Ludwigshafen Der Mann mit der Monster-Quote

Trägt die Nummer 2: Frederic Stüber steht bis 30. Juni 2019 bei den Eulen unter Vertrag.
Trägt die Nummer 2: Frederic Stüber steht bis 30. Juni 2019 bei den Eulen unter Vertrag.

«LUDWIGSHAFEN.» Er wollte in der Zweiten Handball-Bundesliga bleiben. Er wollte zu einer richtig guten Adresse. Er war sich früh einig mit Ben Matschke und der TSG Friesenheim. Die nennt sich jetzt Die Eulen Ludwigshafen – und spielt Bundesliga. Mit Frederic Stüber, dem Kreisläufer, der vom TV Neuhausen kam.

Er ist 22, 1,94 Meter groß, 104 Kilo schwer – eine Wuchtbrumme und ein ganz anderer Typ Kreisläufer als sein Kollege Kai Dippe. Der ist mehr der Artist, das Bewegungstalent. Stüber, ein absoluter Wunschspieler Matschkes, ist der Nachfolger von Martin Slaninka, der sich in Richtung Schweiz verabschiedet hat. Und weil dessen Wohnung in der Benzstraße frei wurde, hatte Stüber dieses Problem auch gleich gelöst. Er hat’s nicht weit zum Training in der Heinrich-Ries-Halle, lebt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Friedrich-Ebert-Halle. „Man braucht eine kleine Eingewöhnungsphase – es sind neue Trainingsbedingungen, neue Trainingsinhalte, ein neuer Trainer, eine neue Mannschaft. Man muss sich an den Umgang gewöhnen, an die Spielphilosophie. Wir hatten zuletzt ja viele Spiele, das war gut für das Spielverständnis“, sagt der neue Kreisläufer. Frederic Stüber freut sich auf das Jobsharing mit Kai Dippe. „Wir sind ganz unterschiedliche Typen, Kai bewegt sich viel mehr als ich. Ben Matschke wollte mich ja auch deshalb, weil ich eine andere Art Kreisläufer bin“, sagt der 22-Jährige. „Bei unserer Spielweise kannst du immer nur maximal 10, 15 Minuten Vollgas geben“, ist der Brecher überzeugt, dass sie beide ausreichend Spielzeit erhalten werden. Kann er auch; denn Ben Matschke schwärmt von seinem Neuzugang: „Freddy ist ein Quoten-Monster. 84 Prozent Trefferquote – mit 22 spielte er in Neuhausen schon eine ganz zentrale Position.“ Frederic Stüber wurde im Norden groß, begann bei der HSG Liebenburg-Salzgitter, spielte bei Eintracht Hildesheim Zweite Liga – und suchte schon vor dem Abstieg eine neue Herausforderung, weil er nicht nur in der Abwehr eingesetzt werden wollte. So kam der Wechsel in den Süden, der Transfer zum TV Neuhausen zustande. Stüber schlug ein, Stüber schlug zu – und Matschke wurde auf ihn aufmerksam. Kurios der letzte Spieltag – Stüber hoffte auf den Aufstieg der Eulen, mochte aber nicht so recht dran glauben. Mit Neuhausen gastierte er in Wilhelmshaven und verlor das Spiel, registrierte verwundert, dass seine Mutter auf der Tribüne dennoch jubelte. Sie hatte erfahren, dass die Eulen aufgestiegen waren. Und Frederic war einfach nur glücklich. „Was Geileres gibt es nicht“, fiebert er seinem Debüt in der „besten Liga der Welt“ entgegen, freut sich auf erhöhte Medienpräsenz, Live-Spiele in vollen Hallen. Stüber ist ehrgeizig, trainingsbesessen. Die Intensität der Arbeit, ein Grund, nach Friesenheim zu gehen: „Ausschlaggebend war, dass wir nicht unter neun Trainingseinheiten in der Woche sein werden.“ Er ist heiß auf mehr Training. „Ich will besser werden“, sagt er und richtet nach abgeschlossener Kaufmannsausbildung fast alles auf den Handball aus. „Ich hab’ mich aber an der Fachhochschule Ludwigshafen eingeschrieben – BWL“, berichtet der Neue – ein zweites Standbein kann nicht schaden. Freizeit? Die ist eher karg. Wenn möglich, geht’s zur Freundin nach Stuttgart. „Bis zur Familie in Hildesheim ist es schon sehr weit“, sagt der leidenschaftliche Handballer, der die Sonne gerne im Freibad genießt. Sonst bleibt nicht viel: „Schlafen, essen, Training …“

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