Trainerin; deren Tochter Paula, selbst erfolgreiche Mehrkämpferin, betreut sie in Berlin. Angefangen hat sie im turnerischen Mehrkampf noch mit dem Jahn-Mehrkampf. „Dabei wird noch geschwommen, aber das liegt mir nicht so“, sagt sie. Kommenden Freitag tritt sie jetzt im Deutschen Sechskampf an: Dabei wird geturnt (Boden, Barren, Sprung), in der Leichtathletik stehen in ihrer Altersklasse 16/17 Sprint, Weitsprung und Kugelstoßen an. „Sprint und Bodenturnen sind die Sachen, die eigentlich immer am besten klappen“, gibt sie Einblick in ihre Präferenzen. Das Leichtathletiktraining mit Heiko Heinz hat sie seit Anfang des Jahres intensiviert. Denn eins ist klar: Auch wenn sie in der großen Konkurrenz ihrer Altersklasse eine der Jüngsten ist, sie hat bei der deutschen Meisterschaft ein klares Ziel, das sie erreichen will. „Ich will unter die ersten Fünf“, sagt sie selbstbewusst. Dass das nicht unrealistisch ist, beweist ihre Punktzahl aus der DM-Qualifikation, die sie deutschlandweit als Vierte auswies. Los geht’s in Berlin morgen mit dem Pokalwettkampf des Turnfestes, am Montag steht dann schon der Deutschland-Cup an. Dabei turnt sie die Pflichtelemente der Leistungsklasse 1 an den vier Geräten Boden, Barren, Balken und Sprung. Wie Laura Conrad tritt auch ihre zwei Jahre jüngere Schwester im Deutschen Sechskampf (AK 14/15) an. Am Mittwoch kommt Mama Olivia mit der jüngsten Schwester Chiara (11) nach, um ihre Mädchen anzufeuern. Und dann ist da ja noch Berlin: „Turngala, Reichstag, Checkpoint Charlie und Madame Tussauds“, verraten die beiden mögliche touristische Ziele. Am Samstag geht’s dann wieder nach Hause. Und die nächsten Aufgaben warten schon auf Laura: am 17./18. Juni Rheinland-Pfalzmeisterschaften im Turnen in Gau-Odernheim, am 24. Heimturnier mit ihren Jazztanz-Kolleginnen in der Westpfalzhalle.

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