Kreis Germersheim „Zwei Bürgermeister für ein Halleluja“

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Wie legt man einem diktatorischen Bürgermeister das Handwerk? Ganz einfach: Man lässt ihn glauben, er sei tot. Dieses Rezept verfolgt die Theatergruppe des Turn- und Sportvereins Knittelsheim bei den Aufführungen am 1. und 2. April: Karten für die Komödie „Zwei Bürgermeister für ein Halleluja“ werden morgen letztmals verkauft.

„Die Rolle ist mir förmlich auf den Leib geschrieben“, sagt Theaterleiter Michael Volk und lacht. Er verkörpert den Bürgermeister, der Ehefrau Maria „Uschi“ Marx, Hausmeister Dominik Wilhelm und Sekretärin Claudia Helm ständig befiehlt. Als der Boss von der Leiter fällt, nutzen die „Geschädigten“ dessen Ohnmacht aus, um den Diktator zu kurieren. Als er aufwacht, wird er ignoriert: „Keiner reagiert auf ihn. Man redet über sein Testament. Das versteht er gar nicht und flippt völlig aus“, gibt Volk einen Einblick in die Horrorvision, die er durchleben muss. Als er noch Engelsflügel erhält, sich der Postbote Uli Fuchs in einen Vodoo-Priester verwandelt und aus Tratschtante Marie Isabell Christmann eine Wahrsagerin wird – und die auch noch versuchen, den „Toten“ zu kontaktieren – beginnt die Therapie, für die Zuschauer wird sie zur Lachtherapie, immer mehr zu wirken: Der Gestürzte kehrt im Beisein von Bischof Jürgen Gsell und dessen Haushälterin Tanja Siegler auf den Boden der Realität zurück, wird zum angenehmen Zeitgenossen. Volk warnt aber: „Das Stück ist frecher als die Stücke der Vorjahre – auch von der Sprache her. Da kommt durchaus mal ein Kraftausdruck drin vor.“ Ein weiteres Merkmal und gleichzeitig die Schwierigkeit: „Der Text alleine macht das Stück nicht aus. Das Spielen steht im Vordergrund. Die Szenen müssen ausgiebig gespielt und geprobt werden.“ Um das Werk noch lebendiger zu machen, genießen die Mimen künstlerische Freiheit: Unter der Regie von Annette Götz, die auch souffliert, darf jeder so sprechen, wie ihm „der Schnabel gewachsen“ ist. Dass die Komödie passen könnte, ist den Schauspielern schon 2015 aufgefallen. Damals entschieden sie sich jedoch für ein anderes Stück. „Im September 2016 haben wir es aber wieder ausgegraben“, sagt Volk. Leseproben fanden seinen Angaben nach ab Ende Oktober statt. Seit Januar wird auf der Bühne, seit Kurzem auch mit entsprechender Kulisse, geprobt. Apropos Kulisse: Einen Großteil davon hat ein Möbelhaus aus der Region gegen entsprechende Werbung zur Verfügung gestellt. Die Kulisse ist also neu und auch passender als bisher. Bisher mussten immer Privatmöbel als Kulisse herhalten. Ganz und gar nicht neu ist der Wunsch der Theatergruppe nach Nachwuchs: Es fehlen junge Leute. „Die großen Rollen müssen irgendwann mal die Jungen spielen“, betont Volk. Und fügt an: „Es sollten aber Knittelsheimer sein.“ Info Aufführungen: Samstag, 1. April, 19.30 Uhr, und Sonntag, 2. April, 19 Uhr, Gemeindehaus. Karten (sieben Euro) gibt es morgen, 11 bis 12 Uhr, im Gemeindehaus.

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